Ach so und noch eine Frage:
Wie ist das Verhältnis KH : Fett : Proteine bei Paleo-Ernährung ungefähr?
Das ist vom Konzept selbst her mehr oder weniger uninteressant und nicht zu verallgemeinern. Je nachdem ob man Paleo lieber ketogen oder High Carb gestalten möchte (dazwischen liegt ein Kontinuum), kann man erhebliche Unterschiede realisieren. Die verfügbaren Nahrungsgrundlagen bestimm(t)en bei Jägern und Sammlern den Speisezettel. Und der varriierte je nach geographischer Lage und Jahreszeit ganz erheblich. KH übersteigen realiter bei J&S selbst in Zeiten der Verfügbarkeit von Obst oder Honig selten 40%. I.d.R. liegt der KH-Anteil deutlich unter diesem Wert. Vor allem je nördlicher der Lebensraum, wo die Ernährung i.d.R. ketogen ist, d.h. i.d.R. weniger als 100g KH/d zur Verfügung stehen und der Fettanteil dann etwa bei 70-90% liegt.
Feste Relationen sind abgesehen davon ganz generell ziemlich fragwürdig und praxisfern. Gestaltet man Paleo ketogen, dann liegt der KH-Anteil meist deutlich unter 10% und der Fettanteil über 70%, aber auch umgekehrte Relationen sind bei High-Carb-Varianten im Leistungssport anzutreffen, wobei in diesen Fällen recht ausufernd große Portionen an Obst und Gemüse verdrückt werden (müssen), wenn man auch noch hohe Gesamtenergiemengen/d realisieren muss. Daher greifen einige High-Carbler auf "Save Starches" (Süßkartoffel, Taro, weißer Reis) zurück, was aber konzeptionell sehr umstritten ist.
1.) Wie deckt Ihr Euren Bedarf an EHA / DHA? 2x Fisch die Woche?
2.) Wie wird Fischöl gewonnen? Ist das ein natürliches Produkt oder ein chemisches Erzeugnis?
3.) Es ist ja wichtig, ein bestimmtes n6-n3 Verhältnis zu erzielen bzw. nicht zu viel n6 aufzunehmen, um kein entzündungsförderndes Mileu zu schaffen. Kommt es dabei auch auf die Qualität des n3 an (Fischöl vs. pflanzliche Quelle)?
ad 1: mindestens 3 Mahlzeiten fetter Fisch pro Woche, meist mehr + Kapseln
ad 2: Stiftung Warentest und Ökotest testen regelmäßig marktgängige Produkte. Die meisten sind einwandfrei und "natürlich". Meist schneiden die Produkte von Aldi oder dm prima ab und sind recht preiswert. Aktuelle Tests kannst Du googeln.
ad 3: Pflanzliches Omega 3 (zB aus Leinöl; Alpha-Linolensäure (ALA) wird nur in minimalen Mengen (ca. 5% in EPA und in noch geringeren Mengen in DHA umgewandelt. Unser Körper kann aber nur mit EPA und DHA in seinem Eicosanoidhaushalt was anfangen. Daher ist eine Zufuhr von ALA alleine nicht ausreichend. In jedem Fall wird es auf einen Mangel an DHA rauslaufen. Ignorieren die Veganer ja mal ganz gerne...und reden sich ein, ein Löffel Leinöl würde reichen.
Eine Alternative zu Fischöl können Algenprodukte sein (Algen sind keine Pflanzen, deswegen nicht pflanzlich). Da sollte man aber dringend auf Schadstoffbelastung der Produkte achten und auch die Art der Algen spielt eine große Rolle, damit auch ausreichend DHA und nicht nur EPA drin ist. Preislich können solche Produkte mit Fischöl nicht konkurrieren, aber für Vegetarier eine Option, die sich ja i.d.R. sehr n6-lastig ernähren.
Am besten ist es auf jeden Fall über Fisch als Nahrungsmittel n3 zuzuführen, aber dabei muss man inzwischen was Aspekte der Gewässerbelastung, Nachhaltigkeit usw angeht kritisch sein. Deshalb ergänze ich Fischmahlzeiten mit Kapseln. Zusätzlich gibts bei mir auch regelmäßig einen TL Leinöl an den Salat oder andere kalten Gerichte und frisch geschroteten Leinsamen.
Wie kann man Müsli, Brot etc. durch Fett ersetzen?
Rühreier mit Speck schön in reichlich Kokosöl oder Ghee gebraten zb. Generell fetter Fisch und fettes Fleisch, Avocados, Nüsse und Samen, großzügiger mit dem Oliven- oder Leinöl beim Anmachen des Salates umgehen...
Wer nicht paleo lebt, der kann auch noch bei vollfetten Milchprodukten wie Käse oder Sahne zuschlagen.
Präventiv, weils dem einen oder anderen wahrscheinlich schon in den Fingern juckt, wenn er diese Vorschläge liest :
Bitte keine Einwände gegen die angeblich gefährlichen gesättigten Fette. Das Märchen ist längst widerlegt. Einen Überblick über den Stand der Wissenschaft zu gesättigten Fetten gibts zB hier und hier.
Dito was die Cholesterin-Panikmache angeht. Studienübersicht dazu hier.
Rühreier mit Speck schön in reichlich Kokosöl oder Ghee gebraten zb. Generell fetter Fisch und fettes Fleisch,
Dann hat man aber auch wieder jede Menge zusätzliches Eiweiß.
Ob man nun seine KH durch Müsli oder Unmengen an Obst realisiert, halte ich für ziemlich egal. Klar ist Obst gut, aber soviele Nährstoffe, wie in den Unmengen Obst sind, braucht man nun auch wieder nicht.
Außerdem sind in Obst viele Einfachzucker während in Müsli und Co. mehr niedrig-glykämische KH sind.
Außerdem sind in Obst viele Einfachzucker während in Müsli und Co. mehr niedrig-glykämische KH sind.
Bitte was
Ich lach mich gleich tot! Die meisten Obstsorten sind niederglykämisch, während Müsli im hoch roten Bereich ist!
Zusätzlich dazu ist dein Müsli voll von Antinährstoffen, während das Obst voll von Nährstoffen ist. Das Müsli schafft ein saures Milieu, Obst ein basisches. Soll ich weiter machen?
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Zitat:
Zitat von captain hook
Heute wird ja schon zum Bikefitter gerannt, bevor man überhaupt weiß, wie man ne Kurbel im Kreis dreht.