Nach dem Motto "Erholen könnt ihr euch noch nach dem Tod", lässt Alberto Salazar sein(e) Schützling(e) wie Galen Rupp nach 2 Meilen in 8'07"41 noch 5x1 Meile mit 400TP in 4’21”, 4’20”, 4’20”, 4’16”, 4’01” laufen. Ist das noch menschlich?
Wer die Trainingsgruppe schon etwas länger verfolgt hat, der weiß, dass Salazar seine Jungs und Mädels solche Post-Race-Workouts schon seit einigen Jahren machen lässt. Für Rupp, der quasi das Urgestein der Gruppe ist, ist eine solche Beanspruchung also nicht mehr völlig ungewohnt - das Niveau, auf dem er jetzt solche Sessions abreißt, hat er sich über Jahre antrainiert.
2012 habe ich das im Mai auch zweimal nach meinem ersten 1500-Meter und einem folgenden 800-Meter-Wettkampf praktiziert (allerdings natürlich auf weitaus niedrigerem Niveau als das die Läufer des Oregon Projects tun; konkret nach dem 1500er 5x 200 m in < 27", 2' TP, nach dem 800-er 5x 300 m in 45", 1' TP). Meines Erachtens hat der additive Reiz etwas genützt: Meine 1500-Meter-Zeit konnte ich binnen sechs Wochen von 4:11 min über 4:04 min, 4:03 min auf 4:00 min verbessern.
Warum Salazar das mit seiner Gruppe so praktiziert? - Nach einem Wettkampf ist erstens der Kreislauf in vollem Gang ("Der Körper brennt nach.") und zweitens der Hormonspiegel äußerst günstig (=> effiziente Energiebereitstellung; weiterhin: höhere Schmerztoleranz, positivere Wahrnehmung, höhere Aufmerksamkeit, …).