Zitat:
Zitat von pioto
Und bevor man mit dem Reis essen aufhört, sollte man dann die Steaks links liegen lassen
Man muss da also zwischen eigenem Körper und Umwelt abwägen. Als Vegetarier wird man depressiv, als Milchtrinker fett, von Kohlenhydraten kriegt man Burnout & Alzheimer, als Fleischesser ist man eine Umweltsau.
Am besten, man nimmt sich gleich 'nen Strick 
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Wenn der Strick aus Kunstfaser ist, verschwendet man aber knappes Erdöl...
aber gut - man kann so einen Strick ja mehrfach verwenden... ;-)
Einspruch zum Fleisch: Wenn man Steaks isst, kommt es drauf an, wie die Tiere gehalten und ernährt wurden. Nicht jede Form der Fleischproduktion ist per se mit der industriellen Massenproduktion von Fleisch über einen Kamm zu scheren. In kleinteiligen Selbstversorgerstrukturen läßt sich ausgezeichnet ökologisch einwandfreie, nachhaltig die Bodenqualität fördernde Landwirtschaft betreiben. Das erfordert aber ein ganz grundsätzliches Umdenken in der Art und Weise wie wir arbeitsteilig unsere Nahrung produzieren, als die, die am kurzfristigen Profitkalkül orientierte Agrarindustrie lebt.
Ich habe an anderen Stellen immer wieder darauf hingewiesen, dass es im Rahmen einer konsequenten Paleo-Ernährung darauf ankommt, Fleisch von artgerecht ernährten Tieren - bei Rindern bedeutet dies Weidehaltung, bei Schweinen Haltung auf der Weide oder im Wald und ggfls. Zufütterung von Haushaltsabfällen (wie dies traditionell bei Schweinen als Haustieren gehalten wird). Fleisch aus industrieller Massenproduktion ist sowohl
gesundheitlich (Fettstruktur, Belastung mit Antibiotika usw.),
ethisch (Missachtung des Tieres als Lebewesen und Degradierung zum "Lifestock") als auch in
ökologischen Zusammenhängen betrachtet keine rationale Wahl. Analog gilt dies selbstverständlich auch für Eier als Lebensmittel - Milch spielt für Paleo-Fans ohnehin keine Rolle. Alleine die Abschaffung der Milchwirtschaft würde ökologisch wie gesundheitspolitisch einen großen Schritt bedeuten. Ein jeder kann dazu seinen Beitrag leisten, indem er keine Milchprodukte mehr konsumiert. So lange die Nachfrage Einfluß auf das Angebot hat und wir nicht staatlich verordnet zwangsernährt werden, wird das funktionieren und einen Umbau der Nahrungsproduktionsstrukturen initiieren.
Nicht weiter einzugehen brauche ich darauf, dass es nicht möglich ist, 7 Mrd Menschen und mehr artgerecht zu ernähren, was nach meiner Überzeugung ohne ein gewisses Mindestmaß an tierischen Lebensmitteln nicht funktioniert ohne eine einwandfreie Gesundheit gewährleisten zu können. Die langfristig anzustrebende Lösung kann nur eine gezielte Bevölkerungspolitik sein mit dem Ziel die Weltbevölkerung über Geburtenkontrollen, bessere Bildung usw. über mehrere Generationszyklen hinweg zu reduzieren und unserer Art mit unsewren Ressourcen umzugehen grundlegend zu überdenken und zu verändern. Alles andere ist unter den Vorzeichen endlicher Ressourcen ein Sägen am eigenen Ast.
Ja - tierische Lebensmittel werden teuerer, wenn sie artgerecht produziert werden. Je höher die Nachfrage angesichts begrenzter Weideressourcen, desto drastisch höher wird ihr Preis sein. Vielleicht lernen wir dann wieder den Unterschied zwischen Wert und Preis von hochwertigen Lebensmitteln besser einzuschätzen und gehen bewußter mit solchen Lebensmitteln um?
Wenn wir ehrlich sind, sind unsere Lebensmittel auch deshalb so billig, wiel wir die externen Kosten - u.a. die Umweltschäden und den Raubbau am Boden - nicht in die Produktionskosten internalisieren. Würde man das tun, würde die Agrarwirtschaft wie wir sie heute betreiben kolabieren aber faire Rahmenbedingungen für nachhaltige Konzepte der alternativen Landwirtschaft im Streit um das bessere Konzept zur Folge haben.
Dass ein Durchschnittsprolo sich dann vielleicht seine 2 Schachteln Zigaretten am Tag nicht mehr so ohne weiteres leisten kann, wenn ein Steak um den Faktor X mehr kostet als er das vom Discounter gewohnt ist kümmert mich herzlich wenig. Ernährungsentscheidungen sind Privatsache und jeder kann seine Prioritäten grundsätzlich selbst setzen. Wenn die Preise fair gebildet würden (unter Einbeziehung aller externen Kosten eines nicht nachhaltig produzierten Produktes, was man zB durch Zertifikatelösungen oder Pigou-Steuern regeln kann), dann wird auch der größte Idiot seine Konsumgewohnheiten überdenken.