Warum findet man das öffentliche Bekenntnis zu einer Glaubensrichtung, zu einem Glauben lächerlich?
Ich finde es lächerlich, wenn Glaube an formalen äußerlichkeiten wie Kleidung oder Nahrung oder körperlichen Merkmalen (Tattoo, Beschneidung) festgemacht wird. Wenn eine Änderung von Kleidung oder Nahrung unter gewissen äußeren Umständen schon eine Aufgabe des Glaubens bedeutet, kann m.M. nach kein tiefer verstandener Jenseitsbezug dahinterstecken, nur dogmatische Rechthaberei.
Ich meine ja nicht mal, daß diese Leute nie mehr ihr Kopftuch umbinden, privat können sie sich ebenso vermummen, wie sich ein Punk die Haare lila färbt. Aber wenn es absolut unmöglich ist, sich in bestimmten Arbeitsumgebungen für ein paar Stunden davon zu trennen, dann hört mein Verständnis auf. Wenn ein angeblich super integrierter Türke (3. Generation) sich mächtig darüber aufregt, daß am Hotelbuffet die Serviergabel nicht garantiert schikenfrei gehalten wird vom Personal, dann ist es absurd. Es geht mir darum, daß solche Leute auf das Recht pochen, daß alle anderen ihre persönlichen Befindlichkeiten unbegrenzt berücksichtigen, ohne daß sie irgendwie ähnliches Engegenkommen auch nur andeuten.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
So hat Broder sie aber in seiner Analogie nicht verwendet, sondern umgekehrt. Es sind noch keine 10 Jahre her, da wurden noch in Nodirland und in Spanien (ETA) Zivilisten durch Autobomben von Christen getötet. Die von Dir implizierte Schlussfolgerung, allein aus der muslimischen Religion würden Terroristen hervorgehen, muss doch für jeden, der etwas über Geschichte nachdenkt, eigentlich eine intellektuelle Beleidigung sein.
Es geht doch nicht um DIE Verbrechensgeschichte der letzten 2000 Jahre um den aktuellen Kontext zwischen Islam und Terrorismus zu bebildern. Hier reichen die letzten 15 Jahre völlig aus. Die Spur fängt in New York an und geht über Madrid, London, Paris, Brüssel, Ankara, Djerba, Mumbai, Bali, Nairobi bis nach Istanbul (Liste unvollständig). Der weltumspannende Streifzug islamistischer Terroristen ist ohne Zweifel ein weitreichenderes Problem als die ebenfalls zu verurteilenden lokalen Terrorakte.
Ja, vielleicht.
Es sollte aber jeder erwachsene Mensch begriffen haben, dass auch eine Kirche kostet.
Im Grund kann man sich das selbst beantworten, indem man mal ein paar Minuten in Ruhe darüber nachdenkt, ob man auch austreten würde, gäbe es keinen finanziellen Beitrag zu entrichten.
Gibt ja auch genug, die aus der Kirche austreten und ihre Gemeinde trotzdem finanziell unterstützen (was ich durchaus sinnvoller finde als die Erhebung von Kirchensteuer)
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Beim Rennrad-Kindertraining (10 jährige)
Kind1 (w): Darf ich dir mal was sagen?
Kind2 (m): Mhm
Kind1: Weißt du warum du langsam bist?
Kind2: Mhm???
Kind1: Du redest zu viel.
Beim obigen Zitat handelt es sich um eine sehr simple, primitive Art der Anti-Islam-Propaganda. Weshalb?
!. Die Salafisten / Dschihadisten / Wahabiten, zu denen sich die Terroristen zählen, werden mit dem Islam gleichgesetzt. Sie sind aber selbst innerhalb der Wahabiten eine Sekte.
2. Die sozialen Wurzeln, Gründe für den Terrorismus in den einzelnen Ländern werden verschwiegen, stattdessen pauschalisierend alles auf die Religion zurückgeführt (wie bei jedem religiösen Krieg).
3. Die zeitweilige indirekte und direkte Unterstützung von Dschihadisten aus pragmatischen Gründen durch westliche Staaten wird nie erwähnt.
4. Bis in die Neuzeit haben sich auf der Welt mehr Christen gegenseitig massakriert als Moslems. Stellt der Kommentar in der Welt deswegen das Fundament der christlichen Religion infrage wie er das bei der islamischen daraus ableitet?
Ps:
Zürich gedenkt dem Reformator und Stadt-Bürgermeister Zwingli mit einem Denkmal neben dem Rathaus, wo er sich auf sein Schwert stützt und die Bibel hält. Er kam übrigens im Krieg auf dem Schlachtfeld gegen die katholischen Innerschweizer um (wo es ebenfalls nur vordergründig um die richtige Religion ging), den er als Bürgermeister initierte.
Ich finde es lächerlich, wenn Glaube an formalen äußerlichkeiten wie Kleidung oder Nahrung oder körperlichen Merkmalen (Tattoo, Beschneidung) festgemacht wird. Wenn eine Änderung von Kleidung oder Nahrung unter gewissen äußeren Umständen schon eine Aufgabe des Glaubens bedeutet, kann m.M. nach kein tiefer verstandener Jenseitsbezug dahinterstecken, nur dogmatische Rechthaberei.
Deine Meinung!
Solange es Menschen gibt, die nicht akzeptieren, das andere Menschen anders leben wollen, solange lebt die Arroganz und Ignoranz weiter.
Lass doch jeden leben und sich kleiden so wie er mag!
Ich konnte mich bei einem Malaysiaurlaub mit einigen Muslimen unterhalten, sogar mit frisch verheiratenen Paaren, bei den die Frau sogar eine Nikab trug und schwarze Handschuhe und ich konnte nur die Augen sehen, mehr nicht und trotzdem waren es tolle Gespräche mit tollen Menschen.
Sie akzeptierten ja auch, das wir uns wesentlich freizügiger gekleidet hatten.
Beim obigen Zitat handelt es sich um eine sehr simple, primitive Art der Anti-Islam-Propaganda. Weshalb?
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Womit wir wieder bei den Relativierungen a la "die Christen haben auch böse Sachen angestellt" angekommen sind. Es geht nicht um Geschichte, es geht um jetzt.
Broders Einschätzung wird übrigens interessantereise von vielen Muslimischen Intellektuellen geteilt - sind das alles böse Propagandisten?
Andererseits, wenn wir die Geschichte bemühen wollen (Achtung, jetzt ecke ich sicher bei einigen an):
Ich fühle mich in der aktuellen öffentlichen Diskussion (nicht nur speziell hier) fatal an eine Zeit vor ca. 80 Jahren erinnert. Damals wurde eine Ideologie, die aus einem großen Kulturvolk Europas entsprang, und dessen Standardwerk in Buchform alles klar beschrieb, was die Verfechter dieser Ideologie vorhaben, von der ganzen liberalen westlichen Welt für harmlos gehalten, für eh nicht umsetzbar, für kontrollierbar; "ein Volk mit solcher Kultur wird so etwas nie machen".... Der Umgang damit hieß glaube ich Appeasement, der Erfolg dieser Haltung wohlbekannt.
Aktuell hat es die Welt mit einer Ideologie zu tun, die erklärterweise die ganze Welt erobern möchte und alle bekehren oder töten; alle Ziele wurden vielfach klar formuliert (wie damals, nur durch ein paar Spinner, könnte man sagen). Die Qualität der Ideologien und der Umgang damit im Stil von Appeasement finde ich frappierend ähnlich. Die einen wollen ihre Wahrheit als alleinige weltweit gelten lassen, die anderen glauben nicht, daß sie es ganz so meinen, und glauben, durch Entgegenkommen und Toleranz die anderen bändigen zu können. Hoffentlich geht es nicht ganz so in die Hose, wie damals.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Womit wir wieder bei den Relativierungen a la "die Christen haben auch böse Sachen angestellt" angekommen sind. Es geht nicht um Geschichte, es geht um jetzt.
Broders Einschätzung wird übrigens interessantereise von vielen Muslimischen Intellektuellen geteilt - sind das alles böse Propagandisten?
Andererseits, wenn wir die Geschichte bemühen wollen (Achtung, jetzt ecke ich sicher bei einigen an):
Ich fühle mich in der aktuellen öffentlichen Diskussion (nicht nur speziell hier) fatal an eine Zeit vor ca. 80 Jahren erinnert. Damals wurde eine Ideologie, die aus einem großen Kulturvolk Europas entsprang, und dessen Standardwerk in Buchform alles klar beschrieb, was die Verfechter dieser Ideologie vorhaben, von der ganzen liberalen westlichen Welt für harmlos gehalten, für eh nicht umsetzbar, für kontrollierbar; "ein Volk mit solcher Kultur wird so etwas nie machen".... Der Umgang damit hieß glaube ich Appeasement, der Erfolg dieser Haltung wohlbekannt.
Aktuell hat es die Welt mit einer Ideologie zu tun, die erklärterweise die ganze Welt erobern möchte und alle bekehren oder töten; alle Ziele wurden vielfach klar formuliert (wie damals, nur durch ein paar Spinner, könnte man sagen). Die Qualität der Ideologien und der Umgang damit im Stil von Appeasement finde ich frappierend ähnlich. Die einen wollen ihre Wahrheit als alleinige weltweit gelten lassen, die anderen glauben nicht, daß sie es ganz so meinen, und glauben, durch Entgegenkommen und Toleranz die anderen bändigen zu können. Hoffentlich geht es nicht ganz so in die Hose, wie damals.
Es gibt aber nicht nur schwarz oder weiß auf der Welt. Es gibt sehr viele Schattierungen dazwischen.
Wir sind uns mit Sicherheit alle einig darüber, dass es keine Plattform für Extremisten geben darf. Wir sind uns auch einig, dass Terrorismus scharf bekämpft werden muss. Wir sind uns einig, dass es Gruppierungen gibt, die hoch gefährlich sind.
Ich für meinen Teil überlasse das den zuständigen Behörden sich darum zu kümmern, denn die haben dafür die Mittel und die Leute.
Du schreibst, wir müssen im Hier und Jetzt bleiben und die geschichtliche Betrachtung außer Acht lassen. Das geht aber nicht, wenn ich eine Ideologie kennen lernen möchte.
Es ist noch gar nicht so lange her... Ende der 1990er Jahre, da war ich in Belfast. Am Flughafen schwerstens bewaffnete Männer, Straßenzüge mit Stacheldraht versperrt. Meine Unterkunft befand sich in einer Straße, in welchem Kämpfe zwischen Protestanten und Katholiken begannen und immer wieder aufflammten. Das wusste ich nicht, als ich die Unterkunft gebucht hatte. Dieser Konflikt endete 1998. Da haben sich Menschen christlichen Glaubens die Köpfe eingeschlagen, sich gehasst bis aufs Blut.
Die Geschichte einer Ideologie gehört dazu.
Ich wage die Behauptung aufzustellen, dass auch der islamistische Glauben gezwungen sein wird, sich weiter zu entwickeln. Das wird sicher über einen längeren Zeitraum geschehen. Auch Moslems, die in der westlichen Welt leben, werden von unserer Lebensweise stark beeinflusst. Ob sie es wollen oder nicht. Da können sie sich abschotten, so viel sie wollen. Auch bei diesen isolierten Gruppen gibt es Entwicklungen. LANGSAM, aber es gibt sie. Was können wir tun? Aufklären. Angebote bereit stellen für Integration und den WILLEN haben, Integration zu leben. DARAN scheitert es doch meist schon.
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.