Harari beschreibt in seinem Buch "21 Lektionen für das 21. Jahrhundert" anschaulich, wo Google und Konsorten eigentlich hin wollen. Das heute ist nur der bescheidene Anfang.
Die Kauf-Entscheidungen werden sich die nächsten Jahre, KI ist das Stichwort, verstärkt vom Menschen weg auf den Algorithmus hin bewegen. Der hat keine leicht manipulierbaren Gefühle. Goolge kann dann mit all dem Wissen über die Bedürfnisse, Gewohnheiten, Einstellung zum Klimawandel und ähnlichen Informationen auf der einen Seite und all den Infos über die Produkte auf der anderen Seite den perfekten Kauf anbahnen. Eventuell unter kompletten Ausschluss der Werbetreibenden, mit denen sie ja derzeit ihr Geld verdienen. Sie wollen sich vom Aufmerksamtkeitshändler zur Entscheidungsmacht entwickeln, dann gehts erst richtig los mit dem Geldverdienen.
Das, was weiter oben beschrieben wurde, ist eigentlich old school: man hat Daten über einen Kunden und je mehr man hat, desto besser wird das Ergebnis (hier: die Werbung). Man kann in diesem Fall z.B. Fake-Werbung oder zufällige Werbung streuen, damit der Kunde sich nicht zu sehr beobachtet fühlt und solche Dinge.
Es wurde weiter oben auch beschrieben, dass man die Daten des Kunden gar nicht braucht, sondern z.B. seine Freundesliste oder sein Bewegungsprofil.
Interessanter wird es, wenn man proaktiv agiert. Einfaches Bsp: Google kennt vergleichbare Personen (Einkommen, Beruf, Wohnort, Familienstand) und hat gelernt, wie sie reagiert haben. Entsprechend könnte man Menschen steuern, gar ganze Populationen.
Ich gebe dir recht: das Wissen geht ganz klar zu den Algorithmen und somit konzentriert zu den Tech-Giganten. Ein massives Problem, gerade für Demokratien.
Ich war selbst mal in einem Projekt in der Chemiebranche: Obwohl unsere Software hervorragende Ergebnisse lieferte, wurde es eingestampft. Grund war (vereinfacht gesagt), dass keiner schlüssig sagen konnte, warum die Software entsprechende Ergebnisse liefert und das in der Chemiebranche aus rechtlichen Gründen nicht sein darf.
Entsprechend könnte man Menschen steuern, gar ganze Populationen
Die können maximal steuern was für Werbung da angezeigt wird, wie willst du den einzelnen Menschen geschweige denn ganze Populationen "steuern"? Ausserdem: AdBlocker gibts auch noch
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Grüße
Tri-K
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Die können maximal steuern was für Werbung da angezeigt wird, wie willst du den einzelnen Menschen geschweige denn ganze Populationen "steuern"? Ausserdem: AdBlocker gibts auch noch
Das Ganze geht durchaus noch weiter. Nicht nur Werbung, sondern auch Content wird von den Sozialen Medien durch Algorithmen gesteuert.
Grade während der Coronakrise hat man schön gesehen wie die Schwurbler innerhalb ihrer Blasen gefangen waren und nur mit noch mehr Verschwörungsmist vollgeballert wurden statt mit neutraler Berichterstattung.
Vor allem Personen die sich hauptsächlich über die sozialen Medien informieren sind dadurch sehr stark betroffen.
Ich sehe es in kleinerem Umfang in meinem Netflix Account. Ich wollte neulich mal wieder eine Doku sehen, bin aber ausser über die Suchfunktion kaum mehr auf eine Doku gestossen da alle meine Vorschläge an den Filmen und Serien orientiert waren die ich in letzer Zeit so gesehen habe.
In anderen Zeiten in denen ich regelmässiger Dokus geschaut habe, hatte ich jede Menge ähnliche Vorschläge.
Die können maximal steuern was für Werbung da angezeigt wird, wie willst du den einzelnen Menschen geschweige denn ganze Populationen "steuern"? Ausserdem: AdBlocker gibts auch noch
Aber das ist doch sehr einfach:
Mein Nachbar hat einen vergleichbaren Beruf, ähnliches Familienverhältnis und Einkommen wie ich. Er schaute sich auf seinem Handy vor der letzten Bundestagswahl Videos über die Flüchtlingskrise an. In kurzer Zeit, mehr und mehr! Er kommentiert sogar! Er wählte bei der Bundestagswahl die AfD.
Wie bekommt man mich dazu, bei der nächsten Wahl die AfD zu wählen?
Machen wir uns nichts vor: Wir sind alle beeinflussbar. Das Volk der Dichter und Denker wurde mal zum Volk der Richter und Henker.
Wenn mich die Werbung als solventen Mittfünfziger mit Hang zur Selbstüberschätzung einstuft: Nur zu.
Wenn aber kommende Woche eine freundliche Einspielung sagt, dass ich in den letzten 6 Monaten 5 Lieferungen Malto 19 bekommen habe und aktuell eine neue Bestellung fällig wäre die nicht kommt, weil ich bekanntermaßen unter einer Wadenzerrung laboriere und man mir Dr. Hein aus der Sägebrechtstraße empfehlen könne. Und überhaupt würde ich ja sonst nur Bio kaufen, es gäbe aber im Denns, wo ich mein schlechtes Gewissen beruhige, eine Alternative zu dem Chemiegelumpe von Dr. Malto19, die meiner Freundin auch gefallen würde, denn die steht ja nur mal auf Bio. BTW hätte man mitbekommen dass ich für Hermes noch keine Abstellempfehlung gegeben, wo das doch mit DHL so wunderbar klappt. Mit freundlichen Grüßen: Ihr Lieblingsalgorithmus
Das ginge zu weit. Ist aber schon möglich. Ohne Klimmzüge. Befürchte ich.
Ist zwar Satiere und fiktional trifft das Thema aber ganz gut und ist echt witzig.
PS: Ich verlinke es jetzt extra nicht zu Amazon weil ihr sonst die nächsten Monate mit Werbung dafür bombardiert werden. Amazon ist da besonders penetrant.
Wisst ihr ob Werbung auch auf den Standort bezogen gezeigt wird , Antwort kenn ich wahrscheinlich schon...?
Beispiel: Ich besuche häufiger einen Bahnhof, also werden mir Reisevorschläge o.ä. angezeigt ?
Ich war desöfteren in der Charité beruflich in der Hautklinik. Daraufhin wurden mir ständig Studien für Hautkrankheiten vorgeschlagen, an denen man teilnehmen konnte.
Oder reines unterhalten mit bekannten: Man redet über xyz und im nächsten Moment wird einem xyz vorgeschlagen. Ist schon irgendwie krass
Kennt jemand das Buch (oder Hörbuch) Qualityland von Marc-Uwe Kling?
Natürlich.
Zitat:
Zitat von schnodo
Ein ziemlich nerdiges Buch, das mir aber großen Spaß gemacht hat. Ein Blick in die Gegenwart und die Zukunft, der leider teilweise so realistisch ist, dass einem das Gelächter manchmal im Hals stecken bleibt.
Klare Empfehlung für Geeks!
Die Unternehmensberatung beauftragte die Kreativen von WeltWeiteWerbung (WWW), nicht nur einen neuen Namen für das Land zu erarbeiten, sondern auch gleich ein neues Image, neue Helden, eine neue Kultur, kurz gesagt: eine neue Country Identity. Nach einiger Zeit und noch mehr Geld, nach Vorschlägen und Gegenvorschlägen einigten sich alle Beteiligten endlich auf den heute weltbekannten Namen, der sich so vorzüglich dafür eignet, hinter einem »Made in« auf Produkten zu stehen: QualityLand. Das Parlament votierte mit großer Mehrheit für die Umbenennung. Beziehungsweise mit der »größten« Mehrheit, denn die neue Country Identity verbietet strikt, im Zusammenhang mit QualityLand den Positiv oder den Komparativ zu benutzen. Allein der Superlativ ist erlaubt. Sei also vorsichtig. Wenn du gefragt wirst, wie es dir in QualityLand gefällt, dann sag bloß nicht, QualityLand sei ein besonderes Land. Es ist kein besonderes Land. Es ist das besonderste!