Wohl, ich weiß es, widerstehen
Mag man nicht dem süßen Kosen,
Wenn aus Büschen duft‘ger Rosen
Süße Liebeslaute wehen.
Will das trunkne Aug‘ dann sehen,
Wie die Holde kommt gesprungen,
Die da lauscht an Blumenwegen,
Kaum ist Sehnsuchts-Ruf erklungen,
Hat sich schnell hinaufgeschwungen.
Liebe kommt uns rasch entgegen.
Dieses Sehnen, dieses Schmachten
Kann wohl oft den Sinn berücken,
Doch wie lange kann’s beglücken,
Dieses Springen, Rennen, Trachten!
Holder Freundschaft Trieb‘ erwachten,
Strahlten auf bei Hespers Scheine.
Und den Edlen brav und rein,
Ihn zu finden, den ich meine,
Klettr‘ ich über Mau’r und Zäune,
Aufgesucht will Freundschaft sein.“
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Du willst, daß man dich liebt, so weiche
Nie davon, was dein Wesen ist.
Bleibe nur immerdar die Gleiche,
Sei nichts, was du nicht wirklich bist.
Dann wird auch deine sanfte Weise,
Die mehr als Schönheit noch besticht,
Verleiten alle Welt zum Preise
Und Liebe werden – eine Pflicht.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Und wieder rauscht mein tiefes Leben lauter,
als ob es jetzt in breitern Ufern ginge.
Immer verwandter werden mir die Dinge
und alle Bilder immer angeschauter.
Dem Namenlosen fühl ich mich vertrauter:
Mit meinen Sinnen, wie mit Vögeln, reiche
ich in die windigen Himmel aus der Eiche,
und in den abgebrochnen Tag der Teiche
sinkt, wie auf Fischen stehend, mein Gefühl.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Der Amboß sprach zum Hammer:
„Es ist ein großer Jammer,
Dass du so sehr versagst,
Zu hämmern nicht vermagst.
Du, du bringst es nicht.“
Da sprach der Hammer zum Amboß:
„Früher, da war der Mann der Boss!
Doch heute im Geschlechterkrieg
Ist dein Sieg ein schlechter Sieg.
Aus dem Mangel meiner körperlichen Regung
Geh ich in die erotische Friedensbewegung.“
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.