... Ausflucht, auf die Du vermutlich zusteuerst, ist die Behauptung, Gott würde Leid ganz absichtlich erzeugen ...
Nein, darauf steuere ich nicht zu. Ich bleibe bei der einfachen Beobachtung, in der alle übereinstimmen: Kein Gott verhindert alles Leid auf der Welt.
Spekulative Schlüsse, wie Du sie aus dieser Beobachtung ableiten willst, lehne ich ab.
Warum genau? Zwei Drittel der aktuell vorhandenen Menschen sind noch nie in Kontakt gekommen mit den christlichen Kirchen. Was ist nach Deiner Meinung falsch mit diesen Leuten?
Gar nichts ist falsch mit denen. Es gibt viele Menschen, die niemals über Religion nachdenken. Oder Behinderte, die es gar nicht können. Das ist völlig i.O.
Ich meinte diejenigen, die mir die Religion austreiben wollen.
Nein, darauf steuere ich nicht zu. Ich bleibe bei der einfachen Beobachtung, in der alle übereinstimmen: Kein Gott verhindert alles Leid auf der Welt.
da ich persönlich die Gottesvorstellungen der Menschen als ihre Projektionen verstehe, denen ausserhalb der menschlichen Gesellschaft keinerlei Realität zukommt, kann man IMHO auch nicht beobachten (mithilfe unserer Wahrnehmung), ob "ein Gott" Leiden verhindert, mildert, beseitigt. Hochstens die Wirkungen des Betens, die Wirkung der Absolution, also menschliche religiöse Aktivitäten (incl. die der Institutionen) lassen sich beobachten, und diese können bei manchen Menschen durchaus auch psychischen Stress verringern und ihr Wohlbefinden steigern (Warnhinweis: psychisches Suchtpotential ) oder selbst sehr grosses Leid zufügen. Leider überwog in der Gesamtschau der Religionen in meiner persönlichen Wertung letzeres.
Fasst man die Gottesvorstellungen als gesellschatliche Ideologien (im Sinne von Projektionen auf eine Gottesfigur) auf, versteht man erst, weshalb es keine in sich konsistente Lehre / Theorie für das Christentum und für andere Religionen gab und geben wird, weil sie unterschiedliche Interessenlagen und Bedürfnisse der Gesellschaftsmitglieder ausdrücken, und es so sinnlos wie der Kampf von Don Quijote gegen Windmühlen wäre, eine konsistente Universal-Lehre des Christentums einzufordern oder das Fehlen einer solchen als ein Mangel zu kritisieren.
@Jörn: aber wenn die Entropie vor unser aller Augen plötzlich rückwärts rollen würde, würden wir doch eher beim lokalen Lehrstuhl für Physik anrufen, als den für (christliche) Theologie?
Zeitpfeile sind ein interessantes Thema. Das ist nach meinem Geschmack Im Raum kann man beliebig umherfliegen, in der Zeitdimension nicht, es besteht eine Richtungscharakteristik.
... kann man IMHO auch nicht beobachten (mithilfe unserer Wahrnehmung), ob "ein Gott" Leiden verhindert
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sehr grosses Leid zufügen. Leider überwog in der Gesamtschau der Religionen in meiner persönlichen Wertung letzeres.
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Da hast Du natürlich recht. Was ich meinte ist: Wir alle können real existierendes Leid in der Welt beobachten, was dann auch bedeutet, daß dieses Leid von niemandem (auch nicht von einem Gott) verhindert wird.
Zur Gesamtschau müssen wir, glaube ich, auch zugeben, daß es schwer ist zu beurteilen, ob nicht die Menschen auch ohne Religionen genug Gründe und Rechtfertigungen dafür gefunden hätten, anderen und sich selbst großes Leid zuzufügen.
(Es gelingt ja schließlich sogar auch im Namen von Freiheit und Demokratie.)
Zur Gesamtschau müssen wir, glaube ich, auch zugeben, daß es schwer ist zu beurteilen, ob nicht die Menschen auch ohne Religionen genug Gründe und Rechtfertigungen dafür gefunden hätten, anderen und sich selbst großes Leid zuzufügen.
(Es gelingt ja schließlich sogar auch im Namen von Freiheit und Demokratie.)
Das steht wohl ausser Frage! Menschen finden immer einen Grund zu unterdrücken, um ihre eigenen Interessen durchzusetzten. Traurigstes Beispiel wohl der 2. Weltkrieg, ausgehend von Deutschland und kein Religionskrieg (um eiin Haar wäre er hier im Fred ja einer geworden).