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Ich möchte primär mit dem Link informieren, weil der Inhalt im Zusammenhang mit der "neuen" China-Strategie DE steht.
Im NDR habe ich übrigens auch eine Doku über die erste Fregattenfahrt und den neuen Auftrag für die Bundeswehr im Indopazifik gesehen. Insofern hatte ich schon ein "komisches" Gefühl bei der Doku, weil ich dabei an den Boxeraufstand denken musste, den vor allem China nicht vergessen hat. Heute reisen ja Deutsche sehr gerne als Touristen in diese Regionen und es wäre mir lieber, die Bundeswehr würde den SoldatInnen eine Freizeitreise spendieren.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) drängt die deutsche Wirtschaft, sich stärker von China zu entkoppeln. Der Plan seines Ministeriums war, die Regeln für staatliche Garantien zu verschärfen, die für die Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland gelten.
Am Donnerstag berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, in den Führungsetagen deutscher Konzerne habe es deshalb Aufruhr gegeben. Man beschwerte sich demnach bei Habeck, nicht ausreichend konsultiert worden zu sein, als die Regeln überarbeitet wurden.
Wie Reuters von Teilnehmern des Treffens erfahren haben will, gibt es in den Vorständen erhebliche Angst, dass ihr Chinageschäft leiden könnte. Zumal einige Konzerne erst in diesem Jahr dort große Summen investierten.
Gestern wurde auf Phoenix die sehenswerte Doku "Chinas Griff nach der Weltmacht" wiederholt, die im August schon mal im ZdF lief. Danach versteht man besser, warum nicht nur Habeck dazu rät, das Engagement in China runter zu fahren.
Und bei der nächsten Gelegenheit werden sie nach mehr Subventionen o.ä. rufen, um in der EU zu investieren, um weniger abhängig von China zu sein. Es gilt halt, alles Geld mitzunehmen wenn möglich.
Professor Mahbubani, Sie haben eine lange diplomatische und akademische Karriere hinter sich. Heute sind Sie „Distinguished Fellow am Asia Research Institute der National University of Singapore“, aber aufgewachsen sind Sie unter sehr ärmlichen Verhältnissen.
Mahbubani: Das stimmt, ich bin in Singapur geboren und aufgewachsen, und als ich geboren wurde, war das Pro-Kopf-Einkommen dort etwa so hoch wie das von Ghana, etwa 500 US-Dollar, und Singapur war somit ein armes Dritte-Welt-Land. Ich lebte in einer armen Familie; mit sechs Jahren war ich unterernährt und wurde in ein Ernährungsprogramm gesteckt. Ich war dreizehn, als wir eine Toilette mit Wasserspülung bekamen, das war der größte Wendepunkt in meinem Leben, mein Gefühl der Würde verbesserte sich dramatisch.
Wegen dieser persönlichen Erfahrungen verstehe ich, wie emanzipatorisch es ist, aus der Armut befreit zu werden. Das erleben zurzeit Hunderte von Millionen Asiaten. Die Tatsache, dass China 800 Millionen Menschen, mehr als doppelt so viele wie die Bevölkerung der USA, aus der Armut befreit hat, ist eine bemerkenswerte Leistung. Ich denke, wenn zukünftige Historiker über unsere Ära schreiben werden, dann darüber.
Der bekannte Neokonservative Robert Kagan glaubt, dass China seine Nachbarländer militärisch bedroht, weswegen es die Pflicht der USA sei, als Schutzmacht präsent zu sein.
Mahbubani: Es ist historisch widerlegt, dass die Anwesenheit amerikanischer Truppen das Chaos in Asien verhindert. Im Gegenteil. Der spektakuläre Erfolg Südostasiens nach dem militärischen Scheitern und dem Rückzug Amerikas aus der Region sollte amerikanischen Strategen eine wertvolle Lektion erteilt haben: Manchmal können die Instrumente der Diplomatie wirksamer sein als die mächtigste Militärmacht der Welt. Die lange zweitausendjährige Geschichte Chinas zeigt deutlich, dass China, anders als Amerika, grundsätzlich erst einmal auf diplomatische Lösungen setzt, und die militärische Option als letztes Mittel ansieht. .............