Ich halte es eher mit Christian Lindner: Frau-Merkel-verzichtet-auf-das-falsche-Amt
Der "richtige" Verzicht würde Deutschland möglicherweise eine längere Periode der Instabilität ersparen, die möglicherweise ansteht, wenn sie als Kanzlerin gegen einen CDU-Vorsitzenden regieren muß, der nicht "ihr Mann" ist. Ich bin lieber für ein Ende mir Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Herr Lindner könnte sich durchaus mit einer Lektüre des Grundgesetzes weiterbilden, denn so ohne Weiteres ist ein Rücktritt eines Bundeskanzlers nicht vorgesehen. Bei Rücktritt muss unmittelbar ein neuer KanzlerIn gewählt werden, und auf wen bitte könnte sich die sogenannte GroKo denn da einigen? Von daher hat Frau Merkel diese Option gar nicht ohne Weiteres. Der Parteivorsitz ist einfacher, die CDU ist schließlich ein nicht im engeren Sinne systemrelevanter Verein
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Sie wird nicht das Glück haben eines Helmut Schmidt der als zu recht ganz Großer gefeiert wird
Sie hat sicher nicht das Charisma von Helmut Schmidt, den ich verehrt habe. Aber auch wenn ich einiges an unserer Bundeskanzlerin auszusetzen habe, so bin ich doch zuversichtlich, dass ihr Einsatz und ihre Leistung in der Geschichte Deutschlands angemessen gewürdigt werden wird.
Meiner Meinung nach hätte sie beizeiten besser den Seehofer rausgeworfen, als aktuell sich selbst.
Sehe ich auch so. Mit ihrem Schritt die CDU sozialdemokratischer zu machen ist sie auch den Schritt gegangen, das C im Parteinamen ernster zu nehmen. Leider auch bei der Ehe für alle, aber grundsätzlich hoffe ich, dass wir sie bald als Bundespräsidentin wiedersehen.
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triathlontourist mit hang zum klein schreiben
...und wen hättest du jetzt im Blick als direkten Nachfolger im Kanzleramt?
Idealerweise jemanden, der nicht aus ihrem direkten Dunstkreis kommt; ich nominiere aber niemanden, das sollte der Bundestag ausmachen. Mögicherweise wird dann der neue Kanzler nicht mehr von der SPD, sondern von einer anderen Konstellation mitgetragen - hauptsache mehrheitsfähig und handlungsfähig.
Zitat:
... ein unvorbereiteter Kampf um das Kanzleramt nach einem etwaigen ...Rücktritt und die Gefahren des dann entstandenen Machtvakuums wäre für Deutschland (und auch Europa) sicher problematischer als wenn Merkel noch ein paar Jahre weitermacht.
Wir hatten ja nach der Bundestagswahl schon eine viel zu lange Phase, in der kaum noch regiert, sondern nur noch endlos über Koalitionen verhandelt wurde. Mit einem kompletten Rücktritt von Frau Merkel ging es auch über Monate hinweg nur noch um Personalfragen und es würde mit Sicherheit dann auch Neuwahlen geben, da die SPD ja einen neuen Kanzlerkandidaten mittragen müsste und dies bei den aktuell kursierenden Namen kaum denkbar ist.
Mir fehlt der Glaube, daß es mit Frau Merkel als Kanzlerin wesentlich anders verlaufen wird, als von Dir beschrieben. Darum schrieb ich etwas von Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende. Seit einem Jahr geht es um nichts anderes in Berlin, als darum, ob und wie lange die GroKo mit Merkel noch regiert, und wer mit wem kann und nicht kann - Inhalte im Sinne einer entschlossenen und geschlossenen Regierung sind eh höchst selten.
Zitat:
Zitat von kullerich
... so ohne Weiteres ist ein Rücktritt eines Bundeskanzlers nicht vorgesehen. Bei Rücktritt muss unmittelbar ein neuer KanzlerIn gewählt werden, und auf wen bitte könnte sich die sogenannte GroKo denn da einigen? Von daher hat Frau Merkel diese Option gar nicht ohne Weiteres.
O.k., Rücktritt wäre auch meine zweite Option, mit aus Deinen Gründen. Besser wäre die Vertrauensfrage, die höchstwahrscheinlich zu Neuwahlen führt mit einem neuen CDU-Spitzenkandidaten, um das Ganze neu zu ordnen. Die einzigen, die darunter wirklich schwer leiden müßten, dürfte die SPD sein.
Der aktuelle "kleine" Rücktritt verzögert nur diese Neuordnung, und wirkt auf mich wie ein "sich noch ein Weilchen an die Macht klammern", auch wenn es offenbar keine Zukunft hat - das ist mein persönlicher Eindruck.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
sie hat jedes weitere Amt ausgeschlossen (EU stand mal so im Raum)
m.
ich finde es ausgesprochen erstaunlich, wer jetzt plötzlich aus der Kulisse für den Parteivorsitz (und damit nach CDU-Brauch eigentlich auch Kanzlerkandidat) springt
(mein Nick drückt keine Tendenz aus )
... hoffe ich, dass wir sie bald als Bundespräsidentin wiedersehen.
Dafür gibt es gute Chancen, sie hat nämlich die Annahme politischer Ämter in der Zukunft bei Ihrer Rede ausgeschlossen.
Das dürfte ähnlich feststehn, ihre früheren entschiedenen Äußerungen zu wichtigen Themen, z.B. Einstehen für Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung (2003), Stopp des Atomausstiegs (2009), Ablehnung der Euro-Bonds als Haftung für Schulden von EU-Ländern (2012) und vieles mehr...
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Nachfolge klären, mit den Grünen und der FDP über eine Koalition verhandeln, neuen Kanzler wählen. Diese Groko ist nicht mehr zu ertragen. SPD ab in die Opposition. Dann kann man vielleicht auch die sog. "Frustwähler" wieder auf demokratisch-liberale Wege führen. Und vielleicht sehen wir dann 2021 wieder wirklich ein Kanzlerduell, das seinen Namen verdient. Eine Wahl, bei der von vornherein feststeht, wer als Regierungschef daraus hervorgehen wird, ist nicht gut. 2017 war das aber so.
Ich kenne die Verdienste von Merkel an .Sie war über die ganze Zeit eine bessere Regierungschefin als Donald Trump es an seinem besten Tag sein wird.
Trotzdem lebt Demokratie vom Wandel. Deutschland geht es gut. Ja. Aber wenn man wichtige gesellschaftspolitische Reformen verschläft, dann eben nicht mehr ewig. Wenn man sehenden Auges in eine Situation gerät, in der ein großer Teil der Rentner nicht mehr von der eigenen Rente wird leben können, dann braucht es grundlegende Veränderungen. Ich hatte zuletzt nicht mehr das Gefühl, das das aktuelle Führungspersonal unserer Regierung dafür geeignet wäre.
Herr Lindner könnte sich durchaus mit einer Lektüre des Grundgesetzes weiterbilden, denn so ohne Weiteres ist ein Rücktritt eines Bundeskanzlers nicht vorgesehen. Bei Rücktritt muss unmittelbar ein neuer KanzlerIn gewählt werden, und auf wen bitte könnte sich die sogenannte GroKo denn da einigen? Von daher hat Frau Merkel diese Option gar nicht ohne Weiteres. Der Parteivorsitz ist einfacher, die CDU ist schließlich ein nicht im engeren Sinne systemrelevanter Verein
Ich denke, dass Lindner das im übertragenen Sinne meint. Er möchte damit Neuwahlen initiieren. Außerdem hat er ja gesagt, dass es keine Koalition mit FDP und Merkel geben wird. Grund ist hier sicherlich diese Anbiederung von ihr zu den Grünen bei den Jamaika-Verhandlungen, wo sie aus meiner Sicht eine echte Chance verpasst hat, das Ruder in Deutschland in Richtung Reformen zu bewegen.
Ansonsten verdient sie absolute Anerkennung auch einmal vom eigenen Volk und es ist absolut bedauerlich, dass ihr das nur im Ausland zuteil wird.