Ich frage mich, ob diejenigen, welche sich jetzt plötzlich beim Fliegen für niedrige Preise und für die Armen so heftigst engagieren, dasselbe auch tun, wenn es um die Erhöhung von Grundsicherungsbezüge (Hartz IV) geht,
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Niemand hat sich hier (meines Erachtens) für niedrige Flugpreise ausgesprochen. Oder habe ich etwas überlesen?
Damit will ich keinesfalls sagen, dass ich den Konsumsteigerungsrausch durch Preisverfall (oder auch die damit verbundenen Umstände) gut finde, ich glaube aber durchaus, dass sowas eine Gesellschaft spalten kann. Zumal es sich durch alles Lebensbereiche ziehen wird.
Das sind dann eben auch wissenschaftlich hinreichend erforschte Erkenntnisse. Halt keine naturwissenschaftlichen sondern sozialwissenschaftliche bzw. wirtschaftswissenschaftliche. Diese sollte man auch einbeziehen. Unsere Regierung tut das ja auch, wie man am Klimapaketchen sieht (Benzin wird teurer, dafür Pendlerpauschale hoch), ob nun freiwillig oder weil sie nicht anders kann, sei dahingestellt.
Niemand hat sich hier (meines Erachtens) für niedrige Flugpreise ausgesprochen. Oder habe ich etwas überlesen?
Es sprechen sich in diesem Thread regelmässig Teilnehmer gegen die Erhöhung der Flugpreise aus, wie sie mit einem Aufschlag einer CO2-Steuer, einer Kerosinsteuer oder einer Erhöhung für Inlandsflüge eintreten.
Ich kann das gerne korrigieren in meinem Thread, in "gegen eine Erhöhung der Flugpreise wenden". (ab wann Erhöhungen moderat, drastisch etc. sind, dazu müsste man schon konkret Zahlen nennen und sich auf die Klimaschutz-Vorschläge der Erhöhungen ganz konkret per Zahl beziehen, was aber keiner tut.)
Der zielführende Umgang mit anderen Menschen, die Art und Weise wie man mit ihnen kommuniziert ist ebenfalls wissenschaftlich erforscht. Aber auf die Anwendung von Erkenntnissen aus diesem Bereich der Wissenschaften wird dann doch gerne mal verzichtet. Das kann man sich leisten, da sich eine mehrköpfige, wortgewaltige Phalanx von Kämpfern und Klimarettern herausgebildet hat. Gegenargumente und andere Ansichten werden kurz und schmerzhaft weggebürstet da sie stets unwissenschaftlich sind.
Was zielführende Kommunikation angeht, könntest Du allerdings auch noch etwas lernen. Denn am Anfang gelingender Kommunikation steht das Bemühen, das Anliegen des anderen zu verstehen und anzuerkennen. Davon merke ich wenig bei jenen Diskussionsteilnehmern, die sich GEGEN Klimaschutz aussprechen. Da macht man sich lustig über Klimapaniker und vermeintliche Weltretter, diskutiert über die angebliche Ausbeutung eines 16jährigen Mädchens, … Da wäre schon mal viel gewonnen, wenn man anerkennen würde, dass sich viele Menschen echte Sorgen machen, und diese Sorgen nicht einfach als haltlos, belanglos, übertrieben, … abtut.
Und der Vorwurf, Gegenargumente würden kurz und schmerzhaft weggebürstet, trifft meiner Meinung nach nicht zu. Einige hier setzen sich doch sehr ernsthaft und mit bemerkenswerter Geduld mit Gegenargumenten auseinander und ermöglichen es damit zum Beispiel mir als interessiertem Beobachter der Diskussion, sich die eigene Meinung zu bilden.
Mein Eindruck ist, dass die Argumente FÜR Klimaschutz wesentlich besser sind, als die Gegenargumente. Und wenn man keine guten Argumente hat, dann wird man halt persönlich, wie Du es ja auch in Deinem Posting gegenüber einem anderen Forumsmitglied gemacht hast.
Der Klimawandel ist gut, und wir sollten ihn nicht aufhalten, selbst wenn wir es können.
Gut, dass wir Meinungsfreiheit haben.
Die menschliche Sorge bezieht sich auf äußere Veränderungen, die dem Leben auf Erden schaden. In erster Linie geht es dem Menschen und seinen Sorgen, um ihn selbst und um seine Nachkommen.
Im Grunde, sind Menschen lediglich die Spieler, denen man einen Platz zu spielen überlassen hat.
Einen Platzwart, wie die Menschen ihn kennen, wird es nicht geben - und doch mischt sich nun ein Platzwart ein, der sein Spielfeld renovieren oder umgestalten will -> oder muss -> oder es eben seinen Lauf nimmt und sich zum X-ten Mal verändert.
Das meiste alte Zeug muss runter und ( ich weiß es nicht...) Neues kommt rauf - besseres vielleicht, friedlicheres vielleicht, intelligenteres vielleicht.
Von daher sollte man den Punkt, ob der Klimawandel gut ist oder schlecht ist, aus vielen Betrachtungswinkeln sehen.
@Lidl
ich habe das fettmarkierte Zitat lediglich als Aufhänger meiner Gedanken genommen
Die Fliegerei scheint ein gutes Beispiel zu sein. Es gibt viel Zustimmung dafür, dass man den Leuten nicht einfach die Flüge reduzieren oder ganz abschaffen könne. Hier eine Auswahl der zustimmenden Postings:
Zitat:
Zitat von spanky2.0
Nehmen wir als Beispiel, es käme zu einer drastischen Erhöhung der Fluggebühren. Der Familienvater, der das ganze Jahr gespart hat, um mit der Familie wenigstens 1x Jahr in Sommerurlaub zu fliegen, wird ihn sich evtl. nicht mehr leisten können.
Zitat:
Zitat von captain hook
Deine Überlegungen kann ich uneingeschränkt teilen.
Zitat:
Zitat von captain hook
Am Ende wird der sozial schwache verzichten müssen um zu sparen. Und das nicht nur beim Fliegen.
Ich stimme diesen Zitaten nicht zu, weil ich dahinter einen Fehlschluss vermute.
Der Fehlschluss besteht meiner Aufassung nach darin, dass Preis und Einsicht vermischt werden. Es wird suggeriert, als würden die Leute einfach das machen, was sie sich leisten können. Wenn Flüge billig sind, wird geflogen. Wenn Flüge teuer sind, wird nicht geflogen. Eine solche Argumentation spricht den Leuten jede Einsicht ab.
Was wäre, wenn nicht die Preise angehoben würden, sondern wenn der CO2-Ausstoß begrenzt würde, auf soundsoviel Tonnen, und danach wäre Schluss — und zwar endgültig? Diese endgültige Grenze ist das, was die Wissenschaft sagt. Die Wissenschaft sagt, dass wir dieses Kontingent entweder über 100 Jahre verbrauchen können, oder an einem einzigen Tag. Aber wenn es verbraucht ist, ist es verbraucht.
Welchen Wert hat dann folgendes Argument:
Zitat:
Zitat von Triasven
Du bist geflogen als du Bock dazu hattest, da war das schon ganz in Ordnung mit der Fliegerei. Jetzt hast du keinen Bock mehr, also sollen doch alle anderen gefälligst auch keinen Bock mehr haben.
Obwohl dieser Einwand auf den ersten Blick fair erscheint (gleiches Recht für alle), muss man sich doch fragen, ob es noch mit der Realität übereinstimmt. Verbraucht ist verbraucht. Die Frage, ob wir in Zukunft noch genauso fliegen können wie früher, ist damit beantwortet. Ob das fair ist oder nicht, spielt keine Rolle. Verbraucht ist verbraucht.
Die Frage ist vielleicht eher diese: Wie verteilen wir das noch verbleibende Kontingent? Wer bekommt es, wer muss verzichten? Dies nur über die Kaufkraft zu regeln, scheint mir etwas grobschlächtig zu sein. Klar ist jedoch, dass wir uns einschränken müssen, bis eine klimaneutrale Technik entwickelt wurde.
also bei mir persönlich wirkt wirklich am Ende nur Preis, nicht Einsicht (trauriges Faktum, ist aber so).
Wie wäre es denn, wenn man zum CO2 Verbrauch der Fliegerei die wirklichen Kosten mal ansetzen würde?
Einfachstes Modell: die Flugindustrie muss jede Tonne produziertes CO2 ausgleichen (wenn das irgendwie möglich ist) - der Preis dafür wäre vermutlich drastisch, aber es wäre ein Modell, und klimaneutral.
Die Frage ist vielleicht eher diese: Wie verteilen wir das noch verbleibende Kontingent? Wer bekommt es, wer muss verzichten? Dies nur über die Kaufkraft zu regeln, scheint mir etwas grobschlächtig zu sein. Klar ist jedoch, dass wir uns einschränken müssen, bis eine klimaneutrale Technik entwickelt wurde.
Mir würde es fürs Erste reichen, wenn die Einsicht bestünde „keine Lust auf etwas zu haben“ ungleich „auf etwas verzichten sollen“.
Gerade unter dem Aspekt, dass so ziemlich alle hier genug Potentiale für Verzicht haben und ungenutzt verstreichen lassen.
Darüber hinaus konnte ich noch keine einzige Prognose darüber finden, dass Besteuerung zum Verzicht und darüberhinaus zur Reduzierung von CO2 führt.
Soweit ich es aus der Vergangenheit lernte, führen Steuern und Gebühren eher zur Umverteilung als zur Reduktion.
Als klassisches Beispiel sei die Mehrwertsteuererhöhung genannt.
So gesehen...viele viele Baustellen, die es abzuarbeiten gibt. Ein blosses: den ganzen Tag im Internet rumhängen um die Links und Videos rauszusuchen, die einen in der eigenen Meinung bestärken und dann den Finger nehmen um ihn auf andere zu zeigen, sorgt für mehr CO2, nicht für weniger.