Nach erfolgter Ketoadaption (kann zwischen 6 und 12 Wochen dauern) arbeiten Deine Muskeln primär auf Basis freier Fettsäuren und Dein Gehirn zu 80% mit Ketonen. Die Ketonkörper werden sukzessive immer weniger in der Muskulatur, sondern vom Gehirn verwertet. Schließlich wird der Prozess so effizient laufen, dass kaum mehr Ketone im Urin feststellbar sind. Die fehlende Glucose bestreitest Du dann nach wie vor aus der Gluconeogenese (glucogene Aminosäuren, Glyzerin, Laktat), aber da in Relation zum Beginn der Umstellung kaum noch Glucose benötigt wird (20% des Energiebedarfs des Gehirns), wird keine Körpersubstanz während eines Marathon angegriffen werden. Die gesteigerte Stoffwechseleffizienz hat ebenfalls zur Folge, dass sich der respiratorische Quotient verbessert und man damit auch das Gefühl gegen die Mauer zu laufen ("Mann mit dem Hammer") nicht mehr erleben wird und sein MRT ohne weiteres durchziehen kann. Aber: Das alles erst nach vollständiger Ketoadaption - vorher ist das Training (und der WK) durchaus anstrengender und kann auch mal zur Qual werden (fühlt sich halt zu Beginn an, wie Marathon bei km 35 - aber vom Start weg).
Versuch macht klug...
Gruß Robert
Mein Versuch läuft, weiss allerdings nicht genau wo ich gerade stehe. Wenn ich von den genannten "50gr KH / d" ausgehe, bin ich sicher nicht ketoadaptiert, weil ich zwar Getreideprodukte, Reis, Nudeln, Kartoffeln etc. komplett meide, aber einiges an Obst (pro Tag ca. je eine Grapefruit, Orange, Birne, Apfel) und buntem Gemüse (zB je eine gelbe Paprika, rote Parika, Karotte, ein paar Radieschen) zu mir nehme. Schwerpunktmässig aber grünes (Blatt-)gemüse, Nüsse, Samen, gelegentlich Milchprodukte, Fleisch und Fisch, 90%-Schokolade, Kokosprodukte usw.. Auf der anderen Seite meinte meine Frau letztens mehrfach, ich würde manchmal etwas nach Aceton riechen (sie hat mit Paleo oder ähnlichem nichts am Hut, kennt den Begriff Aceton auch nicht von mir und nicht aus dem Zusammenhang mit irgendwelchen Ernährungsansätzen, hat aber auch sonst ein feines Näßchen), was nach meinem Kenntnisstand ja insbesondere beim Zerlegen von Fettsäuren entsteht. Bei 2-3 Stunden GA-Training habe ich keine Probleme mit Hungerast auch wenn ich unterwegs nur Wasser trinke, längeres steht aktuell nicht auf dem Programm. Ich bin 1,92 und wiege ca. 85kg. Muss ich, um ketoadaptiert zu sein, Obst komplett streichen? Sind die 50gr/d ggf. auf das Körpergewicht anzupassen?
Beim Stoffwechsel heisst es ja allgemein, dass Fett, KH und ATP bei jeder Belastungsintensität verbrannt werden, lediglich die Anteile verschieben sich je nach Belastungsintensität. Ist das bei Ketose/Glykosis ähnlich oder gibt es da wirklich schwarz/weiss ketoadaptiert oder nicht?
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Grüße
Tri-K
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slow is smooth and smooth is fast
swim by feel, bike for show, run to win
Chocolate consumption could hypothetically improve cognitive function not only in individuals but in whole populations. Could there be a correlation between a country's level of chocolate consumption and its total number of Nobel laureates per capita?
Offensichtlich besteht eine starke Korrelation zwischen dem Schokoladenkonsum eines Landes und der Anzahl an Nobelpreisen, die in dieses Land wandern.
Franz's life and work tells us to accept nothing secondhand, challenge accepted ideas, and aim our aspirations high. We should be able to reject the narrow minded and status quo, yet recognize and respect the best of the past—with an eye to the future, so that we change the scope of scientific thought.
Auf der anderen Seite meinte meine Frau letztens mehrfach, ich würde manchmal etwas nach Aceton riechen (sie hat mit Paleo oder ähnlichem nichts am Hut, kennt den Begriff Aceton auch nicht von mir und nicht aus dem Zusammenhang mit irgendwelchen Ernährungsansätzen, hat aber auch sonst ein feines Näßchen), was nach meinem Kenntnisstand ja insbesondere beim Zerlegen von Fettsäuren entsteht.
Wenn Dein Atem nach Aceton riecht, ist das ein Anzeichen dafür, dass Du in Ketose bist. Die Frage ist halt nur, ob Du das durchgängig bist - nur dann vollzieht sich die Ketoadaption im lauf der Zeit wirklich optimal für den angestrebten sportlichen (oder therapeutischen) Zweck. Wenn Du zwischen Glykosis und Ketosis hin und her pendelst, dann kann sich die Umstellung dr Energiebereitsstellung und -verwendung für das Gehirn und in den Mitochondrien der Muskelzellen nicht oder nur teilweise vollziehen. Besser wäre es also, den Zustand der Ketose mittels Ketostix aus der Apotheke zu messen und sicher zu stellen, dass Du gerade so viel KH und Proteine zu Dir nimst, um nicht in Glykosis zu rutschen.
Zitat:
Bei 2-3 Stunden GA-Training habe ich keine Probleme mit Hungerast auch wenn ich unterwegs nur Wasser trinke, längeres steht aktuell nicht auf dem Programm. Ich bin 1,92 und wiege ca. 85kg. Muss ich, um ketoadaptiert zu sein, Obst komplett streichen? Sind die 50gr/d ggf. auf das Körpergewicht anzupassen?
Nein, eine Anpassung ist nicht erforderlich - wieviel KH du maximal zu Dir nehmen kannst, um in Ketose zu sein, ist ein sehr individuell unterschiedliches Maß, das man letztlich nur durch Versuch und Irrtum (Ketostixx oder Messung der Ketone über das Blut) ermitteln kann. Im Lauf der Zeit kann sich allerdings durchaus der Grenzwert verschieben, was aber weniger mit dem Körpergewicht zu tun hat, wie Du vermutest, sondern eher mit dem Grad an Insulinresistenz der Muskel- und Leberzellen, der sich im lauf der Zeit bei KH-Karenz herabsetzt und so die Zellen wieder ihr natürliche Sensitivität für das Hormon gewinnen, sofern diese beeinträchtigt gewesen sein sollte. Wenn Du selbst bei den relativ großzügigen Mengen an Obst, Gemüse usw. Aceton-Atmen hast, deutet das drauf hin, dass Du einen recht hohe Grenzwert hast, was bedeutet, dass Du relativ viel KH essen kannst, ohne in Glykosis zu fallen. Obst musst Du grundsätzlich nicht streichen, aber eben in deinem individuellen KH-Budget genau beobachten. Wenn Du eher kh-armes Obst (vor allem Beerenobst) zu Dir nimmst, kannst Du recht großzügige Mengen verzehren, bei sehr zuckerreichem Obst wie Ananas oder Mangos hast Du Deine freigrenze aber recht schnell erreicht. Vom Ernährungsphysiologischen Standpunkt her, ist es klüger das Budget primär mit reichlich stärkearmem Gemüse (Spinat, Mangold, Salate,...) zu decken, da Du so deutlich mehr an Mikronährstoffen zu Dir nimmst und Deinen Säure-Basen-Haushalt besser in Balance halten kannst. Wenn Du optimal ketoadaptiert bist, dann verträgst Du rund um das Training herum aber deutlich mehr Obst, ohne gleich wieder die Anpassungsgewinne einzubüßen, so wie dies bei einem "Anfänger" meistens der Fall ist.
Zitat:
Beim Stoffwechsel heisst es ja allgemein, dass Fett, KH und ATP bei jeder Belastungsintensität verbrannt werden, lediglich die Anteile verschieben sich je nach Belastungsintensität. Ist das bei Ketose/Glykosis ähnlich oder gibt es da wirklich schwarz/weiss ketoadaptiert oder nicht?
Nein, die Verschiebung findet graduell statt. Je besser Du ketoadaptiert bist, desto leichter fällt es Dir, auch höhere Intensitäten lange Zeit durchzuhalten. Das ist anfangs sehr hart. Im Bereich hoher Intensität über mehr als kurze Sprintdistanzen (sagen wir 800m-Läufe, 1km-Sprint auf dem Rad u.ä.) wird man mit einer ketogenen Ernährung eher Nachteile haben. Ich gehe aber mal davon aus, dass das ohnehin nicht Deine Disziplinen sind. Du verbrennst in Ketoadaption primär freie Fettsäuren, aber dies durch den verbesserten respiratorischen Quotienten wesentlich effinzienter als bei einem Sportler, der in Glykosis lebt und nur bei im Wettkampf entleerten Speichern in Ketose gelangt. Dem hauts dann die Beine weg, er bekommt nicht genug Sauerstoff ins System und muss das Tempo drosseln (von den Qierschüssen des unterversorgten Gehirns ganz abgesehen, das Dich zum Aufgeben zwingen will ganz abgesehen...) während Du viel effizienter mit dem Fett arbeitest und keinerlei Einbrüche erleben wirst, selbst wenn Du keine Nahrung (außer Flüssigkeit) zu Dir nimmst.
Würde mich freuen, wenn Du gelegentlich wieder von Deinen Erfahrungen berichtest!
Offensichtlich besteht eine starke Korrelation zwischen dem Schokoladenkonsum eines Landes und der Anzahl an Nobelpreisen, die in dieses Land wandern.
Korrelation begründet keine Kausalität... ich denke mal der gesamte Beitrag war nicht wirklich ernst gemeint, sondern eher Ausdruck eines besonderen schweizer Humors des Autors. Erstaunlich vor allem, dass das NEJM - ein sehr renommierte Zeitschrift - so etwas tatsächlich (ohne offensichtliches Augenzwinkern) publiziert... .
Zur Kritik was die Wissenschaftlichkeit des gesamten Ansatzes angeht zb hier
Ansonsten verweise ich auch auf Beitrag #763ff und auf diesen, auch bereits dort referenzierten Beitrag der Jaminets, wo wir das Thema schon mal besprochen hatten.
Abgesehen davon ist Kakao ein paleokonformes Lebensmittel.
Journal of Affective Disorders
Volume 140, Issue 3 , Pages 205-214, November 2012
Depression as a disease of modernity: Explanations for increasing prevalence
Zitat:
Abstract
There has been much speculation about modern environments causing an epidemic of depression. This review aims to (1) determine whether depression rates have increased and (2) review evidence for possible explanations. While available data indicate rising prevalence and an increased lifetime risk for younger cohorts, strong conclusions cannot be drawn due to conflicting results and methodological flaws. There are numerous potential explanations for changing rates of depression. Cross-cultural studies can be useful for identifying likely culprits. General and specific characteristics of modernization correlate with higher risk. A positive correlation between a country's GDP per capita, as a quantitative measure of modernization, and lifetime risk of a mood disorder trended toward significance (p=0.06). Mental and physical well-being are intimately related. The growing burden of chronic diseases, which arise from an evolutionary mismatch between past human environments and modern-day living, may be central to rising rates of depression. Declining social capital and greater inequality and loneliness are candidate mediators of a depressiogenic social milieu. Modern populations are increasingly overfed, malnourished, sedentary, sunlight-deficient, sleep-deprived, and socially-isolated. These changes in lifestyle each contribute to poor physical health and affect the incidence and treatment of depression. The review ends with a call for future research and policy interventions to address this public health crisis.