Mit dem Holocaust habe ich mich in den letzten zwanzig Jahren immer wieder auseinandergesetzt. Mir stehen alle Haare zu Berge, wenn ich ihn hier für hinkende Vergleiche heranziehe. Er steht für ultimatives menschliches Unrecht. Ich möchte es auf keine Weise relativieren.
Ich denke, Hitler-Vergleiche sollte man hier vom Holocaust trennen. Die Parallele (keine Gleichsetzung) besteht darin, daß ein machtbesessener Diktator aus (für mich) irrationalen Gründen sein Land expandieren will auf Kosten von anderen Staaten und anderen Völkern, und dafür bereit ist, einen Krieg anzufangen udn beliebig zu eskalieren. In dieser Hinsicht nehmen sich die beiden nichts.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ich meine, bei Dir gelegentlich einen Unterton herauszulesen, die auf eine im nationalen Selbstverständnis verweichlichte deutsche Nation hinzudeuten scheint. Das trifft aus meiner Sicht nicht zu. Es ist unsere Erinnerungskultur, die eine Stärke unserer gegenwärtigen Gesellschaft ist, die uns hellhörig macht bei Kriegsgetrommel jeder Art.
Mein Unterton zielt eher auf die Tatsache, daß Angehörige von "großen" Nationen, die selbst nie den Status eines eroberten Landes unter einer sich höherwertig betrachtenden Macht, nie den Status der kulturell unterdrückten Minderheit erlebt haben, es generell an Verständnis mangeln lassen, wenn es um die Selbstverteidigung und Selbstbewußtsein kleinerer Nationen mit entsprechender Leidensgeschichte geht. Ich habe das schon öfter erlebt, auch wenn es um die Anliegen anderer Minderheiten oder besetzter Völker ging, in Deutschland, England, Frankreich gleichermaßen. Die (m.M.n. zwar etwas zu weit übers Ziel hinausschießende, weil allzu weltfremd und idealistische) sehr grundlegende Pazifismus in Deutschland als Folge des 2. Weltkriegs ist nachvollziehbar und verständlich, aber nicht mein Punkt.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich habe mit meinen Großeltern gelegentlich über den Krieg gesprochen, den sie selbst erlebt haben. Meine Mutter kam am 1. September 1939 zur Welt. Über allen Geschichten stand unsichtbar die Überschrift "Nie wieder Krieg".
Und genau deshalb dürfen wir nicht einen menschen- und rechtsverachtenden Diktator damit durchkommen lassen, mit einem grundlos von ihm begonnenen Krieg relevante Erfolge zu erreichen. Sonst macht nämlich er genau so weiter und andere tun es ihm nach.
Da sind sich wohl die Meisten von uns einig. "Nur" das "Wie" ist die schwierig zu beantwortende Frage, da es viele unklare Variablen gibt.
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Der Artikel ist vom 9.3., so dass schon mal unklar ist, ob das noch aktuell ist.
Er basiert auf diesen offiziellen ukrainischen Infos:
"According to the available information, the occupiers are considering the issue of organizing the effective provision of their own troops with fuel through the use of the existing stationary network of automobile gas stations and oil storage facilities.
Also, the enemy plans to create a network of field pipelines in the temporarily occupied territory of Ukraine, with the possibility of connecting them to the central oil pipeline and pumping fuel from the territory of the Republic of Belarus." https://uacrisis.org/en/24-00-08-03-2022_
Der erste Teil ist also, was ich sagte: Sie plündern in der Ukraine vorhandenen Sprit.
Neuere Infos bzgl. Pipelines gibt es auf dieser Site nicht - außer solchen, die Russland angegriffen hat.
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Irgendwie ist ja im CoronaThread keiner mehr präsent. Wie auch , alles tümmelt sich hier. Irgendwie ist es ein Spiegelbild der Gesellschaft das Forum hier. Was vorher die Hobbyvirologen sind, sind jetzt hier die Hobby-Generäle und Aussenminister und Politologen. Paar Hobby Psychologen zur Attestierung des Wahnsinns eines Putins sowie noch ein paar Hobby- Kriegswaffenkenner.
Ist furchtbar das Ganze, furchtbar ist aber auch die Arrogante Art wie sich hier manche über die Geschehnisse ereifern. Bälle flach haöten und vielleicht mal irgendwas an Hilfsangeboten auf die Beine stellen würde diesen Personen gut tun. Ich benenne hier extra niemanden beim Namen. Soll sich jeder selber reflektieren.
Mir wird nur übel bei manchen Passagen.
Ich hab keine Ahnung von Krieg, aber eine Pipeline stelle ich mir viel zu anfällig vor. Da reicht ja ein Angriff darauf an egal welcher Stelle und die Versorgung ist lahm gelegt. Wie will man denn eine Pipeline sichern?
Bin voll bei euch halte ich nicht für sinnvoll Quelle kann ich raussuchen
Um das zu untermauern: Der österreichische Militärstratege Günter Bruno Hofbauer wird aktuell in der Wochenzeitung Falter mit folgenden Worten zitiert: "Wir gehen davon aus, dass der Angreifer, also Russland, etwa dreimal so viele Verluste hat, wie der Verteidiger. Das ist in der Norm." Das würde ins Grundsätzliche gedacht (als Milchmädchenrechnung) wohl ungefähr bedeuten, dass eine Angriffsarmee dreimal so groß sein müsste wie die Verteidigungsarmee, um erfolgreich zu sein. Natürlich berücksichtigt das viele Faktoren NICHT, aber als grobe Schätzung und Anhaltspunkt finde ich es okay.
Interessant ist meiner Meinung nach auch die Einschätzung Hofbauers, wonach die Russen zwar am Anfang vom Widerstand überrascht worden seien, jetzt aber nach Plan vorgehen und langsam aber sicher die Schlinge enger ziehen. Hofbauer: "Wir sind im Westen ein bisschen durch die hohe Angriffsgeschwindigkeit der Amerikaner verwöhnt, wie sie das etwa im Irakkrieg vorgeführt haben ... Doch jetzt läuft der Angriff nach den russischen Militärdoktrinen ab ... Wir haben im Süden ... massive Geländegewinne durch die russische Seite."
Das ist genau das was ich hier schon mehrmals geschrieben habe, mit schlechteren Quellen als der Kollege Hofbauer.
In der Regel sollte der Angreifer 3:1 überlegen sein, dass ist die Faustformel die halt stark abhängig ist von zig Umständen.
Ich behaupte nach wie vor die gehen jetzt nach Plan vor und wenn Sie die 11 Brigaden vor Donez und Lugansk einkesseln können fällt auch Kiev, das ist das strategische Dilemma der Ukraine.
Und genau deshalb dürfen wir nicht einen menschen- und rechtsverachtenden Diktator damit durchkommen lassen, mit einem grundlos von ihm begonnenen Krieg relevante Erfolge zu erreichen. Sonst macht nämlich er genau so weiter und andere tun es ihm nach.
Letzteres halte ich für eine Hypothese. Putin ist demnächst 70, er ist kein junger, aufstrebender Wilder mehr. Zudem fährt er sein Land nicht nach vorne, sondern ins Abseits. Er wird kein Vorbild sein. Was er gerade tut, dürfte eher abschreckend sein.
Zitat:
Zitat von LidlRacer
Da sind sich wohl die Meisten von uns einig. "Nur" das "Wie" ist die schwierig zu beantwortende Frage, da es viele unklare Variablen gibt.
Es ist schwierig, weil Russland eine Großmacht ist und Polen gerade mal zwischen uns und dem Krieg. Es geht letztendlich auch um unseren Ar....
Die Warnung, die Putin zu Anfang ausgesprochen hat, würde ich ernst nehmen. Mein Endruck ist es bisher, dass die Verantwortlichen auch besonnen vorgehen.