also schlagen wir stellvertreterhaft wie gewohnt auf die Christen ein....schnell nach dem krassesten Priester Zitat gegoogelt.
Ich habe keinen krassen Priester gegoogelt, sondern einfach in der vergangenen Woche die Nachrichten verfolgt - das sind einfach aktuelle ntv - stern - abendzeitungsnachrichten. Auch schlage ich nicht auf die Christen ein, indem ich diese Quelle verlinke, sondern weise auf etwas hin, was es offensichtlich gibt (nicht nur ein Priester übrigens, wenn Du Dir die Mühe machst, das Interview zu lesen). Das ist ein Thema, über das sich Christen und Nichtchristen genau gleich ärgern könnten - oder gibt es da irgendetwas zu verteidigen?
Wie ich bereits anmerkte, macht das kein Unrecht, das im Namen des Islam begangen wird, besser. Die Muster der Diskriminierung ähneln sich.
Aber bitte Keko - verlinke doch gerne Quellen zum Islam.
Keko, um dir die Hand zu reichen ein Hinweis auf ein 1stündiges Interview, dass wohl nur wenige ansehen wollen, das aber für mich sehr plastisch die Argumentation und Schwierigkeiten eines islamischen Theologieprofessors (immerhin 600 oder 800 Studenten lehrt er) zeigt. Eine sehr bemerkenswerte Biographie mit einer letztlich engen Weltsicht.
Ahmad Milad Karimi: Der Islam - die Religion der Schönheit? (Sternstunde Philosophie)
Er hat die selben Schwierigkeiten mit der Theodizee, der Deutung der Worte des Propheten, den Gewaltanweisungen aus den religiösen Texten.
Als es um Gewaltanweisungen der religiösen Texte geht, seien diese bildhaft zu verstehen und an die Entstehungszeit gebunden; da solle man seine Vernunft einschalten. Wenn es aber zB um die Gleichberechtigung der Frau geht, wenn es um Auslegung der Texte geht, muss man sich zuerst an Theologen halten - da reicht dann die eigene Vernunft offenbar nicht
Er argumentiert über das Wesen des Jenseits, als wisse er, wie es beschaffen ist bzw. sicher nicht ist.
Wenn es um die Ergebnisse einer Umfrage unter Deutschlands Muslimen zu Fundamentalismus (Scharia über Grundgesetz) und um Homosexualität (mehrheitliche Ablehnung) geht, verteidigt er Antworten, indem er das Studiendesign in Frage stellt und semantische Spitzfindigkeiten auspackt, und sagt zB den schönen Satz "Ist das was Gott sagt wichtiger, oder das was im Parlament entschieden wird?", um damit zu beweisen, dass Gottes Wort letztinstanzlich das Wichtigste ist.
Beim Thema der Ablehnung der Homosexualität verweist er sofort auf die katholischen Christen - auch ein Ausweichen - er fragt, welche Gruppe der Muslime denn da befragt worden sei. Ein reformiertes Islamverständnis, in dem auch Frauen mit den Männern beten dürfen, lehnt er ab. Er sagt, solche Menschen seien nicht seine Gesprächspartner - er würde nicht dorthin gehen. Das sieht er zB daran, dass eine Frau ihre Hand beim Beten hält wie ein Mann. Dass Männer und Frauen zusammen beten, könnte später vielleicht stattfinden; dem müsse aber eine theologische Debatte vorausgehen...
Man kann viel Dogmatik im religiösen Denken erkennen - und es geht mal nicht um katholische Christen (sondern um den Cousin)
Ich würde gerne auf einen rhetorischen Trick des islamischen Professors hinweisen, der es wert ist, dass man ihn besonders hervorhebt.
Er fragt: "Ist es wichtiger, was Gott sagt? Oder ist wichtiger, was das Parlament sagt?" Diese Zeile hat unter Gläubigen eine enorme Überzeugungskraft, ganz besonders unter Muslimen (das habe ich schon mehrfach in TV-Interviews gehört).
Korrekterweise müsste es jedoch heißen: "Ist das, was ich über Gott behaupte, wichtiger?"
Hier wird einfach der eigene Größenwahn über die Gemeinschaft gestellt. Anschließend wird es mit salbungsvollen Formulierungen vernebelt. Ein sicheres Erkennungszeichen für Scharlatanerie.
Wäre ich gläubig, würde ich zustimmen, dass Gottes Wort die letzte Instanz ist. Nur hat sich Gott eben entschieden, nichts zu sagen. Deswegen gibt es logischerweise kein "Wort Gottes". Das ist eine Tatsache, welche die gläubigen Menschen ehrlicherweise anerkennen sollten. Scharlatanen wie diesem Theologie-"Professor" sollten sie aus eigenem Interesse widersprechen.
Aber bitte Keko - verlinke doch gerne Quellen zum Islam.
Den Beitrag von tagesschau.de hatte ich gestern im Büro in der Mittagspause gelesen und dachte, er wäre passend für diesen Thread. Hast du dir den ganzen Beitrag überhaupt angeschaut? Das steckt genug Diskussionsürdiges drin. Stattdessen in Minuten die üblichen Reflexe. Der Kerl wohnt mittlerweile in Köln (wo sonst ), steht am Rhein, schaut hinüber zum Dom (witzig...) und freut sich, in DE zu sein. Der Imam spricht Bemerkenswertes genug, da brauche ich keine extra Links aus dem Internet. Ein bisschen mehr Selbstvertrauen und weniger Selbstzerstörung wäre nicht schlecht. Ein ständiger Verweis auf das Katholische halte ich für eine unangebrachte Relativierung. Kürzlich sagte mir eine kroatische Freundin lachend (im Spaß, als wir uns über Flüchtlinge unterhielten): "Ihr Deutschen seid so dumm.... redet eure eigene Kultur nieder und überhebt andere"
Kürzlich sagte mir eine kroatische Freundin lachend (im Spaß, als wir uns über Flüchtlinge unterhielten): "Ihr Deutschen seid so dumm.... redet eure eigene Kultur nieder und überhebt andere"
Das Zitat sagt, wir sollten uns über unsere Kultur freuen. Speziell ist die Rede von Köln.
Aber das tun wir doch? Und ganz besonders die Kölner? Und in Köln ganz besonders die "Szene", die ja als Party-Hochburg entstand. Die Kölner sind für ihre Offenheit, Lebensfreude und Toleranz berühmt.
Einzige Ausnahme sind die katholischen Würdenträger in Köln. Der bisherige Kardinal von Köln, seine Exzellenz und Heiligkeit Joachim Meisner, war einer der übelsten Einpeitscher und Hassredner überhaupt in Deutschland. Verhütungsmittel verglich er gar mit dem Holocaust (und die Frauen mit Mördern und Nazis). Homosexuellen unterstellt er, sie würden die "Menschheit zugrunderichten" und bezeichnete sie in Anspielung auf die Nazi-Zeit als "entartet" (Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010)
Besonders pikant ist der ursprüngliche Gegenstand dieses Threads. Der Thread begann einst mit der Weigerung katholischer Ärzte, eine vergewaltigte Frau auch nur zu untersuchen. Dieser unglaubliche Vorfall steht in Zusammenhang mit Meisner, der dieses Vorgehen ausdrücklich unterstützte und verlangte.
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Es ist genau andersherum, als keko es suggerieren möchte. Er kontrastiert unsere heile Welt mit der grimmigen Welt des Islam, und suggeriert damit, der Katholizismus sei Teil der heilen Welt. Stattdessen ist der Katholizismus ein Teil der religiösen Welt, die unsere Freiheiten bekämpft. Gerade in der Frage der Homosexualität sind Katholizismus und Islam deckungsgleich.
Der Kontrast besteht also nicht zwischen "hier" und "Islam", sondern zwischen "Säkular" und "Religiös". Wer den Islam für seine verkorkste Weltsicht kritisiert, muss dies auch bei den Katholiken kritisieren.
Anders als keko es darstellt, ist es geradezu NOTWENDIG, sich gegen die Katholiken zu stellen, WENN man das freie, friedliche und vernünftige Miteinander schätzt. Denn die tolerante und lebensfrohe Stadt Köln ist nur deswegen so nett geworden, weil sie den Katholizismus abgelegt hat.
In der ARD-Sendung geht es um einen homosexuellen Mann islamischer Herkunft, der in Deutschland endlich unbehelligt leben kann. Aber wer schützt ihn und garantiert seine Rechte? Die Kirche? Oder der vernünftige säkulare Staat?
Es ist genau andersherum, als keko es suggerieren möchte. Er kontrastiert unsere heile Welt mit der grimmigen Welt des Islam, und suggeriert damit, der Katholizismus sei Teil der heilen Welt. Stattdessen ist der Katholizismus ein Teil der religiösen Welt, die unsere Freiheiten bekämpft. Gerade in der Frage der Homosexualität sind Katholizismus und Islam deckungsgleich.
Der Kontrast besteht also nicht zwischen "hier" und "Islam", sondern zwischen "Säkular" und "Religiös". Wer den Islam für seine verkorkste Weltsicht kritisiert, muss dies auch bei den Katholiken kritisieren.
Anders als keko es darstellt, ist es geradezu NOTWENDIG, sich gegen die Katholiken zu stellen, WENN man das freie, friedliche und vernünftige Miteinander schätzt. Denn die tolerante und lebensfrohe Stadt Köln ist nur deswegen so nett geworden, weil sie den Katholizismus abgelegt hat....
Heute gilt Religion als Inbegriff für Ausgrenzung, Streit und Hass. Doch Religion war - neben Geld und den Imperien - die dritte große Kraft, die zur Einigung der Menscheit beitrug. Da alle gesellschaftlichen Ordnungen von Menschen erfunden wurden, sind sie zerbrechlich und je größer eine Gesellschaft, desto zerbrechlicher sind sie. Den Religionen kam eine zentrale Aufgabe zu, weil sie diese zerbrechlichen Ordnungen legitimierten, indem sie auf einen übermenschlichen Willen verwiesen.
Eine Religion ist nichts anderes als ein System von menschlichen Werten und Normen, die sich auf den Glauben an eine übermenschliche Ordnung definieren.
Die vergangenen drei Jahrhunderte werden oft als das Zeitalter der Säkularsierung beschrieben, das heißt, eine Epoche also, in der Religionen immer mehr an Bedeutung verloren. Wenn wir unter Religion nur den Glauben an einen oder mehrer Götter verstehen, dann trifft dies zu. Im weiteren Sinne ist die Moderne ein neues religiöses Zeitalter, das sich durch nie dagewesenen Missionierungseifer und blutige Religionskriege auszeichnet. Die Moderne erlebt den Aufstieg zahleicher Religionen, zum Beispiel den Liberalismus, den Kommunismus, den Kapitalismus, den Nationalismus und des Nationalsozialismus. Die Anhänger dieser Relgionen reagieren zwar allergisch auf das Wort Religion und bezeichnen sie lieber als Ideologien. Doch das ist lediglich ein Wortspiel, denn die modernen Religionen sehen den traditionellen zum Verwechseln ähnlich. Wenn eine Religion ein System von Werten und Normen ist, dann ist der Kommunismus genauso Religion wie der Islam. Die einen beten Götter an, die anderen scheinbare "Naturgesetz". Feiertage gibt es auch hier wie dort.
(Diese intelligenten Gedanken sind natürlich nicht von mir, sondern von Prof. Yuval Noah Harari und seinem Kultbuch "Eine kurze Geschichte der Menschheit". Es gibt darin ein paar Kapitel über Religion) https://de.wikipedia.org/wiki/Yuval_Noah_Harari