und nur dann eine Religion wählen, wenn er bereit ist, daran zu glauben ohne zu hinterfragen
Hallo Schwarzfahrer, ich habe Dein Posting mit Interesse gelesen und kann die dort beschriebene Logik auch nachvollziehen.
Diese drei Punkte sehe ich anders:
1. Glauben ohne zu hinterfragen. Du schreibst vorsichtigerweise, dies gelte nur, wenn man die Religion friedlich und nicht zum Schaden anderer ausübt. Aber diese Einschränkung hinterfragt doch. Denn wenn man die Bibel oder den Koran nicht hinterfragt, gelangt man zur Gewalt. Durch das Hinterfragen kann man sich womöglich eine friedliche Religion basteln, die sich dann allerdings sehr von den ursprünglichen Schriften unterschiedet. Ist es denn überhaupt möglich, die Bibel friedlich auszulegen, ohne sie massiv zu hinterfragen?
2. Alle großen Religionen werden durch ihre offiziellen Vertreter geformt. Nicht zu hinterfragen bedeutet, diese (angeblichen ) Autoritäten nicht zu hinterfragen. Die meisten Lehren des Katholizismus stehen überhaupt nicht in der Bibel, sondern wurden von Autoritäten festgelegt. Nicht zu hinterfragen bedeutet, sich irgendwelchen Leuten zu unterwerfen, die auch nicht schlauer sind als alle anderen. Ich halte das für keinen guten Rat.
3. Du schreibst, wenn jemand unsicher ist, dann gibt ihm die Religion vielleicht Sicherheit. Was rätst Du jemandem, der nicht Lesen und Schreiben kann: Rätst Du ihm, er solle halt im Stall die Ziegen melken? Oder rätst Du ihm: "Jetzt hock' Dich halt hin und lern Lesen!"
Religion gibt keineswegs einfache Antworten für unsichere Leute. Woher kommt das Leid? Warum nützen meine Gebete nichts? Wozu gibt es das Leben? All diese Fragen kann Religion nicht beantworten. Die theologische Lektüre dazu ist hochkomplex und für einfache Gemüter ausser Reichweite. Beten ist einfach. Aber es bringt keine Antworten.
Beten ist einfach. Aber es bringt keine Antworten.
Ich frage mich auch, wieso wollen Menschen überhaupt in einer Welt leben, wo ein höhere Macht über sie wacht?
Was bringt es mir zu denken: Es gibt eine höhere Macht, die weiß was richtig ist. ?
Gebe ich damit nicht auch Verantwortung ab, die ich nicht tragen will?
Man kann natürlich sagen: Im normalen Leben bin ich selbständig, denke selber, bin verantwortlich und die Religion soweit egal. Erst wenn ich in komplexe Ausnahmesituationen kommen, hole ich mir Trost und Halt bei Gott.
Nehmen wir mal: Jemand wird von einer Lawine verschüttet. Er denkt er stirbt.
Also betet der Gläubige an Gott und es gibt ihm Trost dass es Gott gibt. Wenn er nicht überlebt schläft er vielleicht friedlich ein, mit sich im Reinen.
Ist das aber nicht mehr oder weniger dasselbe wie Autosuggestion? Er redet sich ein, dass es schon seine richtig hat, dass er jetzt stirbt, es ist halt so (vorbestimmt?).
Ein Atheist kann sich im übrigen dasselbe einreden. Er macht sich klar ,die Lebenserwartung ist ein statistischer Wert, ich bin halt jetzt leider etwas zu früh dran, ein statistsischer Aussreißer. Und auch er schläft friedlich ein und stirbt (oder beide werden doch noch gerettet).
Ich meine, dass die Kirche vielen Menschen die Frage nach einem Sinn schon in einem gewissen Sinn beantwortet. Aus naturwissenschaflticher Sicht sind wir eine Molekülmaschine, die nach dem Tod zerfällt, auf dass die Kohlenstoffatome in irgendetwas anderem weiter existieren.
Für viele Menschen ist die Vorstellung schwierig zu ertragen, dass das eigene als einzigartig erfahrene Leben vorher nicht da war und später nicht mehr sein wird. Religion befriedigt hier das Bedürfnis nach Besonderheit (mein Dialog mit Gott) und Trost (ausgleichende Gerechtigkeit beim Jüngsten Gericht oder im nächsten Leben; Wiedersehen mit Verstorbenen; mein Leben endet nicht mit dem Tod).
Die Bibel hast Du nicht gelesen und bist auch aus Gründen, die ich verstehe, nicht daran interessiert. An die päpstlichen Dogmen glaubst Du nicht. An den Papst ebenfalls nicht. Die Morallehre kennst Du nicht, außerdem hast Du ganz eigene Moralvorstellungen, die mit der kath. Kirche scharf kollidieren. Du betest nicht. Dir sind die Bedeutungen der meisten Feiertage unbekannt. Du kennst von einigen tausend Heiligen nicht mal den Namen eines einzigen -- abgesehen vom Santa Claus, und der ist eine Erfindung von Coca-Cola.
Schön, dass du das alles von mir weißt.
Zitat:
Zitat von Jörn
Wo sind denn da noch Gemeinsamkeiten?
Ich werde dazu hier nichts mehr sagen. Ich war schon homophob und menschenverachtend und das Beispiel mit den Nazis hat mir den Rest gegeben.
Ganz davon abgesehen: anstatt ständig die Kirchen negativ darzusellen, stelle doch mal den Atheismus postiv dar. Erzähle und wirb mal für eine postitive Welt, wie du sie dir vorstellst. Berichte doch mal darüber.
Will man sich eine Frau oder einen Mann angeln (..Mensch vom Glauben abbringen), kommt man auch schneller zum Ziel, wenn man Positivität ausstrahlt, anstatt über andere Männer und Frauen zu schimpfen (Religionen negativ darzustellen). Das kommt nicht gut an. Statt Heulrunde eine Jubelrunde
Interessant wäre da noch zu erfahren, wie viele der 6 % Erwachsenen in die Kirche eintreten, um einen Job zu bekommen, für den die Mitgliedschaft im Team Kirche verpflichtend ist...
Jetzt doch Team?
Ich wurde dafür schon angegangen, dass das eine Verharmlosung sei.
Was denn nun?! Zahl ich Mitgliedsbeitrag oder nicht?
Ich meine, dass die Kirche vielen Menschen die Frage nach einem Sinn schon in einem gewissen Sinn beantwortet. Aus naturwissenschaflticher Sicht sind wir eine Molekülmaschine, die nach dem Tod zerfällt, auf dass die Kohlenstoffatome in irgendetwas anderem weiter existieren.
Aber die mechanisch-physikalische Betrachtung ist ja nicht alles, was man dazu sagen kann. Wenn ich akzeptiere, dass ich im Grunde ein Vehikel für meine Gene bin, bedeutet das ja nicht, dass ich nur dies wäre. Niemand betrachtet ein Neugeborenes und denkt sich: Schau mal, ein Vehikel zur Weitergabe von Genen.
Richard Dawkins hat mal folgendes vorgetragen: Alle heutigen Lebewesen blicken zurück auf eine niemals unterbrochene Ahnenkette. Alle Ahnen haben sich fortgepflanzt. Alle gehörten zu den Siegern. Immer. Und zwar bis zurück zur allerersten Zelle, und noch weiter zurück zum ersten Bakterium. In Milliarden von Jahren riss diese Kette nie ab. Wir sind das Ergebnis.
Das ist mindestens so erhebend, verblüffend und unfassbar wie Religion. Man braucht keinen Gott, um sich wertvoll zu fühlen. Die Kirchen betreiben einfach ein besseres Marketing als die Wissenschaft.
... Alle Ahnen haben sich fortgepflanzt. Alle gehörten zu den Siegern. Immer. Und zwar bis zurück zur allerersten Zelle, und noch weiter zurück zum ersten Bakterium. In Milliarden von Jahren riss diese Kette nie ab. Wir sind das Ergebnis.
Das ist mindestens so erhebend, verblüffend und unfassbar wie Religion. Man braucht keinen Gott, um sich wertvoll zu fühlen. Die Kirchen betreiben einfach ein besseres Marketing als die Wissenschaft.
Entschuldigung, aber als ich genau das vor Wochen anbrachte, dass man derart übersetzt "das ewige Leben" in einer Art von neuer, wissenschaftkonformer Natur"religion" sehen kann, hast du das in der Luft zerrissen.
Entschuldigung, aber als ich genau das vor Wochen anbrachte, dass man derart übersetzt "das ewige Leben" in einer Art von neuer, wissenschaftkonformer Natur"religion" sehen kann, hast du das in der Luft zerrissen.
Hauptsache immer dagegen, gell?!
Hallo keko, Du könntest Dich ja mal entscheiden, ob Du mit mir debattieren möchtest oder nicht. Wenn ich Dir auf Deine Postings antworte (und dabei meist viel Mühe in meine Antworten investiere), dann würde ich schon etwas mehr erwarten, als die oft wiederholte lapidare Feststellung, dass Du auf Fragen nicht antworten willst. Wenn Du Antworten von mir haben willst, dann gib ebenfalls Antworten.
Warum die Weitergabe von Leben etwas mit Religion zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Bist Du der Meinung, Bakterien wären religiös?