Vielen Dank auch dir
Ich bemühe mich so schnell die nicht mehr brennenden Finger und der Haushalt es zulassen
Zurück von der ersten OD – Teil 3
Ich trabte also los aus der Wechselzone und befand mich bald in einer bunten Mischung aus lauter verschiedenen Geschwindigkeitsklassen.
Die allerschnellsten waren zwar schon weg, aber auch dann waren zwischen Runde 1 und 4 noch genügend Unterschiede vorhanden.
Bis ich meine 4. Runde drehen würde, wären die schnellen weg – so viel war mir klar.
Ich bin nicht gerne ein „Hindernis“ für andere und je weniger auf der zum Teil recht engen Strecke unterwegs sind, umso weniger Stress habe ich.
Was sich wirklich ausgezahlt hat, waren die vielen Koppeleinheiten.
Das Anlaufen nach dem Radeln war kein Problem.
Die Familie stand bereit um mich alle 4 Runden (mit je 2,5km) durchzuschleusen und gab alles.
Runde 1 lief ganz gut und ich war für meine Verhältnisse sogar recht „schnell“ unterwegs.
Der Gegenwind in die eine Richtung kühlte das verbrannte Gesicht, der Rückenwind in die andere Richtung schob mich regelmäßig in Richtung näher rückendes Ziel – bei dessen Anblick ich 3mal kurz vorher um eine Pylone herum wieder davon weg zu laufen.
Bisschen frustrierend.
Die wenigen die ich beim Schwimmen und Radeln noch hinter mir hatte, haben mich dann beim Laufen fast alle eingeholt, aber das kenne ich jetzt schon so lange, dass meine Aufgabe beim Laufen „mein Ding machen“ heißt. Und dafür ist es tatsächlich einfacher, wenn kaum jemand auf der Strecke ist.
Angefeuert wurde ich trotzdem.
Eine besonders nette Truppe, stand mit Tütüs und Motivationsschildern an der entfernten Kehre, ein Kari radelte eine Weile neben mir her und fragte nach meinem Befinden und meine Familie lies nicht nach…
…und irgendwann war ich auf der letzten Runde. Die tat dann eigentlich nur noch weh.
Vor allem der stärker verbrannte Fuß wollte unbedingt aus dem Schuh raus und könnte ich barfuß laufen, hätte ich meine Schuhe ausgezogen.
Der Blick auf die Uhr lies mich ein wenig stutzig werden, aber die Zeitmessungen hatte ich nicht so wirklich im Griff.
Ich lief dann auf „die letzte der Frauen“ auf und lief mit mir zusammen meine letzte Runde – ihr vorletzte.
Ich hab tatsächlich nochmal bisschen Gas geben können, bin dann unter Moderatorenansage an den Cheerleader mit blau-rot-silbernen Püscheln vorbei, aber wahrscheinlich nur um schnellstmöglich die Schuhe ausziehen zu können, was ich - nachdem mir der Transponder und die Rundenbänder abgenommen wurden - auch augenblicklich getan habe.
Angeblich habe ich mir dann mit meinen Laufsocken den Schweiß aus den Augen gewischt, aber so etwas würde ich natürlich nie tun…
Bis ich dann meinen üblichen Umarmungsreigen aufführen konnte, brauchte ich tatsächlich erstmal 2min emotionale Atempause.
Danach beschwerte sich meine Familie, dass ich schneller war, wie ich angegeben habe und – ich kann es kaum glauben – war das mein schnellster 10er seit ich weiß nicht wie lange.
Vielleicht überhaupt mein schnellster.
Unfassbar
Bevor es weiter gehen konnte, habe ich noch auf die letzte Frau gewartet und wir haben uns im Ziel begrüßt, als ob wir uns Jahre vermisst hätten.
Auf dem Treppchen ganz oben stehen fand ich sehr seltsam und für mich persönlich nicht mal sehr wichtig – eine wildfremde Frau umarmen und mit ihr eine Runde abzuheulen fühlte sich sehr sehr gut und sehr normal an.
Meine Familie fands natürlich toll, dass ich da oben stand, aber meine persönlichen Siege habe ich im Lauf des Tages an ganz anderen Stellen errungen:
- trotz der ganzen Widrigkeiten im Vorfeld an den Start gegangen
- die Quallen besiegt
- den Neo vom Körper bekommen
- sich immer wieder neu zu fokussieren und die Umgebung nicht unbeachtet gelassen
- sich nicht über die kaputte Wechselzone aufzuregen, sondern weiter zu machen ohne selbst unhöflich zu sein
- durchgelaufen statt zu wandern
Mein Resumée:
Ich weiß nicht ob ich nochmal mit Feuerquallen ins Wasser gehen würde – ohne Begleitkanu auf keinen Fall.
Die Helfer dieses Tages sind für mich die wahren Helden und ich habe mir geschworen, dass ich beim nächsten Event selber irgendwo stehe und alles für die Sportler gebe.
Wettkämpfe sind wahrscheinlich nie so wie man sie erwartet und es lohnt sich alles auf sich zukommen zu lassen und zu nehmen was man bekommt.
Ich bin gestern ein gutes Stück gewachsen. An mir, an den Bedingungen, Toleranz, Mitgefühl, Erfahrung und neuen Bekanntschaften.
Es hat sich alles gelohnt.
Der lange Weg bis dahin war sehr sehr schön.
Ich habe das Laufen wieder neu für mich entdeckt, was mir sicherlich helfen wird da ein bisschen schneller zu werden.
Wenn dies nicht der Fall sein sollte, bleibe ich aber trotzdem dabei.
Es ist ein wunderbarer Sport, den ich unbedingt weiter machen will