Hört doch auf ständig "Profilneurose" zu schreien, nur weil man im Internet gerne seine Erfahrungen austauscht. Welche Kanäle hat man denn als Einzelkämpfer in einem sportunfreundlichen Umfeld denn sonst noch. Wer Familie hat und nebenbei trainiert, dem bleibt kaum Zeit sich mit seinen Sportkumpels über sein Training auszutauschen. In der Arbeit interessierts keinen, die Frau interessierts kaum und man hat ja auch Freunde, die keinen Triathlon machen, die interessiert das Geschwafel ja auch nicht. Ist doch hier gut aufgehoben, oder?
Aber OT.
Kann mir bitte jemand kompetenter sagen, ob es an der Triathlonspitze noch saubere Athleten gibt? Vielleicht einfach in Prozentzahlen: Wieviel der besten 100 Triathleten sind eurer Meinung nach sauber?
Umfrage?
Nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
Hört doch auf ständig "Profilneurose" zu schreien, nur weil man im Internet gerne seine Erfahrungen austauscht.
...um OT zu bleiben:
Keine Profilneurose, sondern Sucht nach Individualität und Anerkennung. Aber das kann man ja schlecht rausposaunen, um nicht als Narzist und Angeber dazustehen.
Also wird's in nem Blog verpackt. Dazu schön Understatement und so tun, als ob man gar nicht weiß, wie die "guten Resultate zustande kommen" Oila fertig ist das "Fishing for compliments.
Paradebeispiel: (Un)sinnige Radtrainingseinheiten. Klasse Fred (wirklich). Nur der Titel ist blöd. "Los schreibt mir, dass ich ne geile Sau bin" wäre ehrlicher.
Versteh mich nicht falsch: Ich persönlich les gern Blogs über Leistungen anderer (Sofern sie halbwegs was taugen) Und recht hast du, dass der Erfahrungsaustausch heutzutage ohne Blogs stark eingeschränkt wäre.
ich wundere mich schon ein wenig, wie leichtfertig meiner Meinung nach manche hier Doping quasi „freigeben“. Nicht falsch verstehen: Ich bin nicht naiv und sehe alle die Dinge, wie sie hier diskutiert werden – und ich hab nicht die leiseste Ahnung wie man dem Thema Herr werden soll.
Aber für mich (um einmal die ganz große Keule herauszuholen) gehört sauberer Sport sozusagen zur Grundethik unserer Gesellschaft. Was ich meine: das ist ein Wert den wir ja konsensmäßig in unserer Gesellschaft verankert sehen. Es ist mir schon klar, dass das viele das predigen und es selber nicht tun, aber es geht mal ganz grundsätzlich um den ethischen Wert, den ich im Kopf habe und den ich auch nach außen vertreten will. Und da sprechen wir noch gar nicht über die Philosophie des Sports an sich und einzelner Sportarten (mens sana in corpore sano).
Was sage ich also meinen Kindern? Und ich denke, da sollten wir schon ein bisschen aufpassen, wo unsere gesellschaftlichen „Werte“ hinsteuern: hier ein bisschen guttenbergen, dort ein bisschen wulfen und im Sport isses ja auch nicht so schlimm, wenn da vorne ein paar Mutanten rumturnen …
Und mal weitergedacht: Wo würde eine wie auch immer geartete Freigabe enden?
In legalen Dopingabteilungen von Pharmakonzernen und in legaler „Beratung“ durch Dopingfachärzte? Und die müssten dann ja auch Gewinn maximieren, d.h. die würden sich irgendwann nicht mehr nur der Mutanten-Clique der Profi-Sportler zuwenden und etwa „nicht gesundheitsschädigende Mittelchen“ auf den Markt bringen. Und ruck zuck wäre Doping völlig legal in der Gesellschaft angekommen.
Selbst wenn es also irgendwann völlig legal und nicht gesundheitsschädliche Mittelchen gäbe – entspräche das unserem heutigen ethischen und gesellschaftlichen Verständnis von Sport?
ich wundere mich schon ein wenig, wie leichtfertig meiner Meinung nach manche hier Doping quasi „freigeben“. Nicht falsch verstehen: Ich bin nicht naiv und sehe alle die Dinge, wie sie hier diskutiert werden – und ich hab nicht die leiseste Ahnung wie man dem Thema Herr werden soll.
Es gibt eine praktische Freigabe. Wie Tempolimits auf der Autobahn mit der explizitien Ankündigung dies nicht zu kontrollieren.
Zitat:
Aber für mich (um einmal die ganz große Keule herauszuholen) gehört sauberer Sport sozusagen zur Grundethik unserer Gesellschaft. Was ich meine: das ist ein Wert den wir ja konsensmäßig in unserer Gesellschaft verankert sehen. Es ist mir schon klar, dass das viele das predigen und es selber nicht tun, aber es geht mal ganz grundsätzlich um den ethischen Wert, den ich im Kopf habe und den ich auch nach außen vertreten will. Und da sprechen wir noch gar nicht über die Philosophie des Sports an sich und einzelner Sportarten (mens sana in corpore sano).
Dieser Ethos ist schön und gut. Aber wie immer mit Ethik - es ist in erster Linie Privatsache. Erst durch Konventionen und durchsetzbare Regeln wird daraus eine Allgemeinverbindlichkeit.
Zitat:
Was sage ich also meinen Kindern? Und ich denke, da sollten wir schon ein bisschen aufpassen, wo unsere gesellschaftlichen „Werte“ hinsteuern: hier ein bisschen guttenbergen, dort ein bisschen wulfen und im Sport isses ja auch nicht so schlimm, wenn da vorne ein paar Mutanten rumturnen …
Das Sportproblem ist doch harmlos. Wie sage ich meinem Kind, dass es Ritalin bekommt um die soooo wichtige Gymnasialempfehlung zu bekommen? Wieso schleppe ich mein Kind zu x Frühförderungen, damit es bloß nicht irgendwo abgehängt wird? Wieso sind die Buchläden voll von Ratgebern, wie ich mein Kind auf Bestleistung trimme?
Der Sport ist da völlig nebensächlich. Unsere Kinder machen wir an genügend anderen Stellen kaputt.
Zitat:
Und mal weitergedacht: Wo würde eine wie auch immer geartete Freigabe enden?
Im jetzigen Zustand. Wir haben eine faktische Freigabe im Jugend-, Amateur- und Hobbysport.
Zitat:
In legalen Dopingabteilungen von Pharmakonzernen und in legaler „Beratung“ durch Dopingfachärzte?
Dopingfachärzte gibt es doch schon längst. Wie schaffe ich es trotz Grippe, für die wichtige Präsentation übermorgen fit zu sein? Wie schafft mein Kind die Empfehlung? Wie komme ich trotz akuter Krankheit bei meinem Saisonhöhepunkt an die Startlinie?
Zitat:
Und die müssten dann ja auch Gewinn maximieren, d.h. die würden sich irgendwann nicht mehr nur der Mutanten-Clique der Profi-Sportler zuwenden und etwa „nicht gesundheitsschädigende Mittelchen“ auf den Markt bringen. Und ruck zuck wäre Doping völlig legal in der Gesellschaft angekommen.
Der Punkt ist ja gerade - es ist längst an vielen relevanteren Stellen da. Und die Schraube ist meiner Meinung nach nicht mehr zurückzudrehen.
Zitat:
Selbst wenn es also irgendwann völlig legal und nicht gesundheitsschädliche Mittelchen gäbe – entspräche das unserem heutigen ethischen und gesellschaftlichen Verständnis von Sport?
Die Frage ist doch nur: Entspricht es Deinem Verständnis von Sport? Wenn ja: Feuer frei! Wenn nein: Mach, was Du für richtig hältst.
Und damit hast Du die exakt gleiche Situation wie bisher.
Und nur noch mal zur Verdeutlichung:
Ich bin für ein Strafgesetz um Doping einzudämmen sowie die gleichzeitige Streichung jeglicher Sportsubvention, die nicht mittelbar der "Volksgesundheit" dient.
An dieser Stelle wird das Eis aber verdammt dünn Drullse. Es gibt "da vorne" auch immer noch genügend die nix einwerfen, weshalb so ein angedeuteter Pauschalverdacht meiner Meinung nach nicht angebracht ist.
Äh, falsch verstanden glaube ich. Ich meinte, bei einer offiziellen Freigabe würden dann vorne Mutanten unterwegs sein - und das wäre für mich dann ok, weil ich dann sicher weiß, wo es herkommt.
Zitat:
Zitat von tomcat
Selbst wenn es also irgendwann völlig legal und nicht gesundheitsschädliche Mittelchen gäbe – entspräche das unserem heutigen ethischen und gesellschaftlichen Verständnis von Sport?
Entspricht das was wir jetzt sehen diesem Verständnis? IMHO: nein.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Aber für mich (um einmal die ganz große Keule herauszuholen) gehört sauberer Sport sozusagen zur Grundethik unserer Gesellschaft.
ERFOLG gehört zur Grundethik dieser und jeder anderen Gesellschaft. Erfolg gehört (ist zwingend nötig) zum Fortbestehen eines jeden Individuums.
Erst danach kann man sich dann noch ein paar andere Regeln ausdenken.
Überspitzt:
Windschattenfahren ist ja sowas von verpönt unter den Oldscoolern.
Doch dank der "Verbrecher" die auf den OD's vor Jahren erfolgreich darin waren, zu lutschen (und die WK's zu gewinnen)
"sprudelt" heute das Werbegeld in die Übertragung von Fernsehen und I-Net. Denn dank dieser "Verbrecher" ist Triathlon (Kurzstrecke) jetzt mit Windschattenfreigabe endlich für die "Breite Masse" interessant und keine langweilige Einzelkämpfer Tortour.
Und in Bezug auf die Erziehung deine Kinder:
Frag doch mal, wie Jan Ullrich erzogen wurde, oder Herr Ackermann, oder Frau Merkel, oder all die Börsenmakler usw. usw. Die Eltern von denen müssten sich doch in Grund und Boden schämen, weil sie aber sowas von versagt haben in der Erziehung.