Die Menschheit verliert die Kontrolle über den Zustand der Erde
"Die Menschheit verliert die Kontrolle über den Zustand der Erde", so lautet die Überschrift des Gastbeitrages von Stefan Rahmstorf, renommierter Klimaforscher am Potsdamer Institut, in SPON.
"Haben wir Klimaforscher uns geirrt? Seit mehr als 50 Jahren warnen die Experten vor der globalen Erwärmung, vor Eisschmelze und einem Anstieg des Meeresspiegels, verursacht durch unsere Verbrennung fossiler Brennstoffe. Aber bekanntlich sind Vorhersagen schwierig - besonders, wenn sie die Zukunft betreffen.
Weil wir Klimaforscher Projektionen erstellen und dabei - wenn auch gut begründete - Annahmen treffen müssen, wird meinen Kollegen und mir oft vorgeworfen, unsere Computersimulationen seien unrealistisch. In Kommentaren oder Zuschriften ist dann zu lesen, wir seien viel zu "alarmistisch". Im Meer versinkende Städte, Megadürren, Hungerkrisen, Massenflucht? Kaum möglich, dass es so schlimm kommen kann!
Inzwischen ist klar: Die Kritiker haben einen Punkt. Denn während die Klimaforscher die globale Erwärmung seit einem halben Jahrhundert zwar grundsätzlich richtig vorhergesagt haben, lagen sie bei Tempo und Ausmaß einiger Entwicklungen falsch. Allerdings haben sie diese nicht über-, sondern unterschätzt."
"Die Menschheit verliert die Kontrolle über den Zustand der Erde",
Ohne dem Inhalt des Artikels widersprechen zu wollen - diesen Titel finde ich höchst anmaßend und manipulativ, suggeriert es doch fälschlicherweise, daß die Menschheit jemals die Kontrolle über den Zustand der Erde hatte (man kann ja nur verlieren, was man mal hatte). Klingt wie wenn die Ratten auf einem lecken Schiff beklagen würden, sie hätten die Kontrolle über den Zustand des Schiffes verloren. Es spiegelt für mich die maßlose Arroganz von Menschen wieder, die glauben, gottgleich die Welt beherrschen und gestalten zu können, statt einzusehen, daß die Wirkung des Menschen höchst begrenzt und punktuell ist (womit man leider immer leichter Schaden als Nutzen anrichten kann).
Zitat:
Insgesamt klingt der Text pessimistischer als frühere Veröffentlichungen von ihm, finde ich.
Vielleicht merkt er, daß seine Erwartungen zu hoch sind, und passt noch seine Erwartungen an die menschliche Natur an: es wäre schon viel erreicht, wenn die Menschheit sich daran versucht, möglichst wenig Schaden anzurichten beim Streben nach mehr Wohlstand; Regierungen als Mitstreiter für die "Rettung der Welt" zu motivieren ist ungleich schwieriger und unrealistischer, da ist der Frust programmiert.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
... impliziert, daß sie diese einmal gehabt hätte, ja ?
So falsch ist das nicht. Wir haben die Erde ja in den letzten Jahrhunderten massiv entsprechend unseren eigenen Interessen umgestaltet und dachten, wir könnten immer so weiter machen. Einige dabei aufgetretene Probleme wie z.B. Luft- und Wasserverschmutzung haben wir zumindest in Teilen der Welt auch recht gut bekämpfen können.
Jetzt merken wir aber langsam, dass es massive Nebenwirkungen gibt, die wir ohne enorme technische und Verhaltensänderungen nicht unter Kontrolle bekommen.
Formuliert ein Arzt seine Empfehlung überheblich, anmassend, maßlos arrogant, wenn er jemandem rät, der raucht, trinkt, fetthaltig und zuviel isst, bewegungsarm lebt, sie müssen ihren Blutdruck mit diesen Methoden / Medikamenten in den Bereichen zwischen A-B unter Kontrolle halten?