Diese Beispiele sollten m. E. kein Maßstab sein.
Sie sind nur ein Beleg für eine große Schattenseite des WWW. Jeder darf zunächst jeden Schwachsinn von sich geben und jeder kann es sehen und viele finden den Schwachsinn gut und loben ihn. Woraufhin sich der Verfasser des Schwachsinn bestätigt fühlt, noch mehr Schwachsinn verzapft und Gleichgesinnte dazu annimiert. Auf der "Gegenseite" beginnt dann oft die gleiche Entwicklung. Die Folgen sind mittlerweile im Netz und den sozialen Hetzwerken überdeutlich und reichen auch bis tief ins reale Leben einschließlich Parlamenten und Gerichtssälen hinein.
Ersetze einmal den Begriff "atheistische Webseiten" durch z. B. Hundehasser, Veganer, Tierrechtsaktivist, Kampfradler, Reichsbürger, Prepper, Windkraftgegner, etc. und begebe dich auf die Suche.
Zitat:
Zitat von Jörn
Ich werde sicherlich nicht in alle Ewigkeit an diesem Thread teilnehmen...
Vielleicht ein guter Gedanke zu einem Thread mit über 12.000 Beiträgen in dem Standpunkte wiederholt geäußert wurden und die unüberwindbaren Unterschiede zwischen diversen Weltbildern klar wurden.
Ich gebe Dir Recht, dass das Web diverse Schattenseiten hat.
Es ging mir darum, zu illustrieren, was auf atheistischen Webseiten Konsens ist, und wie im Vergleich dazu meine Postings in diesem Thread einzuordnen sind.
Konsens ist dort, dass der offizielle Klerus (nicht der private Gläubige) aus Betrügern und Irren besteht -- das sind ausdrücklich nicht meine Worte, sondern nur eine Darstellung, was auf diesen Webseiten schulterzuckend als Stand der Dinge angesehen wird. Die Debatte nimmt dort ihren Ausgangspunkt, d.h. danach geht's erst los.
Mein Ausgangspunkt ist anders. Ich komme "den Gläubigen" hier im Thread weit entgegen, indem ich mich mit Theologie, Bibel-Zitaten und dem Katechismus befasse. Arne steuert Naturwissenschaften bei und geht immer wieder auf die Gläubigen zu; qbz hat viele lesenswerte Postings zu Psychologie, Sozialwissenschaften und europäischer Geschichte verfasst; wiederum andere Teilnehmer haben weitere Felder beackert und gute Argumente beigesteuert. Wir haben Philosophie, Quantenfelder, Urknall, Menschenrechte und Politik einbezogen.
Ich kann natürlich nicht das ganze Internet auswendig kennen, aber mir ist keine religionskritische Debatte bekannt, bei der "die Gläubigen" so sehr mit Samthandschuhen angefasst werden wie in diesem Thread. Nach meiner Auffassung gibt es daher keinen Grund, sich über schlechte Behandlung zu beschweren oder die beleidigte Leberwurst zu spielen.
Ich verstehe durchaus, dass jemand dies ganz anders wahrnimmt, wenn er sich ansonsten nicht mit dem Thema befasst. Viele Menschen haben noch nie etwas Kritisches über Religion gehört und sind dann konsterniert, wenn sie mit der Wucht einer atheistischen Argumentation konfrontiert werden. Die Religionen geben sich ja größte Mühe, den Leuten vorzugaukeln, es bestünde ein Konsens darüber, dass Religion (und deren Vertreter) nicht angetastet werden dürfen. Aber dieser Konsens ist längst aufgekündigt, falls er je bestand.
Nietzsche beispielsweise, den die ZEIT gerade als vorzüglichen Zweifler direkt neben Jesus abbildete, verwendet im "Antichrist" auf 41 Seiten gleich 10 mal das Wort "Idiot". Bezüglich des eben angesprochenen Konsens geht das wohl als offizielles Kündigungsschreiben durch. Zwar finde ich seine Tiraden völlig überzogen, aber es beweist, dass die religionskritische Debatte teilweise auch mit deutlichen Worten geführt wird. Ich bin dagegen wirklich harmlos.
Gute atheistische Webseiten sind:
- AWQ (Answers without Questions, deutsche Webseite)
- hpd (Humanistischer Pressedienst)
- AMB (Atheist Media Blog, Presseschau an absurden religiösen Nachrichten; Vorsicht vor den bösen Kommentaren)
- Dittmar Online (Atheisten-Urgestein Volker Dittmar)
- Kreudenstein (sehr detaillierte Analysen der Bibel)
- HGA (Häufig geäußerte Argumente)
Was verursacht die Schärfe in Deinem Posting? Habe ich etwas geschrieben, was Dich dazu veranlasst? Das wollte ich nicht.
Irgendwann läuft das Faß einfach mal über und bei mir ist das passiert.
Zitat:
Zitat von Jörn
Ich habe dargelegt, dass ich mich mit Deinem Glauben beschäftigt habe, und dass auf diese Postings keine Antworten von Dir kamen, auch nicht auf Rückfrage.
Das war meine Antwort auf Deine These: "Meines Wissen gibt es unter Muslimen z.T. große Vorbehalte gegenüber Homosexuellen und Frauen. Glaubst du, sie legen das ab, wenn sie als Erwachsene nach DE kommen oder deine Zeilen hier lesen?"
Das bedeutet, dass Du den mittelalterlichen Vorstellungen manche Muslime nicht etwa entgegentrittst, sondern ihnen nachgibst, damit sie sich nicht von den ekligen Homosexuellen beim Teetrinken gestört fühlen. Die Zeche zahlst aber nicht Du -- denn Du bestehst auf dem letzten Krümmel Deiner Rechte. Aber die Homosexuellen, naja, das sind ja eh nur Homosexuelle.
Ich sage, dass es uns nicht helfen wird, wenn wir uns alle zusammen zurück ins Mittelalter fantasieren. Im Gegenteil. Ich schrieb: "Damit hilfst Du weder den Moslems, noch den Christen, noch den Homosexuellen. Sondern Du schadest allen dreien."
Möglicherweise habe ich mich nicht eindeutig ausgedrückt, das kann durchaus sein. Manchmal schreibt man nur einen Teil und geht davon aus, dass sich der Leser den anderen schon richtig dazudenkt.
Meine Gedanke war - und ich drücke mich so klar und ehrlich aus, wie ich nur kann: indem Menschen zu uns kommen, die nicht die gesellschaftliche Offenheit haben wie wir, sollten wir aufpassen, dass wir z.B. die Rechte, die Homosexuelle hier haben, nicht ein Stück weit aufgeben. Ich seh die Gefahr, dass wir diesbezüglich und auch in anderen Bereichen (Frauenrechte) mit manchen Diskussionen leider wieder von vorne anfangen müssen.
Auch wenn ich den CSD in Stuttgart zum Teil als amüsant empfand, wäre ich der erste, der sich aufregen würde, würde er verboten oder gestört.
In aller Deutlichkeit: ich trete mittelalterlichen Vorstellungen mancher Muslime entgegen! Und zwar auch verbal "in echt", wenn es sein muss. Ich bin Ü50 und habe diesbezüglich in DE keine Angst.
Zitat:
Zitat von Jörn
Ich sehe außerdem nicht ein, warum es unter den Muslimen weniger Homosexuelle geben soll als bei uns. Was ist mit deren Rechten, wenn sie zu uns kommen? Gelten die jetzt nichts mehr?
Mein Verdacht ist weiter, dass Du Dich als "nicht homophob" betrachtest und auch so gesehen werden willst. Jedoch vermute ich, dass Dir Deine zahlreichen homosexuellen Freunde diese Illusion nur deswegen lassen, weil sie keinen Bock auf Streit haben. Halte einen Moment inne. Frage Dich, wie glaubhaft diese höfliche Harmonie ist, wenn Du ihnen das fundamentale Recht auf Ehe bestreitest (der Kinder wegen!). Kommt Dir das nicht seltsam vor?
Du unterstützt eine Kirche, die zwar Autos, Hunde und sogar Klobürsten segnet, nicht jedoch Homosexuelle. Und die das auch noch wohlfeil begründet. Was erwartest Du eigentlich?
Jörn, auch hier wieder andeutungsweise irgendwas mit "homophob". Ich sage das ohne Groll und in aller "Freundschaft": Ich werde das zukünftig nicht mehr einfach so hinnehmen. Wir sind hier nicht in einem rechtsfreien Raum. Dass ich Kirchensteuer zahle und hier meine Meinung äussere und möglicherweise mein Lebensentwurf von deinem abweicht (das ist keine Wertung!), heißt nicht, dass ich regelmäßig mehr oder weniger mit Homophobie in Verbindung gebracht werden darf. Ich kann differenziert denken und handeln. Das erwarte ich auch von dir.