Die Grünen sind in der Regierung, sie sind im Drivers Seat. Der Plan stimmt, alleine die Umsetzung ist miserabel. Darum geht es.
Das sehe ich anders. Ich bin auch vom Plan nicht überzeugt. Vom Ziel ja, vom Plan überhaupt nicht. Ich fand sogar, daß die Grünen bis dato ganz gut kommuniziert hatten. Ihn ist es sogar gelungen, daß andere Meinungen als egoistisch, rechts, etc. schon fast reflexartig abgestempelt wurden. Von daher bin ich über die aktuelle Entwicklung eher erfreut.
Zitat:
Zitat von tandem65
Ich befürchte ja das beisst sich hiermit.
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Wobei ich anmerken möchte daß mir dieses Wort Sozialverträglich auch ein wenig auf den Zeiger geht weil es eben auch Ängste befeuert.
Zudem bin ich der Meinung daß sich eben nicht jeder alles leisten können muss.
Ja, Wohnen Heizen Essen... Grundbedürfnisse sind zu befriedigen.
Meines Erachtens muss sich das in Teilen auch beißen. Der Preis ist der effektivste Hebel bei der Verteilung von Ressourcen. Wenn Dinge teurer werden, sinkt die Nachfrage oder man sucht Alternativen. Und natürlich tut das dem einen mehr weh als dem anderen. Der Hebel ist aber wirksam.
Wenn ich nun Entlastung schaffen will, muss ich an der Schraube des zur Verfügung stehenden Einkommens drehen. Dann hat der Haushalt mehr Geld und kann selbst entscheiden, wo er dieses ausgibt. Und es bleibt lohnenswert, daß man z.B. weniger heizt oder in eine andere Heizung investiert. Darüber soll der Haushalt aber selbst entscheiden können. Dafür bedarf es keines Vormunds.
Die Energiewende wird so oder so kommen, daran gibt es für ein Industrieland in der Mitte Europas keinen Weg vorbei. Mit Argumenten, welche die Kosten für die Energiewende mit der Nicht-Energiewende vergleichen, kann ich nichts anfangen.
Ich verstehe jetzt nicht, wie Du das aus meinem Beispielen herauliest, wo ich mich explizit auf die Gesetze der Regierung beziehe, wo man eben, um das gleiche Ziel zu erreichen, die Belastungen auch sozial gerechter aufteilen könnte. Eine solche Kritik heisst ja nicht, dass man das Ziel ablehnt.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
"Ich bin gegen die Energiewende, weil sie sozial unausgewogen ist" steht für mich logisch auf einer Ebene wie "ich bin gegen den Sommer, weil mir da zu warm ist". Bitte entschuldige den leicht flapsigen Vergleich, das ist nicht persönlich gemeint.
Ich nehme das auch nicht persönlich, zumal ich so etwas weder geschrieben noch vertreten habe.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ich halte es daher gerade für Menschen, die auf den Sozialstaat angewiesen sind, sinnvoll, an der Realisierung der Energiewende mitzuwirken anstatt sich ihr zu verweigern. Das gilt auch für Parteien, welche die "kleinen Leute" vertreten.
Vor allem die AFD zieht Gewinn daraus, wenn die Belastungen der Energiewende sozial ungerecht verteilt werden. Das Klimaschutz.Programm der PdL ist radikaler als dasjenige der Grünen, was wiederum ein Teil der PdL kritisch sieht, und sie hat in allen Parlamenten, wo sie in Koalitionen beteiligt ist / war, an entsprechenden Gesetzen aktiv mitgewirkt.
Wenn man in dem Kontext von sozial gerecht spricht, das Ziel steht fest und die Wege dahin sind auch beschränkt und zeitlich abgesteckt (2050), heißt das nicht unweigerlich, Steuererhöhung für "sozial starke" um eine Subvention für "sozial schwächere" zu erreichen? Es muss ja irgendwie finanziert werden.
Ich denke, es ist vor allem umgekehrt: politische Lösungen bringen viel, privates Herumgewurstel ein bisschen was.
Beispiel Rauchverbot im öffentlichen Raum: Auch hier könnte man sagen, wer gegen das Rauchen in Zügen, Flugzeugen, Ämtern, Kinos und Restaurants ist, soll halt einfach nicht rauchen. Oder wer gegen die Massentierhaltung ist, soll halt einfach kein Fleisch essen.
Wir alle wissen genau, dass das nicht funktioniert und nichts bewirkt. Genau das ist auch der Sinn dieses Arguments. Wer möchte, dass sich nichts ändert, schiebt dem Einzelnen die Verantwortung zu für strukturelle Probleme, die er nicht lösen kann. Das ist Doppelmoral.
Bei Doppelmoral im großen Stil denke ich an Waffenlieferungen in Staaten, die ich gleichzeitig für ihre Unterdrückung anprangere. An sog. "Freihandelsabkommen", die dafür sorgen, dass die Menschen dort verarmen. Die Liste liese sich fortsetzen, ist aber offtopic.
Bzgl. Klimawandel und deren Folgen glaube ich tatsächlich, dass die Gesellschaften für einen Wandel bereit wären. dies sollte aber Probleme und Ungleichheiten nicht verfestigen oder gar verschlimmern. Ich glaube, dass Gesellschaften ein feines Gespühr dafür haben, ob etwas fair abläuft oder nicht.
Wäre ich der superreiche Hans v.u.z. Wurst, würde ich eine starke Regulierung über den Preis befürworten. Letztendlich sorgt das dafür, dass Hinz und Kunz einsparen müssen, so dass ich weiterhin in den schönsten Gegenden an Korallenriffen tauchen kann. Ich würde laut rufen "Wir müssen sparen und uns einschränken", dabei "ihr" denken und den Nebensatz "damit ich weiterhin aus dem Vollen schöpfen kann" nicht aussprechen. Meine dicken Aktienpakete hätte ich längst in Richtung "Nachhaltigkeit" neu ausgerichtet.
Das wäre wohl auch Doppelmoral
Wenn man in dem Kontext von sozial gerecht spricht, das Ziel steht fest und die Wege dahin sind auch beschränkt und zeitlich abgesteckt (2050), heißt das nicht unweigerlich, Steuererhöhung für "sozial starke" um eine Subvention für "sozial schwächere" zu erreichen? Es muss ja irgendwie finanziert werden.
Wer ist denn sozial stark? Wer viel verdient? Wer ein hohes Vermögen hat? Wer viel erbt? Richtig besteuert, wird hier nur, wer Geld verdient. Leistungsloses Einkommen wie Erbe geht fast völlig durch.
Ich denke aber auch sonst nicht, daß wir ein Einnahmenproblem haben. Das ist zwar nicht fair verteilt. Aber in der Kasse haben wir eher mit viel zu hohen Ausgaben zu kämpfen.
Wenn ich nun Entlastung schaffen will, muss ich an der Schraube des zur Verfügung stehenden Einkommens drehen. Dann hat der Haushalt mehr Geld und kann selbst entscheiden, wo er dieses ausgibt.
D.h. du bist für Umverteilung von Oben nach Unten?
Ich denke aber auch sonst nicht, daß wir ein Einnahmenproblem haben. Das ist zwar nicht fair verteilt. Aber in der Kasse haben wir eher mit viel zu hohen Ausgaben zu kämpfen.
Das sagen viele: Wenn es dann konkret an Einsparungen geht (die bei Politikern das eigene Klientel betreffen) wird es schnell sehr still.