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Zitat von ~anna~
1. kommt auf den Kürbis an; 2. weil es die Meinung gibt, dass Fructose nicht in Muskelglykogen umgewandelt werden kann (oder zumindest nicht direkt so gespeichert wird, Robert wird es besser erklären  )
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ad 1: Ja - nicht alle Kürbissorten haben den gleichen KH-Gehalt. Hokkaido ist mit 12,6g/100g vergleichsweise reich an KH und eignet sich daher auch im Rahmen einer Paleo-Ernährung, die reich an KH ausfallen soll (z.B. für Athleten), weniger aber für eine ketogene Paleo-Ernährung, wo man ie KH's auf ca. 50g/d beschränkt. Andere Sorten haben nur 5g/100g.
ad 2: Fructose wird in der Leber in dem Umfang unmittelbar in Leberglykogen umgewandelt und füllt dort den Speicher, bis dieser voll ist. Die Leber speicher 100-150g Leberglykogen und nutzt dieses zur Regulierung des Blutzuckerspiegels, um Hypoglykämie (Unterzucker) zu vermeiden.
Ist der Leberglykogenspeicher voll, wird überschüssige Fructose unmittelbar in der Leber zu Triglyzeriden ("Körperfett") verwandelt und entweder in der Leber gespeichert oder in die Muskel- und Fettzellen transportiert.
Der Muskelglykogenspeicher wird durch Fructose nicht aufgefüllt und Fructose liefert also über das Auffüllen des Leberglykogens hinaus keine "schnellen Kohnelnhydrate" für den Sport - sondern Fettsäuren.
Die hat man aber selbst als schlanker Mensch reichlich an Bord und i.d.R. ist auch der Leberglykogenspeicher abseits eines sehr langen, sehr intensiven Trainings oder einer längeren Nahrungskarenz nicht komplett geleert (was dann zu Ketosis stat Glykosis als Stoffwechselmodus führt und das Gehirn sich vermehrt mit Ketonkörpern statt Glucose zu ernähren beginnt, die durch die Auflösung von Nahrungs- oder Körperfett stammen. auch die Muskeln verbrennen dann primär Ketonkörper und freie Fettsäuren, was aber nicht ohne Anpassungsprozesse im enzymatischen System abgeht, die 4-6 Wochen dauern können. Marathonläufer, die sich kohlenhydratreich ernähren, kennen das Phänomen der plötzlichen und ungewohnten Ketose als "Mann mit dem Hammer", Radler nennen es "Hungerast", wenn man plötzlich das Gefühl hat, jemand hat einem eine Kuh auf den Rücken geschnallt. Wer sich im Training an Ketose adaptiert ("den Fettstoffwechsel trainiert" - aber nicht nur über Training, sodnenr über daran angepasste Ernährung), wird diese Phänomene im Wettkampf nicht erleben, auch wenn er vor dem WK dann Carboloading macht und die Ketose dadurch unterbrochen ist.
Wer also gerne und viel Obst isst, tut gut daran, wenn er unnötige Fettproduktion vermeiden will, Obst zum Frühstück oder direkt nach einer Trainingseinheit zu essen, denn dann sind die Leberglykogenspeicher teils oder ganz entleert und die Fructose im Obst (aber auch in vielen Gemüsen enthalten!) dient dann je nach Menge vor allem der Leberglykogenspeicherregeneration.
Auch kann man auf das Verhältnis von Glucose zu Fructose achten, wenn man seine Obstsorten wählt, da gibt es erhebliche Unterschiede. Top ist diesbezüglich z.B. die gute alte Banane mit vergleichsweise viel Glucose relativ zur Fructose, die direkt als Treibstoff oder Muskelglykogenmaterial verwendet werden kann. Nicht so toll sieht's da z.B. bei Äpfeln aus, wo die Fructose klar dominiert.
Für "Frutarier" (Veganer, die sich ausschließlich von Früchten ernähren), stellt sich das schon ziemlich paradaox dar, denn sie ernähren sich durch viel mehr Fett als sie glauben - aus der Fructose in der Leber produziert. Und auch die Ballaststoffe im Obst werden zu einem Teil von der Darmflora in Fettsäuren verwandelt... . Obst (und zwar nicht nur Avokados) können also unterm Strich ziemlich fett sein ;-)
Bevor jetzt jemand Obst meidet: Obst ist prima Nahrung, wenn man die Mengen nicht überzieht und keine Gewichtsprobleme hat. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe und trägt zu einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt bei. Außerdem natürlich lecker.... .
Was m.E. auf den Index der gesetzloch zu verbietenden Nahrungsmittel gehört, ist aber
isolierte Fructose. Z.B. in Form von
High Fructose Corn Syrup, der sich in so ziemlich allen gesüßten industriellen Nahrungsmitteln (vor allem Softdrinks) findet. Das ist - auf den Punkt gebracht - pures Gift für unsere Gesundheit.
Fructose wird in letzter Zeit im Zuge der GI-Diäten-Welle (LOGI usw) gerne statt Saccharose oder Glucose industriellen Nahrungsmitteln zu gesetzt, weil dadurch der Glykämische Index fällt, was die Absatzzahlen steigern hilft (Fructose erhöht ja den Blutzuckerspiegel nicht unmittelbar wie andere Zucker, wohl aber die Blutfettwerte)... Jeden Tag steht irgendwo ein Depp auf - Du musst nur skrupellos genug sein, ihn abzukassieren... ;-)
Gruß Robert