Das Tanzen gilt als ein Vergnügen,
Bei dem sich zwei zusammenfügen,
Und sich – statt gradeaus zu gehen –
Nach links und rechts im Kreise drehen.
Wenn wir sein Wesen recht erkennen,
Wird man das Tanzen Arbeit nennen,
Man hat den triftigsten Beweis
In dem dabei vergossnen Schweiß.
Hier untersucht nun der Gelehrte:
Zum ersten schafft sie keine Werte,
Zum zweiten aber hat davon
Der Arbeitnehmer keinen Lohn.
Er dreht von acht bis morgens fünfe
Und immer gratis eine Nymphe.
Dies bildet doch ein Unikum!
Und deshalb frage ich: warum?
Erfolgt es wirklich unentgeltlich?
Geschieht es nicht doch vorbehältlich?
Entledigt man sich seines Speckes
Ganz ohne Hinblick eines Zweckes?
Hier ist der Angelpunkt der Frage,
Und ihre Lösung tritt zutage:
Der Tänzer leistet nur so viel
In Hoffnung auf ein Nebenziel.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
"Hilf mir, mein himmlischer Papa",
so rief sie mit sehr trübem Blick,
"ich werde dumm, ich werde dick;
du weißt ja sonst für alles Rat –
schick mich auf Reisen, in ein Bad,
auch saure Milch wird gern empfohlen; –
wenn nicht – laß ich den Teufel holen!"
Der Herr, sich scheuend vor Blamage,
erfand für sie die – Tonmassage.
Es gibt seitdem die Welt, die – schreit.
Wobei die Luft famos gedeiht.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Hätt' ich gezaudert zu werden,
Bis man mir’s Leben gegönnt,
Ich wäre noch nicht auf Erden,
Wie ihr begreifen könnt,
Wenn ihr seht, wie sie sich geberden,
Die, um etwas zu scheinen,
Mich gerne möchten verneinen.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Soll man sein Herz bestürmen: "Herz, sprich lauter!"
da es auf einmal leise mit uns spricht?
Einst sprach es laut zu uns. Das klang vertrauter.
Nun flüstert's nur. Und man versteht es nicht.
Was will das Herz? Man denkt: wenn es das wüßte,
dann wär es laut, damit man es versteht.
Dann riefe es, bis man ihm folgen müßte!
Was will das Herz, daß es so leise geht?
Das Allerschönste, was sich Kinder wünschen,
das wagt sich kaum aus ihrem Mund hervor.
Das Allerschönste, was sich Kinder wünschen,
das flüstern sie der Mutter bloß ins Ohr ...
Ist so das Herz, daß es sich schämt zu rufen?
Will es das Schönste haben? Ruft es nein?
Man soll den Mächten, die das Herz erschufen,
nicht dankbar sein.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Viele Sommersprossen sind
auf dem Kinde, doch das Kind
sieht sie nicht. Es sieht stattdessen
einen Amtmann Suppe essen.
Dieser wiederum beschaut
grad ein Foto seiner Braut,
die auf einen Seemann blickt,
der sich nach dem Anker bückt,
da der Anker was verdeckt,
das in einer Tüte steckt
und sich, falls der Maat nicht irrt,
gleich das Bild entpuppen wird.
In der Tat – es ist ein Bild,
es zeigt ein Reklameschild
worauf sich zwei Frauen räkeln,
die an einem Lappen häkeln,
der zum Teil ein Kind verbirgt,
das recht ungewöhnlich wirkt:
Viele Sommersprossen sind
auf dem Kinde, doch das Kind ...
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.