Die Regel war 80-20, wobei mit den 80% aber der Anteil an der Telleroptik gemeint ist. Ein Salat ist natürlich viel Voluminöser als ein Stück Fisch und daher ist es kein Kunststück, vom Volumen 80% Salat auf dem Teller zu haben. Kalorisch ist die Regel in etwa 50-50, wenn man die Energiedichte von pflanzliche und tierischen Produkten betrachtet.
Richtig: 70-80% der Telleroptik bestehen (Faustregel!) aus pflanzlichen Bestandteilen (Obst, Gemüse, Salat, Nüsse&Samen) und 20-30% aus tierischen Quellen (Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Eier). das ergibt - je nach Fettgehalt der jeweiligen Lebensmittel in etwa dann 50:50 was die Energiebilanz betrifft. Kommt natürlich drauf an wie fett Fleisch/Fisch aber auch die Pflanzenkost ist (Avokados, Nüsse&Samen sind sehr fettreich).
Den ersten Satz aus der Introduction hast du aber (wissentlich?) unterschlagen:
"Carbohydrates are one of the two main fuels for sport activities, and their relevance for
optimal sport performance is undisputed among experts [1]. Athletes not only ingest
carbohydrates as general contributors to their daily energy need but also specifically as
ergogenic agents in a more time-specific way, such as during a sport event or in the days
preceding it."
... ich habe schon mal den Dogmatismus kritisiert und mache das noch einmal. (Gilt übigens auch für Veganer und Fructarier etc.)
"In contrast, a significantly shorter TT time of 4 % to 7 % was reported with all three cycle TT carbohydrate vs. water interventions 121+ min."
Ok, in Zeiträumen von über zwei Stunden scheint ja etwas dran zu sein am leistungssteigernden Effekt von Kohlenhydraten.
Ich habe gar nichts unterschlagen, denn ich habe das komplette Abstract hier reingestellt. Klick den Link und vergleiche selbst.
Kohlenhydrate sind keine essentiellen Makronährstoffe - theoretisch wie praktisch kann man sein gesamtes Leben ohne Zufuhr auch nur eines einzigen Gramms KH bei bester Gesundheit und möglicherweise sogar deutlich höherer Lebenserwartung zubringen, was für die Zufuhr von Proteinen (essentielle Aminosäuren) und Fetten (essentielle Fettsäuren) nicht gilt.
Dass KH eine in Relation zu Fett und Protein theoretisch schneller verfügbare Energiequelle darstellen bestreite ja nicht mal ich - was ich aber bestreite - und das wird durch die verlinkte Meta-Analyse uneingeschränkt bestätigt - ist die gängige und sehr dogmatische Behauptung der einschlägig interessierten Kreise (nebst ihrer von ihr alimentierten wissenschaftlichen Apanage), dass nenneswerte sportliche Leistungen ohne KH-Zufuhr über Riegel, Gels und Drinks etc. (ich übertreibe!) gar nicht vorstellbar sei. Genau dieser Glaube - mehr ist es eben nicht als ein Glaube- wird durch die Studienlage - in real-life-situation! - nicht schlüssig belegt, so dass man sagen muss: Nix gwies woas ma ned.
Wenn ich mir die verzweifelten Hilferufe zahlreicher Foris hier und anderwo anschau, die völlig verunsichert an einer Ernährungsstrategie für einen Halb(!)marathon oder eine OD feilen und minutiös das Einwerfen von Gels bei km X und 0,2654 l Gatoradeplörre bei km Y vorausplanen, dann find ich das angesichts der wissenschaftlichen Faktenlage, was die Bedeutung von KH-Substitution betrifft, einfach nur amüsant... . Ich kann mich auch an Leute erinnern, die sich nicht getrauten einen 30K-Trainingslauf nüchtern und ohne vollmunitionierten Gelgurt zu machen, weil sie fürchteten nicht lebend anzukommen. Arme Opfer der Marketingstrategien der Hersteller dieser überteuerten Wundermittelchen.
Geändert von pinkpoison (31.01.2013 um 13:44 Uhr).
Grünes Blattgemüse und Milchprodukte verursachen die meisten ernährunsgbedingten Vergiftungsfälle, kontaminiertes Geflügel veruracht diesbezüglich die meisten Todesfälle in den USA.
Somit scheinen also - auf Basis dieser Meta-Analyse - die von den wirtschaftlich einschlägig interessierten Kreisen gebetsmühlenartig wiederholten Behauptungen bzgl. positiver Effekte einer KH-Zufuhr im Zusammenhang mit sportlicher Belastung fragwürdig bis kaum erheblich.
17 Studien mit im Schnitt 10 Teilnehmer, die alle verschieden testen, halte ich jetzt nicht für sehr relevant.
Radfahrtests mit +-60min auch nicht.
Zwei Studien betreffen Carboloading. Geht's da überhaupt um die KH-Aufnahme während des Sports oder um die klassische Nudelparty?
Zeit-Verbesserungen bis zu 13% sind nicht signifikant? (angegeben ist die Zeitverbesserung beim Radfahren. Die Leistungssteigerung dürfte also aufgrund des ansteigended Luftwiderstandes noch höher liegen)
Wenn du dir die Ergebnisse auf der letzten Seite der Studie mal anschaust, kommen gerade bei längeren Belastungen im Bereich von 2h im Schnitt 5% Zeitverbesserung raus. Insgesamt geben 7 der Studien Verbesserungen von mehr als 5% an.
Die Studien mit >1% Leistungssteigerung sind entweder Belastungen +-60min oder eben die eine Carboloading-Studie.
Die Zusamenfassung sagt also genau das Gegenteil von dem aus, was die Studien, die zusammengefasst wurden, aussagen.
Ich habe gar nichts unterschlagen, denn ich habe das komplette Abstract hier reingestellt. Klick den Link und vergleiche selbst.
Kohlenhydrate sind keine essentiellen Makronährstoffe - theoretisch wie praktisch kann man sein gesamtes Leben ohne Zufuhr auch nur eines einzigen Gramms KH bei bester Gesundheit und möglicherweise sogar deutlich höherer Lebenserwartung zubringen, was für die Zufuhr von Proteinen (essentielle Aminosäuren) und Fetten (essentielle Fettsäuren) nicht gilt.
Dass KH eine in Relation zu Fett und Protein theoretisch schneller verfügbare Energiequelle darstellen bestreite ja nicht mal ich - was ich aber bestreite - und das wird durch die verlinkte Meta-Analyse uneingeschränkt bestätigt - ist die gängige und sehr dogmatische Behauptung der einschlägig interessierten Kreise (nebst ihrer von ihr alimentierten wissenschaftlichen Apanage), dass nenneswerte sportliche Leistungen ohne KH-Zufuhr über Riegel, Gels und Drinks etc. (ich übertreibe!) gar nicht vorstellbar sei. Genau dieser Glaube - mehr ist es eben nicht als ein Glaube- wird durch die Studienlage - in real-life-situation! - nicht schlüssig belegt, so dass man sagen muss: Nix gwies woas ma ned.
Wenn ich mir die verzweifelten Hilferufe zahlreicher Foris hier und anderwo anschau, die völlig verunsichert an einer Ernährungsstrategie für einen Halb(!)marathon oder eine OD feilen und minutiös das Einwerfen von Gels bei km X und 0,2654 l Gatoradeplörre bei km Y vorausplanen, dann find ich das angesichts der wissenschaftlichen Faktenlage, was die Bedeutung von KH-Substitution betrifft, einfach nur amüsant... . Ich kann mich auch an Leute erinnern, die sich nicht getrauten einen 30K-Trainingslauf nüchtern und ohne vollmunitionierten Gelgurt zu machen, weil sie fürchteten nicht lebend anzukommen. Arme Opfer der Marketingstrategien der Hersteller dieser überteuerten Wundermittelchen.
Naja, eben weil ich mir mal den Artikel selbst angesehen habe und nicht nur (wie Du) Abstracts lese, stosse ich auf die ZITATE aus dem Paper.
Ich hab mir das, was ich da in meinem Beitrag gepostet habe nicht ausgedacht, sondern aus dem verlinkten Paper herauskopiert. Das von Dir als Beleg für "Sinnlosigkeit" von Kohlenhydratsubstitution zitierte Paper trifft eine ganz andere Aussage. Die Aussage der von Dir benannten Metaanalyse ist, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass Kohlenhydratsubstitution bei sportlichen Aktivitäten unter 70 min. leistungssteigernd seien. Es sagt aber auch, dass Kohlenhydratsubstitution bei längerer Aktivität positive Effekte hätte. Damit liegt fast jeder Wettkampf, der hier im Forum diskutiert wird, in dem Bereich, in dem es förderlich (ja, im positiven Sinn = es macht schneller) ist, Kohlenydrate zu substituieren.
Es hat niemand behauptet, Kohlenhydrate seien essentielle Nährstoffe.
was ich aber bestreite - und das wird durch die verlinkte Meta-Analyse uneingeschränkt bestätigt - ist die gängige und sehr dogmatische Behauptung (...), dass nenneswerte sportliche Leistungen ohne KH-Zufuhr über Riegel, Gels und Drinks etc. (ich übertreibe!) gar nicht vorstellbar sei.
Was in den Diskussionen hier ständig verloren geht (meine Wahrnehmung), ist die "Definition" von nennenswert sportlichen Leistungen.
Mag sein, dass man theoretisch ohne jegliche KH durchs Leben gehen kann, aber sicher nicht mit gehobener sportlicher Betätigung. Ab einem (für jeden individuellen) Leistungslevel ist's halt Essig mit 100% Energie aus Fett & Proteinen.
Ich kenn zwei Ernährungs-Empfehlungen etwas näher: den Joe Friel (aber nicht sein Paleobuch, nur die Bibel) und das Prinzhausen-Buch. Beide haben aus meiner Sicht eines gemein: sie verzichten zwar mit durchaus nachvollziehbarer Argumentation weitgehend auf KH, aber nicht bei
a) hochintensiven Trainingseinheiten (Intervalle)
b) Wettkämpfen bzw. wettkampfspezifischen langen Einheiten im Renntempo (Letzteres jetzt aus der Erinnerung geholt, mag falsch sein)
Und ich hab noch von keinem einzigen "Trainingsguru" oder (hoch)Leistungssportler gelesen, der hohe sportliche Leistungen oder gar "Höchstleistungen" (Threadtitel hier!) ohne KH erbracht hat, sorry.
Wenn Du jemand kennst, freue ich mich über Auskunft.
Warum differenzierst Du da nicht ein wenig besser?
Ich stimme Dir gerne zu, dass man entsprechend gewöhnt auch 4-5h nur mit Wasser radfahren kann. Aber erzähl mir nichts von hohem Tempo. Vergiss es. Das spielt sich dann meistens im unteren GA-Bereich ab.
Das kann schön und erfüllend sein, versteh mich hier nicht falsch, aber eine nennenswerte sportliche Leistung ist es m.E. nicht, sorry. Soviel zum Real-life.
zu der Studie:
Auf der letzten Seite der von Dir verlinkten Studie ist eine Übersichtstabelle der Quellen bzw. der ausgewerteten Tests.
Es ist nur ein (!) Test dabei, bei dem kein KH während der Belastung zugeführt wurden. Und da fiel der Test ironischerweise negativ aus. Alle anderen haben KH zugeführt und Leistungsverbesserungen festgestellt.
Und wie schon vor mir gerade andere geschrieben haben, steht in den Concluding remarks:
Zitat:
We observed no significant performance improvement with most of the
performance bouts lasting less than 70 min, and the results with longer performance bouts indicated a significant improvement with 10 of 17 interventions.
(…) The picture for longer durations is slightly more in favor than against the current consensus, but it is too heterogeneous for a solid conclusion.
Und das bei Studien, die keine Eliteathlten im Test-Pool hatten, sondern gemäß den genannten VO2max-Werten durchschnittlich talentierte Sportler, also real-life für die meisten von uns.
Wie Du als Dozent an einer Hochschule Deine (wissenschaftliche?) Schlussfolgerung
Zitat:
Zitat von pinkpoison
und das wird durch die verlinkte Meta-Analyse uneingeschränkt bestätigt
ziehst, finde ich schon interessant bis abenteuerlich. Nix für ungut.
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"Ich weiß noch, wie der Jochen kurz vor Brest gekotzt hat"
"Wieso? Hatte er Magenprobleme?"
"Nein, ihm tat das Knie weh."
Grünes Blattgemüse und Milchprodukte verursachen die meisten ernährunsgbedingten Vergiftungsfälle, kontaminiertes Geflügel veruracht diesbezüglich die meisten Todesfälle in den USA.
Close to half of all reported illnesses were caused by "produce". Produce was defined as fruits, nuts, leafy greens and other vegetables. Among produce, leafy greens were most frequently associated with food-borne illness. Generally, norovirus was the germ responsible for the illness.
Das heißt, nicht das Grünzeug ist ungesund, sondern die Bakterien auf dem Grünzeug. Außerdem sind auch Nüsse und Obst dabei...
Zitat:
Also, they recommended avoiding consumption of unpasteurized milk and cheese.
Auch hier: Nicht die Milch ist (nach dieser Untersuchung) schlecht sondern die Bakterien, die sich in der Milch bilden können.
Lustig ist, das Milch und Eier in eine Kategorie zusammengefasst wurden (20% der Erkrankungen und 15% der Todesfälle). Fleisch zusammengefasst kommt übrigens auf 29% bzw. 22%.
Insgesamt kein überraschendes Ergebnis, dass die überwiegende Anzahl Vergiftungen durch die Lebensmittel verusacht werden, die am schnellsten verderben. Sagt aber prinzipiell nicht darüber aus, wie gesund diese Lebensmittel richtig gelagert und richtig zubereitet sind.