Er spricht an dieser Stelle ausdrücklich von der „Auslegung der Offenbarungsquellen“ und der Frage, worin ihre „tiefe und unverfälschte Wahrheit“ liegt.
Die Zukunft ist natürlich auch innerhalb des Bereiches des „gewöhnlichen geschichtlichen Geschehens“ jenseits dessen sich die religiöse Wahrheit befinden soll.
Hallo Z., einerseits finde ich es ein Gebot der Höflichkeit, zu antworten, wenn man angesprochen wird, und deswegen antworte ich Dir. Ich möchte jedoch wieder über Inhalte diskutieren und nicht über eine ins endlose zerfaserte Sophisterei über Dinge, die hach meiner Auffasung nichts mit dem Christentum oder mit Ethik zu tun haben. Es ist mir offen gesagt auch egal, was am Ende dabei herauskommen könnte.
Sobald Du wieder inhaltliche Standpunkte vertrittst, werde ich Dir auch wieder ausführlich antworten. Mich interessiert das Leben der Menschen, und die Einsichten, die dieses Leben regeln und gestalten.
Wie unterscheide ich zwischen einem spontanen Einfall meiner Nachbarin und einer sie überkommenden göttlichen Offenbarung?
Von außen betrachtet, läßt sich das (fast) gar nicht unterscheiden.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Und falls Gott zu Dir selbst spricht: Woher willst Du wissen, dass der Schöpfer des Universums spricht und nicht der Teufel?
Das ist einfach: Gott leitet zum Guten an, der Teufel zum Bösen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ich finde diese Vergöttlichung des eigenen Innenlebens bedenklich.
Das bringt sicherlich auch Probleme mit sich. Die Beispiele, die Du nennst, haben damit aber nicht unmittelbar zu tun.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Die Freiheit anderer Menschen zu beschneiden bedarf einer guten Begründung.
Die Freiheit anderer Menschen zu beschneiden bedarf der dazu nötigen Macht (manchmal können gute Gründe diese verstärken) und eines darauf ausgerichteten Willens.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Davon abgesehen, vertritt die katholische Kirche in der Realität den exakt entgegengesetzten Standpunkt zu den obigen Zitaten.
Das Augustinuszitat hat der Papst in Fides et Ratio affirmativ verwendet. Man kann also nicht so leicht sagen, daß es nicht dem Standpunkt der Kirche entsprechen würde. Daß sie sich in der Geschichte möglicherweise anders verhalten hat, ist eine andere Frage.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Dort wird die Erkenntnis in das Innere des einzelnen Menschen verlegt. Das Subjekt sei die höchste Autorität.
Da sind einige sehr verschiedene Dinge durcheinander geraten. Daß das Innere ausschließlich subjektiv sei, ist eine typisch moderne Ansicht, die natürlich weder Augustinus noch die Kirche teilen. Vielmehr hat die innere Erkenntnis, von der die Rede ist, den Anspruch zwar persönlich aber dennoch objektiv zu sein. Sie mag die höchste Autorität für den jeweils Einzelnen selbst haben, aber dennoch nicht für die Anderen.
Das ist einfach: Gott leitet zum Guten an, der Teufel zum Bösen.
Das ist aber alles äußerst theoretisch... Wer entscheidet denn, was gut und was böse ist?
Ein Beispiel aus der Praxis: Wenn Herr Putin ein Gesetz erlässt, welches es erlaubt Homosexuelle Menschen zu diskriminieren und einzusperren, dann hat er es erlassen, weil HERR PUTIN der Meinung ist, dass das etwas total Gutes sei.
Mr. Trump möchte gern America great again machen und hält seine Methoden für EXTREM gut.
Sind also deshalb beide Akteure und ihre Handlungen automatisch gut? Hat ein Gott sie dorthin geleitet? Wer entscheidet jetzt, obs nicht doch der Teufel war? Aus unserer Sicht mag es Teufels Werk sein. Aus Sicht der Akteure wahrscheinlich eher nicht.
Ich glaube die Unterscheidung zwischen GUT und BÖSE sind Ausdruck unserer Vernunft und des Lernens aus der Vergangenheit. Ein Gott hat damit nix zu tun.
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Die Freiheit anderer Menschen zu beschneiden bedarf der dazu nötigen Macht (manchmal können gute Gründe diese verstärken) und eines darauf ausgerichteten Willens.
Lässt es sich aus der Bibel belegen, dass Gott nur Gutes tut? Dass man sich darauf verlassen kann? Dass es ein Erkennungszeichen für ihn ist?
Nö.
In der Bibel gibt es mehrere Stellen, in denen Gott freimütig zugibt, den Geist diverser Völker/Städt absichtlich zu so vernebeln, dass diese seine Botschaft gar nicht verstehen könnten, und die folglich in Sünde lebten, und deswegen vernichtet werden können.
Der Kontext ist, dass Gott als guter (listiger) Kriegsherr dargestellt wird. Es ist eine Kriegslist.
Eine dieser zahlreichen Stellen ist in Jesaja 6, falls es jemand nachlesen will.
Geh und sag diesem Volk:
Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen. Sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen. 10 Verhärte das Herz dieses Volkes, verstopf ihm die Ohren, verkleb ihm die Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht und mit seinen Ohren nicht hört, damit sein Herz nicht zur Einsicht kommt und sich nicht bekehrt und nicht geheilt wird.
11 Ich fragte: Wie lange, Herr?
Er antwortete: Bis die Städte verödet sind und unbewohnt, die Häuser menschenleer, bis das Ackerland zur Wüste geworden ist. 12 Der Herr wird die Menschen weit weg treiben; dann ist das Land leer und verlassen. 13 Bleibt darin noch ein Zehntel übrig - auch sie werden schließlich vernichtet, wie bei einer Eiche oder Terebinthe, von der nur der Stumpf bleibt, wenn man sie fällt.
Ich würde gerne (zur Feier des Tages) eine Prophezeiung wahr werden lassen.
Ich hatte ja gelegentlich behauptet, dass die religiösen Leute auf derart verquasten Thesen bestehen (Engel! Wunder! Weltgericht!), dass die gesellschaftlichen Debatten über vormals religiöse Themen mehr und mehr ohne diese Leute geführt werden. Die Kirchen monopolisieren bestimmte Themen (Ehe, Sexualmoral, usw.), verrennen sich dann jedoch in absurde Positionen, bis niemand mehr zuhört.
Heute hat Bundespräsident Steinmeier das Gesetz zur „Ehe für alle“ unterzeichnet. Man erinnert sich: Die C-Parteien haben dieses Thema jahrzehntelang aus religiösen Gründen aufgehalten und sich damit immer weiter von der fortschreitenden Gesellschaft entfernt.
Am Ende riss man es ihnen bei erster Gelegenheit aus den Händen. Geplant hatte Frau Merkel, dass die CDU/CSU ein neues Gesetz selbst gestalten würde, aber niemand wollte jetzt noch etwas davon wissen. In der Bundestags-Debatte hatte CDU/CSU eine Redezeit von etwa 12 Minuten, und niemand hat sich um diese Phrasen noch gekümmert. Beschlossen wurde ein rot-grüner Gesetzentwurf, und die CDU/CSU hatte nicht den geringsten Einfluss darauf.
In den Talkshows war zu diesem Thema früher immer ein Pfaffe anwesend. Aber dieses Jahr wollte niemand mehr ihre Verleumdungen hören. Die Kirche hatte keinerlei Gelegenheit zur Einflussnahme.
In diesem Punkt ist meine Prophezeiung also wahr geworden.
Ich darf daher in Anspruch nehmen, dass ich im weiteren Verlauf des Threads als Prophet angesprochen und verherrlicht werde.