Grundsätzlich teile ich Deinen Standpunkt - jedoch ist es eben fraglich, ob es die fehlende "Selbstdisziplin" ist, die man verantwortlichen machen darf, oder nicht eher die Art der modernen Nahrungsmittel (zugleich zucker- und fettreich, nährstoffarm,...), die uns dick machen. Nicht nur dass sich die Hazda ja ihr Futter selbst beschaffen - sie essen (noch) ihr traditionelles Essen, dass sie erjagen und sammeln wie vor zig Generationen schon - und eben keine "Western Foods". Die Forscher geben ja genau deshalb zu bedenken, was wahrscheinlich passieren, würde, würde man ihnen unseren Fraß geben - selbst bei gleichem Kalorienverbrauch, so postulieren sie, würden die Hazda dadurch fett. Es ist also nicht die mangelnde Bewegung, so ihre These, sondern die Nahrung (Art, Menge), die den Unterschied macht.
Ich dachte mir schon, dass Du in die Richtung "artgerechte" Ernährung argumentierst. Ich glaube aber nicht, dass die Hazda (bei gleichem kcal-Verbrauch und gleicher kcal-Zufuhr) zunehmen würden, nur weil sie "western food" bekämen. Unterstrich zählt die Bilanz Input zu Output. Ich glaube aber gerne, dass sie anderweitige negative Auswirkungen spüren würden (Mikronährstoffe etc.).
Aber jetzt sind wir fast in der Grundsatzdiskussion über Paleo...
Zitat:
Zitat von pinkpoison
Der sinkende Grundumsatz durch Ausdauersport - so das denn tatsächlich so sein sollte - hat schon Auswirkungen, denn wenn dieser sinkt, mußt Du entweder mehr Sport machen, um Dein Gewicht konstant zu halten, oder immer weniger essen bei gleichem Trainingsaufwand.
Das kann gut sein und wäre finde ich auch logisch. Wir trainieren und werden bei bestimmten Belastungen effizienter. Warum also nicht auch im Ruhezustand.
Aber ich würde bei Dir das "immer" streichen, weil der Grundumsatz nicht gegen Null geht, sondern irgendwann auf einem niedrigen Level stagnieren wird. Irgendwann erreichst Du ein Gleichgewicht aus Arbeitsumsatz+Grundumsatz und Nahrungsaufnahme
__________________
----------------------
"Ich weiß noch, wie der Jochen kurz vor Brest gekotzt hat"
"Wieso? Hatte er Magenprobleme?"
"Nein, ihm tat das Knie weh."
Missverständnis deinerseits: Der Leistungsumsatz von Westlern und Hazda ist (adjustiert an Körpergröße) vergleichbar:
Da als Einheit Kcal/kg angegeben ist und nicht Kcal/Meter, gehe ich davon aus, dass auch das Gewicht eingerechnet ist und geg. mit "body size" nicht die Größe sondern die Körpermaße gemeint sind.
Alles andere ist Spekulation. Der Bericht sagt somit höchstens aus, dass die Hadza auch wenn sie sich mehr bewegen, keine bessere Adaption an diese Bewegung haben, da der Energieverbrauch in ruhe und in Bewegung - gewichts- und größenbereinigt - gleich groß ist wie bei einem Westler.
Kann es sein, dass sich in der Studie Thesen zu Ausdauersportauswirkungen auf Energieumsatz und Thesen zur Nahrungs"qualität" (Menge, Art, Inhalt) und der Auswirkung auf die Körperkomposition mischen? Oder verstehe ich das falsch?
__________________
Zitat:
Zitat von captain hook
Heute wird ja schon zum Bikefitter gerannt, bevor man überhaupt weiß, wie man ne Kurbel im Kreis dreht.
Gerade das gleichzeitige Auftreten von Adipositas und Mangelernährung ist ein Paradox
Ich zitiere mal Strunz: "Wenn ich einen dicken Menschen sehe, denke ich sofort: zu wenig!"
Ansonsten fände ich die Sache mit dem sinkenden Grundumsatz ähnlich logisch wie Nordexpress. Der Ruhepuls sinkt ja auch mit zunehmender Fitness - das Herz pumpt also effizienter. Warum sollte also nicht auch die Energiebereitstellung effizienter werden? Der Körper muss sich schließlich darauf einstellen, dass von ihm ständig sehr viel Energie bereitgestellt werden muss (beim Training) - dann spart er eben in Ruhe. So würde ich mir das erklären.