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Zitat von merz
Welche wären das?
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Kulte, bei denen das Verspeisen ihrer Götter eine zentrale Bedeutung hatte, waren einst sehr verbreitet. Es handelt sich um sog. „Mahlkulte“. Verbreitet waren sie in orientalischen, griechischen und ost-indischen Regionen, außerdem in Syrien. Also jene Kulte, aus denen sich das Christentum formte.
Ein besonders berühmtes und häufig genanntes Beispiel ist der Mithras-Kult. Hier gab es ein Abendmahl, welches am Tag vor der Himmelfahrt des Gottes eingenommen wurde. Der Gott sollte dann nach drei Tagen wieder auferstehen. Klingt bekannt? Es gab auch eine Taufe für die Anhänger.
Ebenfalls im Mithras-Kult findet man Hostien (die wir heute als Oblaten kennen), das Kreuzzeichen, Firmung, Kommunion und das Jüngste Gericht.
Gemein ist diesen Mahlkulten die Vorstellung, dass die (Zauber-) Kräfte der Verspeisten auf jene übergeht, die sie speisen. Vor allem geht es darum, dass ein Gott den Tod überwinden konnte und diese Errungenschaft mit seinen Anhängern (und nur diesen) teilt: Wer glaubt, wird das ewige Leben erhalten. Das ist also keine Erfindung des Christentums, sondern war bereits eine bekannte Denkweise.
Alle diese Religionen haben außerdem ein Element der Passion: Der Gott muss erst ein Leid überstehen, um danach transformiert zu werden. Das Christentum ist eine von vielen Passions-Religionen (wie auch der Mithras-Kult und viele römische und griechische Götter-Sagen, etwa Osiris und viele weitere).
Wenn man genau hinblickt, erkennt man gerade an dieser Passionsgeschichte, dass die Evangelien konstruiert sind. Sie formen nämlich die Geschehnisse des Alten Testaments nach. Auch dort durchläuft das Volk Israel eine Passion, indem es (angeblich) 40 Jahre durch die Wüste irrt, bis es das gelobte Land erreicht. Jesus ist der neu aufgelegte Moses. Er durchleidet eine Passion, ebenfalls in der Wüste, ebenfalls mit der Zahl 40, allerdings sind es hier nur 40 Tage, aus naheliegenden Gründen. Auch die Geschehnisse während dieser Wüsten-Passion (die Versuchung durch den Teufel) sind Neuauflagen des Alten Testaments.
Die
Auferstehungs-Passion ist dann ein weiteres Element, welches durch Paulus hinzu gedichtet wurde (der ja kein Augenzeuge war und nur von Halluzinationen/Träumen/Erscheinungen berichtet). Dieses Element entnahm er den oben genannten Kulten. (Allerdings wusste Paulus noch nichts vom Abendmahl, dieses kommt bei ihm nicht vor. Er bezieht sich nur auf Tod und Auferstehung.) Die Passion funktioniert so: Jesus stirbt, stürzt dadurch hinunter in die Unterwelt, besiegt diese, und steigt nach exakt drei Tagen wieder empor, diesmal in den Hinmel. Das war ein verbreiteter Mythos zahlreicher Unterwelt-Kulte.
Falsch ist übrigens die Vorstellung, die Christen würden einem Abendmahl gedenken im Sinne eines letzten Beisammenseins. Richtig ist stattdessen, dass ein Blutopfer verkündet und vollzogen wird. Jesus sagte (angeblich):
Seht, dies ist mein Blut und mein Fleisch. Denn nur dadurch konnte es zu einem Ersatz werden für die bereits vorhandenen Tieropfer und die damit verbundenen Blut-Riten.