Zitat:
Zitat von keko#
Im echten Leben erkennt man den Unterschied zwischen echtem Interesse ("Woher kommst du eigentlich?")
|
Wobei das in "unserer"Gesellschaft ja von bestimmten Gruppen bereits als rassistisch angesehen wird, wenn man Interesse an der (historischen / geografischen) Herkunft einer Person hat und es dann auch noch wagt diese darauf anzusprechen.
Und dann sind wir wieder beim Konflikt, wer rassistisch abwertende Denkmuster pflegt: jemand der aus ehrlichem Interesse jemanden nach seiner familiären Herkunft fragt, weil es augenscheinlich so ist, dass die Person eine interessante Migrationsgeschichte haben kann, oder derjenige der darin unmittelbar eine Abwertung dieser Person sieht/ vermutet.
Eine mir nahestehende Person ist Thailänderin und wir wohnen nun wirklich in der dunkelsten (konservativsten) Ecke Deutschlands abseits von Niederbayern. Hier gibt es viele Menschen, die Vorbehalte haben und pflegen, weil sie für sich nie die Notwendigkeit sahen, die Grenzen Ostfrieslands zu verlassen. Für diese Menschen gelten Städte wie Leer, Emden und Aurich mit deutlich unter 50k Einwohnern nahezu als Metropolen des urbanen Lebens. Dennoch wird die Person nach anfänglicher ostfriesischer Ablehnung (die allen fremden, nicht fließend plattdeutschsprechenden hier entgegenschlägt) herzlich und mit ehrlichen Interesse zu ihrer Familien und ihrer Geschichte gefragt. Und nicht weil sie Leute es böse und rassistisch meinen, sondern weil sie eben Interesse an der Person und ihrer Lebensgeschichte haben. Die Lebensgeschichte von Nachbar Heinz kennen ja alle ausm Dorf, weil sie sie miterlebt haben.
Ich finde es schon ein Stück weit paradox, dass viele Menschen versuchen ihre Individualität durch ein besonders Aufmerksamkeit erregendes Äußeres oder ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe nach Außen zu tragen, um sich vielleicht interessanter zu machen als man eigentlich ist. Und bei den Menschen, die vielleicht wirklich aufgrund ihrer Herkunft / Familiengeschichte etwas interessantes zu erzählen haben, bezeichnet man es plötzlich durchweg als Rassismus danach zu fragen, ohne den subjektiven Anlass zur Frage zu bewerten.
Zitat:
Zitat von keko#
"Rassismus" sollte nicht ausufernd verwendet werden.
|
Und damit sind wir bei Sahra Wagenknecht und ihrer "Abrechnung" mit den Lifestyelinken, die sich in Detailfragen mit Schaum vor dem Mund verlieren und dabei das Große Ganze und die Kernthemen verlieren. Wie in einem anderen Beitrag schon einmal geschrieben. Das "Nazi brüllen" "Rassismuskeuleschwingen" bei jedem kleinsten Verdacht, auch wenn man dazu dem Verfasser die Worte im Mund umdrehen muss, verdeckt den tatschlichen Rassismus in unserer Gesellschaft recht hervorragend.
Die Beiträge zu Bobby Cherian vom ZDF spiegeln halt den widerlichen tatsächlichen Alltagsrassismus eines nichtunerheblichen Bestandteils unserer Gesellschaft zu Tage. Meiner Meinung nach kommt dies vor allem daher, dass viele Menschen Erfahrungen mit entsprechenden Quoten gemacht haben, so dass eben jemand, aufgrund seines Geschlechts, seines Aussehens oder seiner Ethnie bei schlechterer Qualifikation einem anderen vorgezogen wurde. Ist es nun rassistisch / sexistisch, dies anzukreiden oder ist es rassistisch / sexistisch, dass so etwas tatsächlich passiert?