Eine kirchliche Synode, die alle 60 Jahre zusammenkommt und irgendein Ergebnis auf Latein verkündet, ist überflüssig. Mehr noch, es ist nicht leistungsfähig genug. Die Kirchen machen das nicht für die Gesellschaft, sondern für sich selbst. Die Idee, eine verbindliche Moral zentralistisch festzulegen, ist längst vorbei. Wir haben inzwischen viel bessere Methoden gefunden.
So ganz informiert bist Du in dem Punkt aber nicht, oder? Wer Synodaler ist, wie oft sie tagen, was da warum wie besprochen wird.
Was hat das mit Trost zu tun? Du müsstest schon ein "atheistisches Beispiel" bringen, das mit Trost zu tun hat. Herzlose Aussagen sind herzlos, aber nicht atheistisch. Da bist Du wohl auf religiöse Propaganda reingefallen.
Trost ist nicht nur dann tröstlich, wenn er aus einem Märchenbuch stammt. Trost und Wahrheit können sich decken. Wenn Trost nicht wahr ist, kommt das Thema nie zur Ruhe. Es bleibt immer ein Zweifel, ein Stachel.
Beispielsweise ist meine Mutter vor einigen Jahren gestorben, und ich war überrascht, wie sehr mich das mitgenommen hat (es ging eine längere Krankheit voraus, war also nicht völlig überraschend). Definitiv brauchte ich Trost, und auch über längere Zeit. Ich fand das alles furchtbar ungerecht.
Kein Atheist hat mich besserwisserisch belehrt, dass die Natur weder gerecht noch ungerecht wäre, denn das ist überhaupt nicht der Punkt. Ich musste einen Weg finden, um ein Einvernehmen mit "dem Schicksal" herzustellen, sodass die Dinge zur Ruhe kommen und abgeschlossen werden können. Die Tatsachen einfach zu leugnen, ist keine Lösung.
Eben das macht doch die Trauerarbeit aus: Dass man sich mit den Tatsachen, so schwer sie auch sein mögen, in Frieden arrangiert. Vielleicht nicht sofort, aber allmählich.
Das hat leider überhaupt nichts mit Trost zu tun, ich hab Dich jedoch so verstanden, daß der größte Trost ein möglichst großer Realismus sei.
Trauerarbeit ist so vielschichtig wie Menschen und ihre Beziehungen zueinander.
Außerdem was glaubst du wie lange ich brauche um 10 Beispiele zu finden wo Eltern die Typen nicht gut fanden, die ihre Töchter mit heim gebracht haben
Wie kommst Du darauf, meine Beispiele hätten damit zu tun, dass die Eltern den Freund ihrer Tochter nicht gut fanden?
Es geht darum, dass die Eltern ihre eigene Tochter nicht gut fanden (obwohl die Tochter sich überhaupt nicht verändert hatte).
Mein Argument besteht darin, dass die Kirchen mit ihrer Haltung solche Szenarien fördern, anstatt sie zu vermeiden helfen. Die Kirchen sind eine zusätzliche Hürde, die überwunden werden muss. Das könnte auch ganz anders sein.
Das ist so sicher, wie man sich überhaupt sicher sein kann.
Die Kirchen stellen es so dar, als wäre es unbewiesen, womöglich unbeweisbar, und niemand könne die Lehren der Kirchen widerlegen. Aber das ist nicht zutreffend.
Leben ist eine Eigenschaft von Materie. Wir wissen exakt, wie sich irdische Materie verhält, und warum. Wir wissen, welche Voraussetzungen das Leben hat, nämlich Stoffwechsel. Wir wissen, warum eine Entropie (ein Zerfall) niemals rückgängig gemacht werden kann.
Die Idee einer Seele, die von der Materie getrennt ist, stammt aus einer vorwissenschaftlichen Zeit, zu der die Eigenschaften der Materie nicht bekannt waren. Es waren Spekulationen, die von den Kirchen heute als "Wissen" ausgegeben werden, obwohl sich die damaligen griechischen Philosophen heute vermutlich empören würden, dass es so hingedreht wird. Heute wissen wir, dass Leben eine Eigenschaft von Materie ist. Es existiert auf dieser Ebene kein prinzipieller Unterschied zwischen uns und einem Grashalm. So wie der Grashalm vergeht, vergehen auch wir.
Ein Beispiel: Stelle Dir einen Behälter voller Wasser vor. Dieses Wasser hat eine Temperatur. Diese Temperatur ist eine Eigenschaft des Wassers. Wenn das Wasser verschwindet, verschwindet auch die Temperatur. Anzunehmen, dass die Temperatur auch ohne das Wasser existieren könne, ist unlogisch. Ebenso ist das Leben eine Eigenschaft von Materie, bzw. von sehr viel organisierter Materie.
Ein weiteres Beispiel wäre "Verdauung". Wenn unser Magen nicht mehr da ist, ist auch unsere Verdauung nicht mehr da. Wie sicher können wir hier sein? Wer weiß, vielleicht lebt die Verdauung auch ohne den Magen weiter?
Leben ist "emergent", d.h. es ist die Folge einer bestimmten Konstellation. Leben tritt auf, solange diese Konstellation gegeben ist, und vergeht, wenn die Konstellation zerfällt.
Für Dich ist es so sicher, daß nach dem Tod nichts mehr kommt, weil Du es auf den Zelltod reduzierst. Auch die Kirche behauptet - bei allen blumigen Umschreibungen, die in der Bibel stehen ja nicht, daß man als der gleiche Mensch in diese Welt zurückkehrt. Das mit Jesus damals an Ostern war da eine Ausnahme, aber als Gottes Sohn konnte er das halt.
Warum beschäftigen sich so viele Menschen, die für die Kirche arbeiten (wollen) mit der Exegese? Weil es eben nicht um das reine in der Bibel stehende Wort geht, wenn man sich damit schon befassen will.
Oder man läßt es einfach - geht auch
Wenn ich muslimische Frauen frage, warum sie in Kopftuch tragen, höre ich oft "weil es so geschrieben steht". Wenn ich andere frage, warum sie keines tragen, höre ich "weil das für mich nichts ist". Fragt man die Kopftuchträgerinnen, warum das manche so und manche anders machen, hört man: "weil manche halt meinen man kann sich aus dem Koran raussuchen was man will, aber so ist es halt nicht".
Auch in der Bibel steht übrigens, daß Frauen ein Kopftuch tragen sollen.
Wenn man sich aus dem Koran nicht raussuchen darf was man will, sondern streng danach leben muß, ist dieser nicht mit dem Grundgesetz vereinbar und daher schädigender als die christlichen Kirchen, die sich dem Grundgesetz unterordnen.
Der Vergleich, daß der Islam noch viel aufzuholen hätte, um mit den Gräueltaten des Christentums gleichzuziehen hinkt vermutlich, gerade in Bezug auf Europa. Die Muslime sind in Spanien nicht gerade zimperlich mit Christen umgegangen und an den asiatischen Grenzen auch nicht besonders tolerant mit andersgläubigen. Das Thema "Juden und Araber" brauch ich hier sicherlich nicht ausführen.
Die ist aber schon etwas veraltet. Allerdings ist es noch nicht lange her, seit im ICD 10, dem weltweiten Diagnoseschlüssel, die Homosexualität rausgenommen wurde und von einem Tag auf den anderen Millionen Menschen Gesundheit attestiert wurde.
Der § 175 wurde in der DDR 1968, in DE erst 1994 (!) abgeschafft. Die Akzeptanz Homosexueller in der Bevölkerung der DDR hinkte deutlich der Abschaffung hinterher. Grund: In beiden Teilen DE bestimmte leider auch die Nazizeit (Rosa Winkel, KZ) die Einstellung zur Homosexualität in einem grossen Teil der Bevölkerung bis zur 68-Bewegung und der Schwulenbewegung mit Filmen wie z.B. von Rosa von Praunheim wie "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der lebt.").
Mein Psychopathologisches Lehrbauch basierte Ende der 90er noch auf dem ICD 9. Es wurde natürlich so nicht mehr gelehrt und mit dem ICD 10 hat es sich ja auch erübrigt, aber erschreckend fand ich es.
. Ich habe hier auch schon den Katholiken Winfried Kretschmann (Ministerpräsident Baden-Württemberg, GRÜNE) lobend und ausführlich zitiert, der Papst Ratzinger bei seinen Hasstiraden öffentlich entgegentrat. Der entscheidende Punkt ist jedoch, dass er bei den Katholiken keinen mehrheitlichen Rückhalt findet.
Woher weist Du das? Gabs dazu Umfragen?
Aus meinem persönlichen Umfeld würde ich sagen, dass die meiste Katholiken ebenfalls den Papst und Bischöfe kritisieren.
Mein Eindruck ist, dass die Kirchen nicht nur durch Predigten wirken (die ja kaum noch jemand hört), sondern ganz allgemein in der Gesellschaft wirksam sind. Das ist nicht nur bei der Homo-Debatte so, sondern in vielen anderen Fragen auch, etwa der Sexualmoral oder bei Abtreibung und Sterbehilfe. Es sitzt in unseren Köpfen. Es ist Teil unserer Kultur. Eben deswegen werden Kirchen kritisiert. Wenn sie nicht wirksam wären, bräuchte man sie nicht zu kritisieren.
Ich verstehe. Deswegen also hast du den Umzug "dem Keks hinterher" so schlecht gemacht. Weil genau die Leute dafür verantwortlich sind das in deinem Kopf das schlechte Gewissen auftaucht wenn du was christlich verbotenes machst...
In meinem Kopf sitzt übrigens überhaupt nix davon. ich habe meine eigene Meinung zu Schwulen, zu Sterbehilfe und zu der Ehe. Mein Kind ist wohl das einzige in der Klasse, das in Ethik "muss".
Die 20 Lösungen beweisen jedoch, dass es sich hierbei nicht um Gottes Wort handeln kann, sondern um Willkür zu Lasten Dritter.
Außerdem sind es keine Lösungen. Eine Gleichung mit 20 Lösungen ist nicht gelöst.*
Eine Lösung setzt zudem ein Problem voraus. Das Problem ist aber nur eingebildet.
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*Mist, in einer Stunde wird keko das Gegenteil vorrechnen. Tja, man kann eben nicht immer gewinnen...
Gehts ums Gewinnen?
Natürlich ist es nicht Gottes Wort - es ist ein zeitgemäßes reagieren auf die Anforderungen der heutigen der Gesellschaft - idealerweise zu den Grundfesten der Kirche passend.
Es ist keine Mathematik, es ist Leben. Natürlich wäre es schön, wenn alles überall gleich gut wäre - aber ist das dann richtig? Jeder Arzt wird anders therapieren und hat doch auch Medizin studiert und den Hippokrtischen Eid geleistet. Jeder Richter spricht Recht auf der Basis des gleichen Gesetztes (zumindest in Deutschland) - und doch werden die Ergebnisse unterschiedlich sein.
Schüler in unterschiedlichen Schulen lernen unterschiedliche Dinge und am Ende haben sie trotzdem vergleichbare Abschlüsse. Das Abitur soll in manchen Bundesländern quasi verschenkt werden, ist das eine gute Lösung?
Sind Gesetzte und Ausführungsbestimmungen Willkür?
Vielleicht schafft sich die christliche Kirche in einiger Zeit selbst ab. Es gibt jedoch noch genügend Menschen, die einer Religion anhängen und deren Menschenbild ich nicht oder nur schwer nachvollziehen kann und sicher vieles, von dem ich nicht beurteilen kann, ob es gut oder schlecht ist.
Immer wenn im Namen des Glaubens ausgegrenzt und getötet wird, läuft etwas falsch. Egal wann es war oder warum. Genauso ist es das aber, wenn das im Namen es weltlichen Herrschers geschieht. Der strafende Gott des alten Testaments wurde mit dem neuen Testament abgelöst.
Zum Glück wird insbesondere das AT nur so selten gelesen - vermutlich wäre es nicht jugendfrei.