Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol waren ja tatsächlich lange verschreibungspflichtig. Prinzipiell kann dann aber beantragt werden, diese Verschreibungspflicht aufzuheben, wenn "auf Grund der bei der Anwendung des Arzneimittels gemachten Erfahrungen die vorgenannten Voraussetzungen nicht mehr vorliegen."
Solche Anträge werden mittlerweile fast ausschließlich seitens der Industrie gestellt und es geht eigentlich vor allem um kommerzielle Interessen. Klassicherweise betrifft das ja vor allem Schmerzmittel, Antiallergika und halt Mittel zur Linderung gastrointestinaler Probleme. Der potentielle Umsatz unter Umgehung des Arztkontaktes ist da sicher der bedeutenste Faktor, und nicht das harmlosese Nebenwirkungsprofil. Oft ist das alles gar nicht so harmlos.
Die Abgabenbeschränkung ist halt auch eine relativ geringe Hürde, denn wenn ich nur 20 Tabletten 400mg Ibuprofen bekomme, 50 x 400 mg oder gar 100 x 800mg aber nicht, lässt sich das Problem mit etwas Kopfrechnen und einem Einkaufsbummel durch die, in der Regel ja nur wenige 100m auseinanderliegenden, Apotheken gut lösen.
Der Umsatzaspekt spiegelt sich dann auch in der Preisgestaltung. Ich kann zum Beispiel mit meinem Arztausweis ja frei in der Apotheke einkaufen und die Relationen sind dann meist so, dass 20 Tabletten Pantoprazol 20mg 14,90€ kosten und 100 Tabletten Pantoprazol 40 mg 19,90€. Gewaltiger Mengenrabatt quasi.
Psychopharmka rezeptfrei ist auch immer mal wieder ein heisses Thema, aber da scheut die Pharmaindustrie u.a. vor dem Hintergrund der Debatte um ein erhöhtes Suizidrisiko schon selbst den Antrag. Potentiell aber ein riesiger Markt, wenn man mal so sieht, wer sich in den USA in den letzten Jahrzehnten von Prozac ernährt hat.
Aber es ging ja eigentlich um Achillessehnen. Da fand ich interesssant im aktuellen Pushing Limits Podcast zu hören, dass sich der Nick Staggenborg wegen eines komplizierten Harnweginfektes nun von seinem Doc ein Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone/Gyrasehemmer verschreiben lässt. Das das Zeug ziemlich gefährlich für Achilles- und andere Sehnen ist, wurde ja hier schon mal thematisiert. Im Podcast wurde das auch erwähnt. Ich bezweifle, ohne da fachlich im Thema zu sein dennoch, dass das ohne Alternative ist. Würde mir jedenfalls nix andrehen lassen, was auf einen Namen hört, der auf ...floxacin endet und würde auch jedem anderen raten, da kritisch zu sein. Trotz entsprechender Warnungen wird das immer noch zu wenig beachtet und Sehnenprobleme sind für Sportler echt hässlich und haben schon so manche Karriere beendet.