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Alt 22.05.2017, 16:02   #6377
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
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Zitat:
Zitat von LidlRacer Beitrag anzeigen
Leicht offtopic:
Meine Kaffeemaschine wünscht mir immer einen guten Tag und sagt "Auf Wiedersehen".
Finde ich nett von ihr, habe aber unhöflicherweise noch nicht zurück gegrüßt / gewünscht.
Sorgen würde ich mir erst machen, sobald die Kaffeemaschine anfängt, Dich zu segnen.

Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.05.2017, 16:44   #6378
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Sind wir eigentlich mit dem Thema "künstliche Intelligenz" schon durch? Wir hatten uns ja in eine sehr lange Debatte um die Definition von Intelligenz verheddert. Ich finde aber, dass sich auch ohne eine genaue Definition bereits interessante Gedanken ergeben.

Für mich ist es vor allem das Selbstverständnis, welches wir von uns selbst haben, und zwar in zweierlei Hinsicht:

Erstens, dass Dinge, die wir für uns als exklusiv angenommen hatten, womöglich nicht exklusiv sind. Vielleicht gibt es außerirdische Intelligenzen, die uns ebenbürtig oder überlegen sind, oder die auf eine Weise denken können, die uns nicht zugänglich ist, weil unsere Gehirne dafür zu einfach sind. Vielleicht gibt es Intelligenz, die wir selbst erzeugen können, und die ebenfalls anders funktioniert als unsere eigene Intelligenz. Vielleicht ist diese Intelligenz überhaupt nicht emotional, aber dafür absolut logisch, treffsicher und irrtumsfrei.

Zweitens, dass wir einen weiteren Schritt machen auf dem Weg, unseren Platz im Universum besser einschätzen zu können. Arne hat schon öfter darauf hingewiesen, wie wir durch die Wissenschaft gelernt haben, dass die Erde nicht im Zentrum des Universums steht; und dass auch die Sonne nur eine unter vielen Sonnen ist; und dass sogar unsere Galaxie nur ein winziger Flecken irgendwo im All ist. Durch Darwin haben wir gelernt, dass wir nur eine von vielen Spezies sind, und dass wir auf dieselbe Weise entstanden sind, wie alle anderen auch. Dass alle Spezies nur eine vorübergehende Erscheinung sind, und dass wir nicht das Ende dieser Entwicklung sind. Wir sind die Neanderthaler von Morgen, und wir sind die Dinosaurier von Übermorgen.

All diese Entdeckungen scheinen etwas gemein zu haben, nämlich dass Selbstgerechtigkeit und Selbstüberhöhung nicht angebracht sind. Diese beiden Elemente sind aber eine Grundzutat der meisten Religionen. Sie führen deswegen weg von einer echten Selbsterkenntnis.

Ich fände es spannend, wenn wir irgendwann mehr über die Beschaffenheit und den Kern von anderen Formen von Intelligenz erfahren würden, einfach deshalb, weil wir dadurch mehr über uns selbst erfahren.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2017, 00:14   #6379
LidlRacer
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Beiträge: 18.837
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Sind wir eigentlich mit dem Thema "künstliche Intelligenz" schon durch?
Ich weiß nicht, aber mit der Frage gibst Du mir Gelegenheit, zur Auflockerung die schwer zu findende Folge "E.M.M.A. 206" des Tatortreinigers zu verlinken:
http://media.ndr.de/progressive/2015...29-2942.hq.mp4
LidlRacer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2017, 09:58   #6380
schnodo
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Beiträge: 9.004
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Ich fände es spannend, wenn wir irgendwann mehr über die Beschaffenheit und den Kern von anderen Formen von Intelligenz erfahren würden, einfach deshalb, weil wir dadurch mehr über uns selbst erfahren.
Mein aktuelles Pausenbuch fürs Schwimmbad ist Darwin Among the Machines von George Dyson. Momentan hänge ich noch in den Anfängen mit Turing-Maschinen, Enigmas, Bombas und Röhrencomputern aber Wikipedia weiß zu dem Buch folgendes:
Zitat:
Dyson's main claim is that the evolution of a conscious mind from today's technology is inevitable. It is not clear whether this will be a single mind or multiple minds, how smart that mind would be, and even if we will be able to communicate with it. He also clearly suggests that there are forms of intelligence on Earth that we are currently unable to understand. From the book: "What mind, if any, will become apprehensive of the great coiling of ideas now under way is not a meaningless question, but it is still too early in the game to expect an answer that is meaningful to us."

Das Buch ist mitunter wegen der antiquierten Referenzen etwas sperrig zu lesen aber sehr spannend und heilsam für die eigene Überheblichkeit, wenn man sich anschaut mit welchen - aus heutiger Sicht primitiven - Mitteln und ohne überliefertes Vorwissen hochkomplexe Maschinen von Grund auf erdacht und gebaut wurden.

Der Titel des Buches bezieht sich auf einen Artikel aus dem Jahr 1863. Dieser wurde verfasst von Samuel Butler, der sich für alles mögliche interessiert hat.

"Alle Lebewesen außer den Menschen wissen, dass der Hauptzweck des Lebens darin besteht, es zu genießen."
– Samuel Butler
__________________
🏊 Mein Kraul-Armzug-Video: EnglishEspañolDeutsch 🏊

Geändert von schnodo (23.05.2017 um 13:19 Uhr). Grund: Typo, besserer Link
schnodo ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2017, 10:29   #6381
keko#
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Beiträge: 19.231
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Sind wir eigentlich mit dem Thema "künstliche Intelligenz" schon durch? Wir hatten uns ja in eine sehr lange Debatte um die Definition von Intelligenz verheddert. Ich finde aber, dass sich auch ohne eine genaue Definition bereits interessante Gedanken ergeben.
...
Unser Gehirn besteht aus 100 Milliarden Neuronen, verbunden durch die 10.000fache Anzahl Synapsen. Neuronen können auch ausserhalb Synapsen in Verbindung treten und möglicherweise sind das ganz entscheidende Verbindungen für unsere Hirnfunktion. Wollte man unser Gehirn exakt abbilden, müsste man Atome abbilden und das sprengt technisch und zeitlich jegliches mögliche Maß.

Selbst wenn man kein komplettes Abbild der menschlichen Möglichkeiten und Intelligenz schafft, erschafft man wohl etwas, das in sehr vielen Bereichen dem Menschen hochhaus überlegen ist. Es stellen sich sogleich viele Fragen:

1. Sicher kann dieses Lebewesen ewig leben. Was hat das für Folgen? (Momentan sind wir für vieles, das wir tun, nicht verantwortlich. Das würde sich ändern).
Der Tod ist die treibende Kraft für uns Menschen (wir wollen die uns verbleibende Zeit bestmöglich nutzen). Was, wenn dieser nicht mehr zwangsläufig existiert?

2. Kümmert sich dieses Lebewesen um minderwertige Kreaturen wie uns Menschen? Mit welchen Recht existieren wir dann noch?

3. Welches Verhältnis entsteht zur umgebenden Natur? (momentan sind wir noch auf sie angewiesen)

(Fragen aus dem "Spektrum" und auch dem Reli-Unterricht meiner Tochter)
keko# ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2017, 11:41   #6382
Trimichi
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Beiträge: 7.800
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Unser Gehirn besteht aus 100 Milliarden Neuronen, verbunden durch die 10.000fache Anzahl Synapsen. Neuronen können auch ausserhalb Synapsen in Verbindung treten und möglicherweise sind das ganz entscheidende Verbindungen für unsere Hirnfunktion. Wollte man unser Gehirn exakt abbilden, müsste man Atome abbilden und das sprengt technisch und zeitlich jegliches mögliche Maß.

Selbst wenn man kein komplettes Abbild der menschlichen Möglichkeiten und Intelligenz schafft, erschafft man wohl etwas, das in sehr vielen Bereichen dem Menschen hochhaus überlegen ist. Es stellen sich sogleich viele Fragen:

1. Sicher kann dieses Lebewesen ewig leben. Was hat das für Folgen? (Momentan sind wir für vieles, das wir tun, nicht verantwortlich. Das würde sich ändern).
Der Tod ist die treibende Kraft für uns Menschen (wir wollen die uns verbleibende Zeit bestmöglich nutzen). Was, wenn dieser nicht mehr zwangsläufig existiert?

2. Kümmert sich dieses Lebewesen um minderwertige Kreaturen wie uns Menschen? Mit welchen Recht existieren wir dann noch?

3. Welches Verhältnis entsteht zur umgebenden Natur? (momentan sind wir noch auf sie angewiesen)

(Fragen aus dem "Spektrum" und auch dem Reli-Unterricht meiner Tochter)
So hatte Thomson (1984) festgestellt, dass das menschliche Gehirn die komplexeste Struktur im uns bekannten Universum ist.

Zu 1. bis 3. ) Raumschiff Enterprise gucken lohnt. Folge: Wem gehört Data. Hier die ausführliche Zusammenfassung:

Episodenbeschreibung

Die Enterprise legt bei der neu errichteten Sternenbasis 173 einen Zwischenhalt ein.
Während die Führungsoffiziere gemeinsam eine Runde Poker spielen - Riker gewinnt mittels Bluff - trifft Picard auf der Basis eine alte Bekannte: Captain Phillipa Louvois, die bei der Gerichtsverhandlung nach dem Stargazer-Zwischenfall vor zehn Jahren die Anklage führte und sich dabei, so Picards Meinung, ihm gegenüber feindlich und unfair verhielt. Sofort haben sich die beiden wieder in den Haaren, obwohl Louvois versucht, die Wogen zu glätten, da sie ihrer Meinung nach nur ihren Job getan hatte. Kurz darauf kommt Admiral Nakamura vorbei und bittet Picard um eine Führung durch die Enterprise. Dabei stellt er Picard Commander Maddox von der Forschungsabteilung der Sternenflotte vor. Maddox erklärt, dass er gerne Experimente an Data durchführen würde...

In einer Besprechung mit Data, Riker und Picard erläutert Maddox, dass er Data gerne auseinandernehmen würde, um ihn besser zu verstehen und ihn schließlich vervielfältigen zu können. Bei näherer Nachfrage muss er jedoch einräumen, dass er sich möglicherweise nicht ausreichend vorbereitet hat, obwohl er fest überzeugt ist, dass das Risiko für Data sehr gering sei. Picard ist nicht überzeugt und verweigert Maddox die Arbeit mit Data. Doch damit hatte Maddox offenbar bereits gerechnet, denn er hat Befehle vom Sternenflottenkommando bei sich, die Datas Teilnahme an dem Experiment erzwingen.

In seinem Bereitschaftsraum sucht Picard nach einer Lösung für das Problem. Er spricht mit Data und meint, dass es schon nicht so schlimm werden würde. Data ist nicht überzeugt und verweist auf Geordis Visor: Der Visor sei menschlichen Sehorganen in vieler Hinsicht überlegen. Warum trügen dann nicht einfach alle Menschen einen Visor? Und warum sollte es erlaubt sein, dass man an ihm gegen seinen Willen Experimente vornimmt?
Als Data gegangen ist, stürzt sich Picard mit neuem Enthusiasmus in die Arbeit, doch kann er mit all den juristischen Formulierungen wenig anfangen.

Wohl oder übel bleibt ihm nur die Wahl, sich an Cpt. Louvois zu wenden, die auf dieser Basis das Recht vertritt. Sie rät Picard, dass Data den Dienst quittieren solle; das sei seine einzige Möglichkeit, den Befehlen nicht folgen zu müssen.

Data folgt dem Vorschlag. Während er seine Sachen packt, bekommt er Besuch von Maddox, welcher ihm das Experiment noch einmal schmackhaft zu machen versucht, doch ohne Erfolg. Data verweist darauf, dass er durch seine Nichtteilnahme nicht etwa sich selbst schützen wollte, sondern vielmehr das, was er darstellt: Zum Einen das Werk Dr. Soongs, zum Anderen sogar eine Erweiterung der Grenzen des Universums, da er einzigartig sei.
Später findet für Data eine Abschiedsfeier statt. Man versucht ohne großen Erfolg, Fröhlichkeit an den Tag zu legen. Vor allem Geordi kann nicht verheimlichen, dass er Datas Weggang bedauert; er wünscht Data alles Gute.

Louvois, bei der Maddox inzwischen beantragt hat, Data zum Eigentum der Sternenflotte zu erklären, hat indes anhand der Cumberland-Gesetze des 21. Jahrhunderts entschieden, dass Data in der Tat Eigentum der Sternenflotte ist. Picard kann sie aber überzeugen, dass diese Frage von grundsätzlicher Bedeutung ist und deshalb vor Gericht verhandelt werden sollte.
Da Louvois auf der neuen Station noch keinen Stab zur Verfügung hat, kann sie aber keine Verhandlung ansetzen, um auf gerichtlichem Wege zu einer Einigung zu kommen - es sei denn, Picard würde sich bereiterklären, als Datas Verteidiger zu fungieren. Der Haken an der Sache wäre, dass sein Erster Offizier, also Riker, dann als Ankläger auftreten müsste. Riker weigert sich - immerhin ist Data sein Freund - doch ihm bleibt keine Wahl. Übernimmt er die Anklage nicht, wird Data sofort zum Eigentum der Sternenflotte erklärt. Übernimmt er die Anklage, könnte er gewinnen, was auf das gleiche Ergebnis hinausliefe. Louvois ermahnt ihn, im Gerichtssaal sein Bestes zu geben, andernfalls würde sie die Verhandlung sofort beenden.

Die Verhandlung beginnt. Riker und Picard haben sich gut vorbereitet. Riker beweist eindrucksvoll, dass Data ein Android, eine Maschine ist, dass es sich bei ihm nicht um einen Menschen handelt. Er zeigt sogar, dass er als Mensch in der Lage ist, Data abzuschalten.
Niedergeschlagen beantragt Picard eine Unterbrechung der Verhandlung und zieht sich ins Zehn Vorne zurück. Dort bekommt er Besuch von Guinan, die ihm aufmunternd zuredet und ihm den entscheidenen Hinweis gibt, wie er die Verhandlung zu Datas Gunsten entscheiden kann: Wenn es Maddox gelingt, Data zu replizieren, vielleicht gar eine ganze Armee von Androiden zu bauen, dann würde man diese Androiden wie Sklaven benutzen können...

Mit frischem Elan stürzt sich Picard in die Verhandlung. Zunächst beweist er, dass Data zwar kein Mensch ist, es sich bei ihm aber durchaus um ein empfindungsfähiges Wesen handelt. Anschließend erläutert er die möglichen Konsequenzen, die eine erfolgreiche Vervielfältigung Datas haben könnte: Man würde eine neue Rasse erschaffen. Wird man dann aber nicht danach beurteilt werden, wie man mit dieser Rasse umgeht?
Abschließend verweist er auf die eigentliche Aufgabe der Sternenflotte: Neues Leben zu entdecken und es zu erforschen. Data stellt eine solche neue Lebensform dar, daher darf man ihn nicht seiner Rechte berauben.
Cpt. Louvois überlegt einen Moment, dann fällt sie ihr Urteil: Sie erklärt, dass sie eigentlich gar nicht die Mittel und die Qualifikation habe, diesen Fall zu bearbeiten, eine viel zu große Verantwortung ginge damit einher. Doch sie müsse eine Entscheidung treffen. Sie fragt sich, ob Data eine Seele hat. Sie weiß auf die Frage keine Antwort, also gibt sie Data die Möglichkeit, zumindest für sich selbst eine Antwort zu finden: Sie entscheidet, dass Data kein Eigentum der Sternenflotte ist.

Data, erleichtert, teilt Maddox mit, dass er nicht an dem Experiment teilnehmen wird. Er meint aber auch, dass Maddox mit seiner Arbeit und seinen Forschungen fortfahren solle. Wenn er eines Tages soweit sei, würde Data für ihn zur Verfügung stehen.
Picard lädt Louvois, von ihrem Urteil positiv gestimmt, zum Essen ein, was sie gerne annimmt.

Schließlich sucht Data Riker auf und meint, es gäbe eine kleine Feier wegen der gewonnenen Verhandlung. Riker sagt, er habe kein Recht, daran teilzunehmen, immerhin hätte er fast gewonnen, wodurch Data vielleicht getötet worden wäre. Data sieht es anders: Nur durch Rikers Einsatz bestand überhaupt nur die Möglichkeit, dass er gerettet wird, daher ist er Riker sehr dankbar. Erleichtert begleitet Riker den Androiden auf die Feier.

Bestes Zitat, von Data während der Pokerpartie zu Riker:

"Ich finde es sinnlos, zu erhöhen, wenn man nicht gewinnen kann."
"Aber ich habe gewonnen."

Bewertung

"Wem gehört Data" ist eine Episode mit einer ungewohnten Vielzahl an Story-Elementen. Im Vordergrund steht die titelgebende Frage, ob Data sein eigener Herr oder Eigentum der Sternenflotte ist. Dazu kommt die Frage, wie gerecht eine Föderation sein kann, die einige ihrer Bürger der individuellen Rechte beraubt. Schließlich gesellt sich noch der langwährende Konflikt zwischen Picard und Louvois dazu, welche sich seit der Stargazer-Verhandlung nicht mehr gesehen haben.

Gehen wir zunächst einmal auf den zentralen Aspekt ein, auf die Frage nach Datas Individualität. Während der vergangenen 34 Episoden (bzw. 33, wenn man den Pilotfilm als eine Episode zählt) hat der Charakter des Data eine Menge Facetten gewonnen. Für das Publikum ist es wohl keine Frage, dass er ein denkendes und fühlendes Individuum ist. Wenn man sich aber auf das in dieser Episode betriebene Gedankenspiel einlässt, stellt sich die Frage, wem Data gehört, aber möglicherweise doch: Immerhin wurde Data von Sternenflottenoffizieren gefunden und aktiviert. Ohne diese Hilfe würde er möglicherweise noch immer in deaktiviertem Zustand auf Omicron Theta herumliegen. Zudem erhielt er von der Sternenflotte seine Ausbildung zum Offizier, hat ihr daher viel zu verdanken. Dazu kommt, und das ist wohl der wesentliche Aspekt, dass er kein organisches Lebewesen ist, sondern ein Android, eine Maschine. Gemäß menschlicher Ansicht ist eine Maschine, die ein Produkt menschlicher Schaffenskraft darstellt, das Eigentum der Erschaffer bzw. desjenigen, der sie erwirbt. Fragt sich, inwieweit dies im 24. Jahrhundert noch gilt, wo (privater) Besitz quasi abgeschafft wurde. Auf der anderen Seite kann man wohl sagen, dass die Schiffe der Sternenflotte auch das Eigentum der Sternenflotte darstellen, immerhin wurden Ressourcen aufgewendet, um diese Schiffe zu entwickeln und zu produzieren.
Die Entwicklung und Produktion Datas wurde zwar nicht von der Sternenflotte vorgenommen, doch ist Datas Schöpfer (nach gegenwärtigem Wissensstand, vergleiche "Die ungleichen Brüder") nicht mehr am Leben. Ist Data also durch seine Aktivierung in den Besitz der Sternenflotte übergegangen? Picard argumentiert, dass Data ein Bürger der Föderation ist und daher die gleichen Rechte wie jeder andere Bürger haben muss. Er verneint die Frage, ob Data überhaupt jemandem gehört und verweist auf die menschliche Fortpflanzung: Menschen erschaffen Kinder, doch sind die Kinder kein Eigentum ihrer Eltern. Ebenso sei Data nicht das Eigentum, sondern nur das Produkt seines Schöpfers, gewissermaßen könnte man folgern, dass Data Soongs Kind ist.
In Picards Gespräch mit Guinan wird zudem die Frage aufgeworfen, ob eine Rasse von Datas nicht wie eine Rasse von Sklaven behandelt würde, womit die Menschheit einen wesentlichen Teil ihrer Entwicklung rückgängig machen würde.

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Frage, wem Data eigentlich gehört, hier auf unterschiedlichste Weise beleuchtet und mit sehr unterschiedlichen Argumenten diskutiert wird. Dadurch ist eine große Nachvollziehbarkeit gegeben, was der Episode sehr gut tut und der Handlung eine glatte 1 einbringt.

Als Nächstes wäre Picards Verhältnis zu Cpt. Louvois zu nennen. Die Erwähnung des Stargazerzwischenfalles bezieht sich auf die Zeit, als Picard sein erstes Kommando innehatte: Ein plötzlich aufgetauchtes, aggressiv agierendes Schiff der Ferengi war von Picard zerstört worden, vgl. "Die Schlacht von Maxia". In der folgenden Verhandlung war er freigesprochen worden. Wie man hier in "Wem gehört Data" erfährt, führte Louvois damals die Anklage; wer will es Picard da verdenken, dass er nicht gut auf Louvois zu sprechen ist, schließlich hat sie ihre Aufgabe offenbar mit einer gewissen Leidenschaft erfüllt - und war dennoch gescheitert. Wie man erfährt, war sie danach aus der Sternenflotte ausgetreten, ist aber offenbar mittlerweile zurückgekehrt, da sie nun auf der neuen Sternenbasis 173 das Recht vertritt.
Der andauernde und doch freundschaftlich geführte Streit zwischen Picard und Louvois zieht sich als roter Faden durch die Episode. Bis Picard ihr vergeben kann, vergeht einige Zeit. Ein Umschwenken bewirkt sicherlich die Tatsache, dass nun Riker in die Situation versetzt wurde, die Anklage führen zu müssen, was er zwangsläufig ebenfalls mit einer gewissen Leidenschaft tat - hätte er halbherzig agiert, hätte Louvois die Verhandlung beenden müssen.
Ein anderer Aspekt ist, dass Louvois Picard, wie sie erklärt, noch immer für sexy hält, und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Picard für sie ähnliche Gefühle hegt.
In jedem Fall bleibt festzuhalten, dass die Interaktion der beiden Captains auf einem interessanten charakterlichen Niveau stattfindet, und dass sich hier auch eine Entwicklung abspielt, die man sonst allzu häufig vermisst. Allerdings wird Cpt. Louvois in der Next Generation nicht mehr auftauchen.

Das nächste interessante Story-Element stellt Cmdr. Maddox dar, ein Forscher, der - metaphorisch gesprochen - über Leichen zu gehen bereit ist. Den Autoren ist mit Maddox eine interessante Figur gelungen, denn angenehmerweise bleibt auch er nicht einseitig. Im ersten Moment hält man ihn für unangenehm, dann für enthusiastisch, anschließend für fanatisch, und schließlich für einsichtig und nicht so übel, wie er zunächst erschien. Diese Vielschichtigkeit eines Charakters vermisst man ansonsten oftmals. Einen wichtigen Beitrag leistet Data, der ein emotionsloses und damit ausgeglichenes Urteil über den Commander fällt: Data betrachtet Geordi als seinen Freund, weil er gut mit Geordi zusammenarbeiten kann. Auf ähnliche Weise ist ihm Maddox "unsympatisch", da er Maddox' Absichten für gefährlich hält. Doch geht Data nicht so weit, Maddox deshalb für einen schlechten Menschen zu halten. Vielmehr ist er bereit, Maddox eine Chance zu geben, seine Forschungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Dies wird in "Datas Tag" aufgegriffen, wo man erfährt, dass Data dem Commander regelmäßige Berichte über seine Erfahrungen und seine Fortschritte bei dem Bestreben, menschlicher zu werden, zukommen lässt. Davon abgesehen wird Maddox allerdings nicht mehr auftauchen.

Bleibt als letzter wichtiger Teil der Episode das Pokerspiel zu erwähnen: Gleich zu Beginn setzen sich die Führungsoffiziere (mit Ausnahme des Captains), verstärkt von Chief O'Brien, zum Pokerspiel zusammen. Mit dem Spiel wird zunächst einmal eine gute Einleitung gegeben, indem Data einmal mehr dazulernt: Nämlich, dass Poker mehr ist als das Berechnen von Möglichkeiten und das Auswerten von Daten. Pulaski bringt es auf den Punkt, indem sie erklärt, dass die Intuition einem Menschen ermöglicht, auch mit schlechten Karten gut zu spielen bzw. einen Bluff zu erkennen.
Zugleich verdeutlicht das Pokern auf dezente Weise, wie die Crew im zweiten Jahr mittlerweile zusammengewachsen ist. Es handelt sich nicht mehr um eine Ansammlung einzelner Charaktere, vielmehr gehört inzwischen jeder der Charaktere (fast) untrennbar zur Serie dazu - vielleicht abgesehen von Dr. Pulaski, die noch recht neu ist und mit dem Ende der zweiten Staffel zu Gunsten von Dr. Crusher wieder von Bord gehen wird.
Die traditionelle Pokerrunde bildet ein wiederkehrendes Element der Serie, das nicht sehr oft vorkommen wird, dafür aber doch immer für eine gehörige Portion Humor sorgt.

Bleiben noch einige Beobachtungen zu erwähnen:

Admiral Nakamura (ein wiederkehrender Charakter; dargestellt von Clyde Kusatsu) berichtet von beunruhigenden Neuigkeiten beiderseits der neutralen Zone. Nach "Die neutrale Zone" gibt es hier erneut Hinweise auf einen geheimnisvollen Angreifer. Die Erklärung lässt nicht mehr lange auf sich warten: Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um die Borg, die in "Zeitsprung mit Q" erstmals auftauchen.
Sternenbasis 173 liegt in Sektor 23. Dieser Sektor ist nahe der neutralen Zone (zwischen Föderation und romulanischem Imperium).
Picard wendet sich an Louvois, da er angeblich das "Beamtenkauderwelsch" nicht versteht, als er nach einem Gesetz oder einer Verordnung sucht, die ihm hilft, Data vor Maddox' Zugriff zu bewahren. Beispielsweise in "Die Macht der Paragraphen" ist er zwar ebenfalls nicht begeistert, Gesetzestexte bzw. Verträge lesen und verstehen zu müssen, gibt sich aber nicht gleich nach dem ersten Versuch geschlagen. Daher ist es etwas merkwürdig, dass er hier sofort seine scheinbare Erzfeindin um Hilfe bittet.
Auf Datas Verabschiedungsfeier schenkt ihm Worf das Buch "Der Traum des Feuers" vom offenbar klingonischen Autor K'Ratak.
Obgleich es zu einer interessanten Verhandlung führt, wirkt es doch arg an den Haaren herbeigezogen, dass im Falle der Abwesenheit eines vollständigen Gerichtes der Captain die Aufgabe des Verteidigers und sein Erster Offizier die Aufgabe des Anklägers übernehmen müssen. Eine etwas logischere Erklärung für eine solche Begebenheit hätte die Episode schon geben sollen.
Rikers Sicherheitscode zur Anmeldung am Schiffscomputer lautet: Theta-Alpha-2737-Blau.
Webster's Wörterbuch, 24. Jahrhundert, 15. Auflage, definiert einen Androiden als eine Maschine, die dem Menschen äußerst ähnlich ist.
Datas Speicherkapazität beträgt laut der deutschen Fassung 800 Milliarden Bits - das sind genau 100 Gigabyte...
Glücklicherweise handelt es sich dabei lediglich um einen Übersetzungsfehler. Im Original ist von 800 Quadrillionen Bits die Rede, was nach deutschem Zählsystem 800 Billiarden Bits entspricht und somit 100.000.000 Gigabytes - das klingt schon besser (vielen Dank an de.rec.sf.startrek.misc für die Infos).
Datas lineare Arbeitsgeschwindigkeit beträgt 60 Billionen Operationen pro Sekunde. Bedenkt man, dass aktuelle bzw. geplante Rechnersysteme auf Werte im Bereich von 50 Milliarden (Ganzzahl-) Operationen pro Sekunde kommen sollen, trennt uns vom 24. Jahrhundert nur noch der Faktor 1.000.
Guinan beweist einmal mehr ihre Weisheit, als sie mit Picard über seine drohende Niederlage bei der Gerichtsverhandlung spricht. Vom ersten Moment an weiß sie, wie sie ihm helfen kann, doch anstatt ihm die Lösung einfach zu sagen, gibt sie ihm lediglich einen Denkanstoß und ermöglicht es ihm, sich die Lösung selbst zusammenzureimen.
Cmdr. Maddox ist Inhaber des Lehrstuhls für Kybernetik am Daystrom-Institut, einer der wichtigsten Forschungs- und Lehreinrichtungen der Sternenflotte.
Noch ein Wort zu den Effekten und der Inszenierung: Die Kulissen sind, wenn auch nicht überragend, so doch definitiv akzeptabel. Die Musik ist gut auf die Episode abgestimmt und bei weitem nicht mehr so schrecklich, wie die Synthesizer-Klänge der ersten Staffel.
Besonders angenehm fällt auf, dass auf den Bildhintergrund Wert gelegt wurde: So sieht man beispielsweise durch ein Fenster auf der Sternenbasis die Enterprise langsam vorbeifliegen, von der Enterprise aus sieht man im Gegenzug die Basis.

Zusammenfassend kann man sagen, dass "Wem gehört Data" eine erstklassige Episode ist, die ganz ohne Action Spannung erzeugt. Wie so oft liegt das Happy-End auf der Hand, doch ist der Weg gut geschildert und im Großen und Ganzen plausibel erläutert, sieht man einmal von der Herleitung für die Gerichtsverhandlung ab.
Die Verhandlung selbst verläuft ganz im Stil ausgewählter Hollywood-Klassiker: Auf einen ergreifenden Beginn folgt die scheinbare Niederlage des Helden, die er nur knapp abwenden kann.

Durch die vielen Handlungsstränge und die versteckten Hinweise auf andere Episoden kann man die Folge problemlos ein zweites und drittes Mal anschauen.

Insgesamt eine sehr überzeugende Episode.
Trimichi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2017, 12:20   #6383
MattF
Szenekenner
 
Registriert seit: 27.04.2011
Beiträge: 9.366
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
1. Sicher kann dieses Lebewesen ewig leben.

Kann es das wirklich? Wir kriegen ja nicht mal Smartphones hin die 2 Jahre durchhalten (zumindest bei mir).

Dazu wenn man den Strom abschaltet, ist meist Schluss mit künstlichen "Lebewesen".
MattF ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2017, 12:24   #6384
keko#
Szenekenner
 
Benutzerbild von keko#
 
Registriert seit: 06.11.2015
Beiträge: 19.231
Zitat:
Zitat von MattF Beitrag anzeigen
Kann es das wirklich? Wir kriegen ja nicht mal Smartphones hin die 2 Jahre durchhalten (zumindest bei mir).

Dazu wenn man den Strom abschaltet, ist meist Schluss mit künstlichen "Lebewesen".
Idee ist ja, dass du dein Ich als Upload auf ein Medium hochladen kannst.
keko# ist offline   Mit Zitat antworten
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