So, Jungs und Mädels, ich bin zurück aus den kalten Höhen des Thüringer Walds von Getting tough "The race".
Die Sinnfrage darf man sich bei so was, wie natürlich bei jedem Eisenmann oder otillo nicht stellen. Und die verliert man während der Rennes auch ganz aus den Augen. Erst mal was vom mdr:
http://www.mdr.de/mediathek/fernsehe...-2d7967f4.html
mit einem kurzen Überblick.
Abfahrt hier 7:10 Uhr , ein wundervoller Sonnenaufgang auf dem Hinweg, als ich die Wolkenfront hinter mir ließ und die Strahlen des aufgehenden Zentralgestirns von unten auf die zerklüfteten Landschaften der Wolkendecke trafen. Soviel zum Thema Romantik und Poesie und zurück zu den Härten des Schlammrennens. Es wurde nämlich auch immer kälter, in Rudolstadt um 9.00 Uhr morgens - 5 Grad. Zum Glück war das Zelt halbwegs warm, die Abholung der Startunterlagen ging (bei mir noch) flott voran und ich hatte noch Zeit, ein wenig Smalltalk mit einigen anderen Granaten aus den caba-Forum zu halten.
Da es schon gleich zu Anfang einen Wassergraben geben sollte, entschloss ich mich, doch die Neopren-Shorts anzuziehen und da die Klamotten solch ein Rennen meist nicht überleben wurde die Ausrüstung durch ein altes langes Baumwolltrikot und meine allerälteste (und das ist sehr alt...) Langtights ergänzt. Die Schuhwahl fiel wegen der Distanz von 23 km auf Brooks Cascadia, die sich auch als sehr gute Wahl herausstellen sollten.
Um zehn ging es einen guten Kilometer hinter einem Dudelsackspieler her zum Startbereich, auf dem bei einer Breite von ca. 100 m für die knapp 700 Starter kein Gedrängel herrschte. Nach dem, weil zu leise, nicht zu verstehenden Segen der Kirche ging es dann los. Wer Pech hatte, den erwischte die Löschkanone der Feuerwehr gleich nach dem Start, dann das erste und sehr lange Kriechhindernis, ein erster bauchnabeltiefer Wassergraben mit teamorientierter Böschung, so dass ohne Ziehen von oben oder Schieben von unten ein Hochkommen nicht möglich war. Anschließend ein fast reiner Crosslauf über nicht allzu verwegene und meist recht breite Waldwege. Unterwegs duften wir dann mal eine Runde Autoreifen den Berg hoch schleppen und wieder runter bugsieren und einen tiefen Graben geschätzte 10 Mal erst, manchmal auf allen Vieren, runter und anschließend wieder hoch klettern. Die Steigungen blieben alle sehr im Rahmen und 820 Höhenmeter auf geschätzte 21 km Laufstrecke ist jetzt nicht wirklich fett.
Dann ging es langsam Richtung Kill Fields. Ohne Handschuhe bist du da aufgeschmissen. Also erst mal das Übliche. Wassergraben (Bauchnabel). Dann Hangelgerüst. Wasserbecken. Den Helfer verstehe ich akustisch nicht, weiß aber das er „Vorsicht! Tief!“ meinte, weil ich plötzlich bis zur Brust ins Eiswasser rutsche. Dann zur Trocknung zwei Mal ein Sprung über und durch die Flammen. Kletterwand. Anschließend was Neues: Eine große Runde Sandsack tragen (Frauen ausgenommen). Und weitere 800 m Laufen zum Freibad.
Dort ist das Wasser zwar nur hüfttief, aber quer sind acht Baumstämme fixiert, unter denen es durch geht. Die ersten drei gehen für mich schnell, dann kommt der Schmerz. Während ich ein wenig den Atemreflex unter Kontrolle bringe sticht das Gesicht wie Feuer. Es dauert einige lange Sekunden, bis der Schmerz nachlässt, dann Balken vier. Auftauchen, auf den Schmerz warten, durchatmen, ruhig bleiben und Balken fünf. Das kostet ganz schön Überwindung, zu tauchen und zu wissen dass man gleichnach dem Auftauchen immer wieder Nägel durch die Wangenknochen getrieben bekommt. Aber da reagiert wohl jeder ein wenig anders. Endlich raus, das Nachbarbecken ist über einen schwankenden Weg aus zusammengebundenen Europaletten überbrückt, ich komme aber ohne Stutz drüber. Kurz vor dem Verlassen des Geländes nochmal kleine Schuttcontainer bis oben voll mit Wasser und ohne Steighilfen. Dann wieder 800 m Laufstrecke bis zu den eigentlichen Killing Fields auf dem Gelände vor dem Festzelt. Meine Beine krampfen schon ganz schön, als ich über die als erstes aufgestellten Panzer klettern muss. Den danach befindlichen Panzerwagen konnte man glücklicherweise robbend bewältigen. Anschließend eine längere Gerüstkonstruktion, durch die man klettern musste. Eigentlich kein Problem, aber haltet Euch mal mit nassen Handschuhen an eiskalten Metallrohren fest. Ich musste die Dinger dann erst mal ausziehen weil ich die Finger nicht mehr gespürt habe. Dann Kletterwand mit Baumleiterhilfe. Dann robben. Und zwar nicht unter Netzen oder ähnlichen Kinderkram, sondern durch viel lange Brückenbauteile aus Beton, die sehr wenig Raum nach oben und zur Seite ließen. Hölle. Weil die Beine total krampfig waren haben ich mich da nur stückchenweise durchgezogen. Anschließend dann wieder mal einer der zahlreichen Großcontainer: Außen über die Trittstufen hoch, innen irgendwie rein. Entweder in knöcheltiefes Eiswasser, Gummischrott oder Autoreifen. Raus über einen Heuballen innen, auf den Rand gesetzt und irgendwie runter. Dann verliere ich langsam vor Kälte das bewusste Erleben... Dadurch dass alles krampfte musste ich vor den Hindernissen erst mal tief Luft holen und etwas entspannen, wodurch die Kälte natürlich noch tiefer kroch. Konzentration, Griffe finden, nicht nachdenken, nicht aufgeben, in Bewegung bleiben.
Schrägkletterwand mit Seilen und nur zwei Querbalken zum Sichern. Holzwand mit Fenster zum Durchklettern oben. Turm mit Netz zum dran hoch hangeln und auf der anderen Seite wieder runter. Holzlaster. Schrottautopark zum drüberklettern. Noch zwei Brückenbauteile zum Robben. Diverse Container. Ein Parcours aus Betonfertigteilen. Klettern. Springen, Klettern springen. Leere Großkabeltrommeln aus Holz. Noch eine weitere Robbstrecke durch einzeln Betonteile. So mäanderte sich die Strecke über den Platz bis endlich das Ziel in Sicht war.
Dann Rettungsdecke, zum Auto, nasse Klamotten runter, neue an. Ich habe dermaßen geschlottert, dass ich eine halbe Stunde zum Umziehen gebrauchte. Da wir nicht so irre dreckig waren, habe ich auf die Duschen dort verzichtet . Die sind in der Regel eh zu wenig und nur noch kalt.
Nach einer weiteren Stunde war ich wieder halbwegs warm und es schüttelte mich nicht mehr unkontrolliert. Und als ich auch von der caba-Fraktion keinen mehr entdeckt habe bin ich nach Hause. Heizung auf, Rettungsdecke über die Beine. Zu Hause erst mal Badewanne, Kamin und Flüssigkeit nachschütten. 2 Liter fast auf Ex. Aber nicht alles Bier
