Mein Punkt geht aber weiter: Viele Menschen haben zu einem späteren Zeitpunkt das klare Wissen darüber, dass Glaube auf empirischen Irrtümern aufbaut - und bleiben doch dabei zu glauben. Das ist das für mich spannende Phänomen.
Lass mich raten. Die Antwort werden wir nie erfahren, stimmt's?
MViele Menschen haben zu einem späteren Zeitpunkt das klare Wissen darüber, dass Glaube auf empirischen Irrtümern aufbaut - und bleiben doch dabei zu glauben. Das ist das für mich spannende Phänomen.
Das ist ein rhetorischer Trick. Du beschäftigst den Leser mit der Frage, warum gläubige Menschen trotz der Gegenbeweise glauben. Dieses "Warum" lenkt davon ab, dass die zuvor aufgestellte Behauptung völlig unbewiesen ist.
Ist es wirklich so, dass Menschen glauben, obwohl sie vom Gegenteil überzeugt sind? Nein, das ist nicht der Fall. Denn wenn sie vom Gegenbeweis tatsächlich überzeugt wären, würden sie nicht glauben. Sie glauben nur, weil sie eben doch nicht überzeugt sind.
Der angebliche Widerspruch existiert bereits in Deiner Formulierung. Es ist widersprüchlich, weil Deine These widersprüchlich ist.
Die meisten Gläubigen kennen die Art und die Tiefe der Gegenbeweise überhaupt nicht. Die meisten Gläubigen kennen nichtmal ihre eigene Religion sonderlich gut. Deswegen sind sie gläubig.
Das ist der Grund, warum ich gerne auf die ach-so-wundervolle Bibel hinweise. Die Leute glauben nur deswegen an die Weisheit der Bibel, weil sie sie nicht kennen. Und sie sind von den wissenschaftlichen Beweisen nicht überzeugt, weil sie diese ebenfalls nicht kennen.
Kinder im diesem Alter können noch gar nicht abstrahieren, das beginnt erst ab 10 bis 12 Jahren, hier können sie mit abstrakten Inhalten wie Hypothesen gedanklich umgehen, Probleme theoretisch analysieren und (wissenschaftliche) Fragestellungen systematisch durchdenken. In vielen Fällen wird darauf auch im Religionsunterricht aufgebaut. Und wie schon so oft erwähnt: Niemand muss sein Kind in den Religionsunterricht geben.
Mein Punkt geht aber weiter: Viele Menschen haben zu einem späteren Zeitpunkt das klare Wissen darüber, dass Glaube auf empirischen Irrtümern aufbaut - und bleiben doch dabei zu glauben. Das ist das für mich spannende Phänomen.
Es ging nicht darum, ob Kinder in diesem Alter abstrahieren können oder nicht, sondern dass ihnen bewusst und gewollt einfach eine vorgefertige "Wahrheit" präsentiert wird. Sie haben gar keine Chance sich dagegen zu wehren. Das "Abmelden vom Religionsunterricht" halte ich ferner für ein sehr schwaches Argument. Wie viele Kinder hast Du? Dann müsstest Du ja wissen, dass es dabei nicht nur um einen administrativen Vorgang geht, sondern darum, dass das Kind nicht mit seinem Freundeskreis zusammen sein darf (aus Sicht des Kindes).
Die Frage wäre eher, warum lehren wir in unseren Schulen nur diese eine "Wahrheit" und stellen nicht von Anbeginn gleich mehrere Thesen vor? Vielleicht wissen unsere Schulen davon, dass Kinder in diesem Alter nicht abstrahieren können und nutzen genau diese Schwäche aus??
Ich bin hingegen zu 100 % bei Dir, dass es für mich auch nicht nachvollziehbar ist, warum erwachsene Menschen Ihr Leben auf eine Mär (Hölle) aufbauen und ihr komplettes Handeln dem unterordnen? Macht mir irgendwie Angst.
Lass mich raten. Die Antwort werden wir nie erfahren, stimmt's?
Ich persönlich glaube (nicht religiöse, höchst persönliche, völlig unwissenschaftliche Meinung ), dass Religion für Menschen so etwas wie Tradition ist. Eine (womöglich die einzige) echte Konstante im Leben der Menschen. Alles verändert sich, nur die Religion nicht. Deshalb nehmen die Menschen die vielen Widersprüche in Kauf, ignorieren sie eher. Es geht also weniger um den Inhalt der Religion, sondern vielmehr um ... nun ja... so ein paar Bräuche zu zelebrieren. Konstante im Leben, die es eben in 20, 30, 40 Jahre noch gibt. Kaum eine Beziehung hält heutzutage noch so lange. Da suchen die Menschen halt etwas, das sich nicht so schnell ändert... Viele sind mit diesem Leben auf der Überholspur überfordert.
Wahrscheinlich braucht die Kirche die rhetorischen Tricks, denn sonst würden selbst die letzten "Konstanten" schnell auf die Überholspur wechseln und ebenso schnell verschwinden...
__________________
Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Viele Menschen haben zu einem späteren Zeitpunkt das klare Wissen darüber, dass Glaube auf empirischen Irrtümern aufbaut - und bleiben doch dabei zu glauben. Das ist das für mich spannende Phänomen.
Dieses Phänomen interessiert mich auch und führt mich zu einem bereits vorher einmal geäußerten Gedanken. Im Sinne der empfunden Stabilität der Welt lebt man lieber mit haarsträubenden Widersprüchen als diese auszusprechen. Ich empfinde dabei als kritisch, dass dabei eine faktenresistente dogmatische Weltsicht im Sinne einer höheren guten Ordnung als erstrebenswert gilt.
Faktenresistenz und unhinterfragbare Dogmatik haben bisher nicht zu einer Verbesserung des menschlichen Lebens geführt.
Dabei bestreite ich nicht, dass es anderes als (zumindest derzeit) naturwissenschaftlich Greifbares gibt. Das beinhaltet jedoch nicht, an widerlegten Dogmen festzuhalten.
Insofern finde ich Jörns Nachweise schon sehr zielführend
Leicht verletzt man damit religiöse Gefühle. Ohne jemanden verletzen zu wollen, möchte ich dem aber entgegen halten, dass durch religiöse Dogmen oft auch die schützenswerten Gefühle Nichtgläubiger verletzt werden.
... Insofern finde ich Jörns Nachweise schon sehr zielführend
Leicht verletzt man damit religiöse Gefühle. Ohne jemanden verletzen zu wollen, möchte ich dem aber entgegen halten, dass durch religiöse Dogmen oft auch die schützenswerten Gefühle Nichtgläubiger verletzt werden.
Als unbeteiligter aber interessierter Beobachter der Diskussion halte ich das für nicht zutreffend. Wenn ich die Freunde des Atheismus hier richtig verstehe, dann verletzen religiöse Dogmen nicht die schützenswerten Gefühle Nichtgläubiger, sie verletzen vielmehr die Intelligenz Nichtgläubiger. Denn die haben ja messerscharf erkannt, dass Religion Unfug ist und verstehen nicht, warum das so viele andere nicht kapieren - oder kapieren wollen.
Als unbeteiligter aber interessierter Beobachter der Diskussion halte ich das für nicht zutreffend. Wenn ich die Freunde des Atheismus hier richtig verstehe, dann verletzen religiöse Dogmen nicht die schützenswerten Gefühle Nichtgläubiger, sie verletzen vielmehr die Intelligenz Nichtgläubiger. Denn die haben ja messerscharf erkannt, dass Religion Unfug ist und verstehen nicht, warum das so viele andere nicht kapieren - oder kapieren wollen.
Das ist - mit Verlaub - Unfug und beinahe schon sehr ärgerlich zu lesen, denn Du unterstellst Atheisten, dass sie sich für etwas besseres halten. Ich glaube wir sind ganz weit von gegenseitiger Toleranz entfernt. Schade. Und das im Jahr 2017.
Erst vor kurzem haben hier mehrere Leute ziemlich genau erklärt, worum es in der Diskussion geht. Ich fürchte also, dass Du "die Freunde des Atheismus" NICHT richtig verstanden hast.
__________________
Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Als unbeteiligter aber interessierter Beobachter der Diskussion halte ich das für nicht zutreffend. Wenn ich die Freunde des Atheismus hier richtig verstehe, dann verletzen religiöse Dogmen nicht die schützenswerten Gefühle Nichtgläubiger, sie verletzen vielmehr die Intelligenz Nichtgläubiger. Denn die haben ja messerscharf erkannt, dass Religion Unfug ist und verstehen nicht, warum das so viele andere nicht kapieren - oder kapieren wollen.
Meiner Meinung nach besteht der Unterschied zwischen Atheisten und Gläubigen darin, dass Gläubige davon ausgehen, dass der Verweis auf Gefühle überhaupt ein Argument darstellt.
Für die Wissenschaft, also für den Prozess des Erkennens, ist es die erste Pflicht, Wunschdenken und die persönliche Beeinflussbarkeit auszuschließen.
Persönlich achte ich darauf, die Gefühle anderer Menschen nicht böswillig zu verletzen. Deswegen verhalte ich mich z.B. in Kirchen so, wie man es erwartet. Jedoch in Debatten, welche die Wahrheit zum Gegenstand haben, und an denen jeder Teilnehmer freiwillig teilnimmt, ist es für mich kein Kriterium.
Außerdem wirft niemand so sehr mit Dreck wie die Kirchen. Da kann man schon mal zurückwerfen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.