Man soll das Jahr nicht mit Programmen
beladen wie ein krankes Pferd.
Wenn man es allzu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.
Je üppiger die Pläne blühen,
um so verzwickter wird die Tat.
Man nimmt sich vor, sich zu bemühen,
und schließlich hat man den Salat!
Es nützt nicht viel, sich rotzuschämen.
Es nützt nichts, und es schadet bloß,
sich tausend Dinge vorzunehmen.
Laßt das Programm! Und bessert euch drauflos!
Lieber grip,
ich freue mich, dass du uns auch im Jahr 2013 mit Gedichten versorgst! Danke dafür!
Das Neujahrs-Gedicht werde ich versuchen, mir heute Abend zu Herzen zu nehmen, wenn ich mit Inga meine Vorsätze und Pläne für das neue Jahr fasse...
Die Flut der Leidenschaft, sie stürmt vergebens
Ans unbezwungne feste Land. –
Sie wirft poetische Perlen an den Strand,
Und das ist schon Gewinn des Lebens.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Ein Pessimist ist, knapp ausgedrückt, ein Mann,
dem nichts recht ist.
Und insofern ist er verdrießlich.
Obwohl er sich, andrerseits, schließlich
(und wenn überhaupt) nur freuen kann,
gerade weil alles schlecht ist.
Einer von ihnen hat mir erklärt, wie das sei
und was ihn am meisten freute:
"Im schlimmsten Moment, der Geburt, sind die Leute"
(hat er gesagt) "schon dabei.
Doch gerade das schönste Erlebnis
erleben sie nie: ihr Begräbnis!"
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Aus Cezannes Äpfeln hätte sie Apfelmus gemacht –
das alles beeindruckt sie nicht,
solange folgende Fragen ungeklärt sind:
wer kocht und wäscht und sorgt für mein Kind?
Das hat Vorrang vor aller Kunst.
"Wenn ich sterbe" schreibt sie, "was dann?"
Vom beigelegten Geld für ein gutes Essen
kaufe ich Zigaretten und Papier,
rauche und schreibe
und liebe sie.
Sie ist meine Bäuerin,
sie kennt die Absturzstellen
meiner Höhenflüge.
So müßte das Leben sein:
das Mißlungene vollenden
mit einem selbstgebackenen Kuchen.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Wenn es hochkommt – hupp! sagt der Psamlist,
wenn es hochkommt, wird man achtzig Jahre.
Ob das etwa eine Drohung ist?
Ach, man brauchte Geld und hat nur Ware.
Hupp! mein Magen stellt sich auf die Zehen …
Nein, mein Fräulein, ich hab keine Lust.
Macht das Spaß, so hin- und herzugehen?
Ist das, was Sie tragen, alles Brust?
Meine Frau hält sich für unverstanden.
Ich begriffe sie nicht mehr, sagt sie.
Ehrenschulden … Deckung nicht vorhanden …
Wenn es hochkommt – doch das tut es nie.
Grün, sagt Goethe, sei des Lebens Baum,
aber grau sei alle Diarrhoe.
Ob er recht gehabt hat, weiß man kaum.
Also Servus! Philosauf qui peut!
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.