Du gibst Dir selbst die Antwort.
Du KANNST studieren, trotz wohl schwieriger Herkunftsverhältnisse.
Das IST imho schon eine Chancengleichheit.
Nö. Das Studium an sich unterscheidet sich, je nach sozialer Schicht. Es kommen, heutzutage obligatorische, Auslandssemester etc., des weiteren kann man sich mit Geld auch Repetitoren leisten bzw. hat Zugang zu anderen Bildungsmöglichkeiten. Das BAföG kann man auch meist vergessen, ausser man kommt aus wirklich armen Verhältnissen. Hier, hier,hier,und hier wird das Thema erörtert.
Daher kann man sicherlich nicht von einer Chancengleichheit sprechen.
@ Lucie - weiter so! Nach dem Studium, den ersten Jahren im Beruf wirds auch mal dankbar
Geändert von wildcoyote (14.10.2015 um 16:07 Uhr).
Grund: Typos
Nö. Das Studium an sich unterscheidet sich, je nach sozialer Schicht. Es kommen, heutzutage obligatorische, Auslandssemester etc., des weiteren kann man sich mit Geld auch Repetitoren leisten bzw. hat Zugang zu anderen Bildungsmöglichkeiten. Das BAföG kann man auch meist vergessen, ausser man kommt aus wirklich armen Verhältnissen. Hier, hier,hier,und hier wird das Thema erörtert.
Daher kann man sicherlich nicht von einer Chancengleichheit sprechen.
Doch, das ist Chancengleichheit. Denn Chancengleichheit besagt nur, dass es zum Anpfiff auch bei Bayern - Darmstadt 0:0 steht. Und das ist auch im deutschen Bildungswesen, auf das so gerne geschimpft wird, der Fall. Es ist nicht so gut, wie es sein könnte, aber schon verglichen mit der Generation zuvor ist die Chance, einen hohen formalen Bildungsabschluss zu erreichen, deutlich gestiegen.
Zu einer Chance gehört halt auch immer jemand (wie Lucie z.B.) der sie nutzen will und nutzt.
(Und das die Zahl der "Arbeiterkinder, die studieren", seit 40 Jahren kaum ansteigt, liegt auch daran, dass es immer weniger Arbeiter, also auch immer weniger Arbeiterkinder gibt...)
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Ich zitiere mal das Grundgesetz, auf welchem der Bergriff "Chancengleichheit" zum größten Teil basiert :
"Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."
Und da sieht man, dass die "Chancen" ungleich verteilt sind, wenn man die sozialen Schichten nimmt. Sehr schön bei Wiki beschrieben (Vergleich der Bildungsmöglichkeiten auf dem Land/in der Stadt)
Doch, das ist Chancengleichheit. Denn Chancengleichheit besagt nur, dass es zum Anpfiff auch bei Bayern - Darmstadt 0:0 steht. Und das ist auch im deutschen Bildungswesen, auf das so gerne geschimpft wird, der Fall.
Das ist Ansichtssache. Was interessiert mich die gesetzlich niedergeschriebene Chancengleichheit, wenn es de facto anders ist? Bei deinem Beispiel besteht doch nur beim Münzwurf des Schiedsrichters zu Beginn des Spiels wirkliche Chancengleichheit. Das selbe gilt halt auch im Bildungswesen. Formal gesehen besteht im Großen und Ganzen schon Chancengleichheit. In Wirklichkeit spielt es aber eine grosse Rolle, aus welcher Schicht oder Region man kommt.
Nur kurz dazu, wie groß das Gehaltsgefälle ziwschen uns "Normalverdienern" und Pros der 2. Reihe ist: Schaut Euch ma das Tri2B-Post-Kone-Interview mit Maik Twelsiek an. Bei 4:40min wird er gefragt, ob er denn mal wieder ein Rennen in Deutschland machen würde.
Die Antwort macht einen fast traurig und wütend auf die WTC, die insbs. in USA das PReisgeld bei IM-Rennen ordentlich zentriert.
Ja, einerseits ist es traurig, dass Twelsiek von den Flugkosten nach Deutschland abgeschreckt wird, und (wahrscheinlich "nur" u.a.?) deshalb nicht in Deutschland startet. Andererseit hat er sich das Profitum selbst ausgesucht und kann diesen Status jederzeit ändern. Triathlon ist nunmal eine Randsportart, die die breite Masse leider nicht interessiert. Dass die WTC wirtschaftlich denkt ist ihr ja nicht zu verübeln, so leid es mir für die einzelnen Sportler tut. Ob ein Zusammenschluss von Profitriathleten (Gewerkschaft) da etwas bewirkt, dass kann ich nicht beurteilen. Höhere Preisgelder fände ich allerdings auch wünschenswert.
Zitat:
Zitat von kullerich
(...)Es ist nicht so gut, wie es sein könnte, aber schon verglichen mit der Generation zuvor ist die Chance, einen hohen formalen Bildungsabschluss zu erreichen, deutlich gestiegen.
Zu einer Chance gehört halt auch immer jemand (wie Lucie z.B.) der sie nutzen will und nutzt. (...)
Da stimme ich Dir vollständig zu. Während meines Studiums hatte ich ein paar Jungs kennengelernt, die aus einfachen Verhältnissen stammen. Während wir einmal in der tiefergelegten aufgemotzten alten Karre des einen "Russen" unterwegs waren, fuhr an uns ein Audi A5 vorbei. Da meinte der eine "Russe": "deshalb studiere ich!". Dann kamen wir an einem Straßenkehrer vorbei. Da meinte der andere "Russe": "Und deswegen studiere ich!". Die beiden Jungs sind von der Hauptschule über die Gesamtschule zur Uni gekommen. Der "Türke" meinte zu mir, dass er sich früher Gedanken gemacht habe, wie er Autos knackt, heute wie er Formeln knackt. Er hatte zwei "Ehrenrunden" auf der Hauptschule. Alle drei haben mit (sehr) guten Noten in weniger als Regelstudienzeit Maschinenbau studiert und ihre Ziele erreicht.
Was ich sagen will: natürlich hat ein Akademikerkind i.a. bessere "Grundbedingungen", absolute Chancengleichheit wird es wahrscheinlich nie geben.
Aber heutzutage sind die Möglichkeiten für Kinder / Jugendliche aus "bildungsfernen Schichten" meiner Meinung nach besser als je zuvor. JEDER hat die Chance ein Studium zu ergreifen, wenn er das wirklich möchte. Es gibt BAFÖG, Studienkredite, Stipendien,... Es gibt Gruppen wie "Arbeiterkind.de" und häufig auch Ansprechpartner an den Hochschulen usw... . Ich glaube nicht, dass in vielen anderen Ländern die Möglichkeiten ähnlich gut sind.
Doch, das ist Chancengleichheit. Denn Chancengleichheit besagt nur, dass es zum Anpfiff auch bei Bayern - Darmstadt 0:0 steht. Und das ist auch im deutschen Bildungswesen, auf das so gerne geschimpft wird, der Fall. Es ist nicht so gut, wie es sein könnte, aber schon verglichen mit der Generation zuvor ist die Chance, einen hohen formalen Bildungsabschluss zu erreichen, deutlich gestiegen.
Zu einer Chance gehört halt auch immer jemand (wie Lucie z.B.) der sie nutzen will und nutzt.
(Und das die Zahl der "Arbeiterkinder, die studieren", seit 40 Jahren kaum ansteigt, liegt auch daran, dass es immer weniger Arbeiter, also auch immer weniger Arbeiterkinder gibt...)
Das klingt mir eher wie Chancengerechtigkeit. Absolute Chancengleichheit wird man auch mit dem besten Bildungssystem niemals erreichen können.
Chancenungleichheit besteht eigentlich schon vom kleinsten Kindesalter an. Abgesehen von ganz unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten eines Menschen, wachsen diese auch noch in den vielfältigsten Umfeldern auf. Nicht alle werden von den Eltern gleichermassen gefördert und das fängt schon mit der Verfügbarkeit von Büchern in einem Haushalt an. In manchen Familien werden Kinder bei ihren Hausaufgaben unterstützt, andernorts sind sie völlig auf sich allein gestellt.
Ein anregungsarmes oder -reiches Umfeld kann das Leben eines Menschen auf zahlreiche Arten beeinflussen. Von gleichen Chancen zu sprechen, währe hier verkehrt.
Nicht jeder ist des Glückes eigener Schmied, auch heute noch.
Aber heutzutage sind die Möglichkeiten für Kinder / Jugendliche aus "bildungsfernen Schichten" meiner Meinung nach besser als je zuvor. JEDER hat die Chance ein Studium zu ergreifen, wenn er das wirklich möchte. Es gibt BAFÖG, Studienkredite, Stipendien,... Es gibt Gruppen wie "Arbeiterkind.de" und häufig auch Ansprechpartner an den Hochschulen usw... . Ich glaube nicht, dass in vielen anderen Ländern die Möglichkeiten ähnlich gut sind.
Schön, wenn Du eine solche heile Welt um Dich siehst. Wer von außen draufschaut, sieht leider ein System mit eklatanten Schwächen in Bezug auf Chancengleichheit. Über die natürlichen Unterschiede hinaus, die verschiedene Elternhäuser bieten (was in allen Ländern gleich ist), fördert das deutsche Bildungssystem vorbildlich die Trennung der sozialen Schichten. Das sehe nicht nur ich so, sondern auch z.B. die UNESCO (s. z.B. hier in 2003 oder hier in 2010). Die strikte Trennung der Kinder am Ende der 4. Klasse ist für diesen Prozeß entscheidend. Statt die Kinder möglichst lange zusammen zu unterrichten, damit auch von zu Hause schlechter gestützte Kinder von den anderen profitieren können, trennt man sie früh. Und die meisten Lehrer geben bei gleicher Leistung dem Akademiker-Kind eher die Realschul- oder Gymnasialempfehlung als dem Kind aus der Harz-4-Familie. Und er korrigiert die Realschul-Empfehlung eher auf Gymnasium, wenn Papa Dr. xx sich beschwert, als wenn der wenig eloquente Langzeitarbeitslose seinem Kind mehr zutraut (der es leider auch viel zu selten tut). Das Ergebnis sind sozial selektierte Schulen ab der 5. Klasse, aus denen nur die Stärksten schaffen, auszubrechen, und somit die meisten gar nicht in den Genuß von den Chancengleichheitsbeispielen im Universitäts-Bereich kommen können.
Lucie ist sicher ein gutes Beispiel, daß man das System auch durchbrechen kann, aber wohl kaum die Regel. Lucie, viel Erfolg noch!
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Die Antwort macht einen fast traurig und wütend auf die WTC, die insbs. in USA das PReisgeld bei IM-Rennen ordentlich zentriert.
Naja, Normann hat am Samstag bei der Hawaiisendung nen interessanten Nebensatz vom Stapel gelassen:
(sinngemäss) "wenn am gleichen Datum wie Kona in Bahrain (z.B.) ne Langdistanz stattfände, bei der ne Million Preisgeld ausgeschüttet wird..."
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!