Keine Ahnung warum Du meinen Beitrag dazu verlinkt hast. Ich hatte mich mehrfach dazu geäußert, dass ich finde, dass das Bild was viele haben meiner Meinung nach nicht passt. Nach außen der absolute Instinkt-Killer-Fighter-Typ, nach allem was man jedoch an rationalen Werten und seinem Training sehen kann ein sehr wohl kalkulierter, rationaler Typ, der einfach genau weiß was er kann und das dann auch durchzieht.
Ich wollte deinen vorherigen Beitrag stützen, bin dabei nur auf die allgemeine Tendenz eingegangen, dass Sanders eher als Unästhet eingeschätzt wird, warum auch immer??? Ich sehe das bis ins Detail genau wie du. Der weiss exakt was er macht, im konträr zu gängiger Praxis und hat Erfolg. Er gibt sich mit voller Leidenschaft der Sache hin, analysiert oft und genau und bezieht nicht nur empirische Daten zu rate. Der macht ganz, ganz viel über seine individuelle Erfahrungen und besitzt somit die Fähigkeit, auf sich bezogen, alles zu perfektionieren. Ich mach das genau so...schon allein deshalb ist er mir sympathisch.
Nun gut. Da mag man natürlich geteilter Meinung sein, da der deutsche Sport, auch im Bereich Triathlon, nicht gerade als schlecht zu bewerten ist. Das Zusammenspiel aus Athleten, Trainern, Betreuern, Sportärzten und allen sonst beteiligten ist sicherlich nirgendwo so hochwertig wie bei uns. Dann muss man noch die Qualität der einzelnen Sportstätten in Betracht ziehen. Ich bin mir nicht sicher inwiefern das für Triathlon gilt, aber Sporttalente werden in der BRD in aller Regel von Jugend an hochgezüchtet. Ein Individualist passt natürlich so gar nicht in ein solches System, es sei denn er gibt sich bereitwillig der Sache hin, weil er denkt mit externer Anleitung weiter zu kommen. Die Erfahrung muss man aber auch erst mal gemacht haben^^
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Wenn man denkt man wäre fit und macht dann seinen ersten Triathlon...
...Herz:"bist du bekloppt?"...Hirn:"quäl dich du Sau!"...Beine:"gib mir Tiernamen!"
Dass starke Radfahrer wie Sanders, Wurf, Stein gerne ihre Leistungsdaten veröffentlichen, während es "taktische" Radfahrer nicht so gern machen, sollte ja nicht wirklich verwunderlich sein.
Ich halte das Nichtveröffentlichen aber für legitim. Wer will sich dadurch schon gerne zum Gegenstand der nachfolgenden Diskussionen machen.
Es ist aber nun mal so, dass dieses taktische Radfahren in Kombination mit den einhergehenden niedrigen Wattwerten regelkonform ist.
So stolz darauf ist natürlich niemand, dass man das unbedingt der Öffentlichkeit mitteilen muss und es an die große Glocke hängt.
Könnte Lange Leistungsdaten vom Laufen veröffentlichen, würde er mit diesen sicherlich auch gerne prahlen!
Sanders (und damit sind wir dann auch wieder ontopic)veröffentlich nicht selektiv, wie du es suggerierst und ist nicht nur rad-, sondern auch laufstark und veröffentlicht auch seine Laufdaten, genauso wie einige andere, von denen ich oben schon ein paar Namen genannt habe. Und zwar vom Training und vom Wettkampf. Ich kenne von Sanders auch die Schwimmzeiten. Seine 400m-Beckenzeiten lagen z.B. vor drei Jahren noch auf dem Niveau meiner damals 14-jährigen Tochter. Auch das ist ein Grund, dass ich ihn für sauber halte: wer als erwachsener Mann und Profi-Sportler 5:40 im GA2-Training auf 400m schwimmt (bzw. geschwommen ist; mittlerweile hat er sich verbessert), der kann eigentlich kaum gedopt sein, selbst wenn er verdammt flott auf dem Rad und zu Fuß unterwegs ist.
Natürlich ist es legitim, wenn jemand seine Daten lieber für sich behält. Andererseits darf man auch nicht vergessen, dass Ausdauersportler mit Weltspitzenleistungen aufgrund vielfältiger Erfahrungen der Vergangenheit in der Öffentlichkeit unter Generalverdacht stehen.
Für die sauberen Sportler , die es meiner Meinung nach auch in der Weltspitze gibt, und den Hochleistungssport insgesamt ist dieser Generalverdacht ein echtes Problem, nicht zuletzt wenn es darum geht Sponsoren zu finden.
Je mehr Geheimnis man macht um das Zustandekommen der für Außenstehende oft im wahrsten Sinne des Wortes "unglaublichen" Leistungen, desto weniger gelingt es, diesen Generalverdacht aufzulösen oder abzumildern.
Ich kann keinen Zusammenhang zwischen Doping und der Veröffentlichung von Daten erkennen. Wer schlau dopt ist auch clever genug an dieser Front alles ins richtige Licht zu rücken. Geschwindigkeit zeichne ich zum Beispiel auch gerne mit dem Telefon unterm Anzug/in der Trikottasche auf, weil da der Empfang meiner Erfahrung nach besser ist als mit meinem kabelgebundenen uraltGarmin abgeschattet zwischen den Extension. Außerdem hab ich damit Internet, auch wenn ich den Garmin grade nirgends anstöpseln kann. Macht man sich dann verdächtig, weil man ab und zu ne Einheit ohne Watt hochlädt, was das Telefon nicht aufzeichnen kann?
Angeben kann man übrigens auch mit extrem geringen Werten, weil diese unter Aufsicht der Kampfrichter erbracht ein Abbild der Effizenz sind.
Ich glaube das die Leistungsdaten und Unterdistanz-Bestzeiten wirklich nur die aller Verrücktesten interessiert. In meinem Bekanntenkreis auf Facebook wurde einfach der deutsche Weltmeister Patrick Lange gefeiert. Kaum einer wüsste was der Marathon in 2:40 für eine Pace ist oder wahrscheinlich was Pace überhaupt ist. Wattwerte vom Powermeter würde da sicher noch viel weniger interessieren. Meine Frau war auch nicht sonderlich beeindruckt von den 310 Watt von LS als ich es ganz begeistert erzählt hab.
Das heisst wenn man die Werte veröffentlicht für uns paar (positiv) Bekloppte verrät man auch der Konkurrenz was man kann. Da kann man schon überlegen ob man das will. Auch ob sich grundsätzlich der Aufwand lohnt.
Ich selbst schau mir die Daten von den Funks, vom Captain, derflu, ArminAtz und den anderen Raketen hier und auch von den Profis schon sehr gerne an. Da sieht man immer schön wie weit man sich noch entwickeln kann!
Ich kann keinen Zusammenhang zwischen Doping und der Veröffentlichung von Daten erkennen. ...
Ist ein sicher schwieriges Thema und natürlich kann man Leuten, die sich nicht auf Strava "nackig" machen, nichts pauschal unterstellen, weil das vielschichtige Grunde haben kann. Tut mir leid, wenn das so rüberkam. Im umgekehrten Fall kenne ich aber keinen Leistungssportler, der irgendwann überführt wurde und davor mit überdurchschnittlicher Transparenz glänzte. Fällt dir einer ein, Captain? Wer grundsätzlich etwas zu verbergen hat, betreibt meistens auch in anderen Bereichen seines Sportlerdaseins eine gewisse Geheimniskrämerei.
Bei den Läufern würde ich z.B. bei den sehr "offenherzig" mit ihrem Training und Trainingsdaten agierenden Läufern Neuschwander oder Mockenhaupt an alles Mögliche aber nicht an Doping denken, obwohl sie beide in ihrem Bereich ziemlich schnell unterwegs sind.
Ist auch nur ein Bauchgefühl, aber ich hatte in den vergangenen 20 Jahren schon ein paar Situationen, wo sich mein Bauchgefühl im Nachhinein durch bekannt gewordene Fakten bestätigt hat.
ich hatte in den vergangenen 20 Jahren schon ein paar Situationen, wo sich mein Bauchgefühl im Nachhinein durch bekannt gewordene Fakten bestätigt hat.
Mein Vater, auch Arzt, nannte das den "klinischen Blick"
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Über Sanders Blog bin ich ziemlich zufällig vor etwa vier Jahren gestolpert. Damals habe ich auch gerade Triathlons gemacht und es war mir sympathisch zu sehen, dass es auch Profis gibt die sich mit dem Schwimmen rumplagen.
Zu jener Zeit war er zwar ein ganz guter Radler und Läufer aber noch ein Profi der zweiten Reihe. Im Blog hat er schon sehr detailliert über sein Training, Fortschritte und Schwierigkeiten geschrieben. Das ist aber nicht ungewöhnlich für Profis dieser Garde, die auf Publicity aller Art angewiesen sind (Derjenige von Cody Beals kann ich beispielsweise auch sehr empfehlen).
Cool finde ich aber, dass er diesen Blog auch nach dem Aufstieg in die Triathlonprominez beibehalten hat und immer noch sehr persönliche Details preisgibt. Das braucht auch schonmal enorm dicke Haut. Auf Slowtwitch wird Sanders sehr intensiv verfolgt. Es gibt über das Jahr hinweg nur wenige Momente, in welchen im dortigen Forum kein Sanders-Faden auf der ersten Seite steht (häufig sind es auch mehrere zugleich). Jeder Blogeintrag wird diskutiert.
Und dort wurde er auch schon massiv auseinandergenommen und harsch kritisiert. Das führte so weit, dass er selber nicht mehr auf diese Plattform geht und seine Freundin eine Zeit lang alle Mails zuerst durchlas und nur die konstruktiven an ihn weiterreichte. Trotzdem zieht er sein Ding durch und berichtet noch immer davon.