Schade, dass es oft lange dauert bis sich ein Wandel vollzieht vor allem für diejenigen, denen ein Wandel eine Menge Belastung aus ihrem Leben nehmen könnte bzw. würde.
So ist das halt in einer Demokratie ;-).
Hoffentlich wächst nicht nur der Leidensdruck, sondern auch das Verständnis untereinander:
Wenn bisher eher unbetroffene Schichten vermehrt Angst haben müssen ihre Arbeit zu verlieren oder sie tatsächlich mit geringer Perspektive verlieren eine einigermaßen adäquate Beschaftigung anderswo zu ergattern, dann erkennt man vielleicht, dass es so angenehm auch wieder nicht ist, einen Job zu machen, denn sonst kaum jemand machen will ;-).
(Gesellschafts-)Systeme sind nun mal per Definition sehr stabil. Sie haben als eines ihrer Konstitutionsmerkmale die Tendenz zur Systemerhaltung. Die Systemtheorie (z.B. Luhmann, Parsons, etc.) geht davon aus, dass es einen externen Impuls zum Wandel geben muss. Dieser Impuls ist dabei entweder der dauernde externe "Beschuss" und / oder ein sehr heftiger einzelner, der ein System zum "kippen" bringt.
Ein schönes Beispiel ist die Atomkraft, die wir bei uns noch immer, als zwar umstrittenes, aber eben weiter existentes Paradigma hätten, wäre Fukushima nicht passiert und hätte es den Anti-Atomkraft-Beschuss des Systems in den Jahrzehnten davor (z.B. Wackersdorf) nicht gegeben.
Der gute Herr Fuest hängt immer noch der Irrlehre an, daß höhere Löhne und Sozialleistungen zwangsläufig zu einer höheren Arbeitslosigkeit führen und befürwortet daher wenig überraschend beides niedrig zu halten. Nicht wirklich seriös...
Der gute Herr Fuest hängt immer noch der Irrlehre an, daß höhere Löhne und Sozialleistungen zwangsläufig zu einer höheren Arbeitslosigkeit führen und befürwortet daher wenig überraschend beides niedrig zu halten. Nicht wirklich seriös...
Quatsch man sieht doch in Amerika wie gut das System mit wenig Zahlen und wenig Leistung bieten klappt. Wohlstand wo man hin sieht und fast keine Arbeitslosen.
Schwer zu sagen - an sich können wir ja froh sein, dass es uns in Deutschland so gut geht, dass wir in einem Online Forum über Wirtschaft diskutieren können.
In vielen anderen Ländern der Welt ist alleine diese Tatsache, die für uns so unbedeutend geworden ist, etwas vollkommen außergewöhnliches. Das darf man nicht vergessen.
Leider ist es ziemlich sicher, dass sich auch in Zukunft nicht viel hinsichtlich der Ausbeutung der Armen ändern wird.
Ich habe heute in einem sozialen Brennpunkt mit einer Mitarbeiterin einer Kindertagesstätte / Hort ein Gespräch geführt.
Erfolgserlebnisse in Form dass Personen dieses Umfeld verlassen – selten. Sprachkenntnisse – seitens der Eltern was Deutsch angeht – wenig.
Unterstützung der Kinder bei den Hausaufgaben – fast keine.
Erfolgsaussichten auf dem Arbeitsmarkt, null – fast keine Qualifikation.
Die Mitarbeiterin meinte lapidar: die bekommen annährend so viel Geld wie ich, nur das ich hier die Erziehungsarbeit machen darf.
Solange das Geld fließt wird sich da auch nichts ändern, es gibt auch keinen Grund. Leistungsanreiz? Wofür? Dieses Klientel wählt nicht und hat weder politische noch andere Interessen.
Das bedingungslose Grundeinkommen ist dort Realität.
Herr Sarazin wird sich nur wundern, dass Deutschland sich noch schneller abschafft als er es gedacht hatte.
Mh da kann ich dir nicht zustimmen!
Mit dem BGE würde es nämlich den Unterschied geben, dass die Betreuerin dort das BGE bekommt plus Ihr Gehalt und dann deutlich besser dasteen würde als jetzt!
Mh da kann ich dir nicht zustimmen!
Mit dem BGE würde es nämlich den Unterschied geben, dass die Betreuerin dort das BGE bekommt plus Ihr Gehalt und dann deutlich besser dasteen würde als jetzt!
Dies nehme ich zum Anlaß, eine Frage loszuwerden, die mich schon immer beschäftigt hat in diesem Zusammenhang:
Gäbe es BGE tatsächlich für alle zusätzlich zum jeweils bisherigen Gehalt, nur bei Sozialhilfe wird diese durch BGE ersetzt?
Im letzteren Fall sehe ich den Sinn auch in der Vereinfachung des Systems. Auch beim obigen Beispiel sehe ich einen motivierenden Nutzen darin, zusätzlich BGE zum mageren Gehalt bei frustrierendem Job zu bekommen. Aber ich käme mir schon sehr komisch vor, wenn ich plötzlich zusätzlich zu meinem (m.M.n.) mehr als ausreichendem Ingenieursgehalt (bei 24-h-Woche) nochmal BGE dazubekäme. Ich hätte das Gefühl, daß System zu mißbrauchen zu Lasten derer, die wirklich bedürftig sind. Bei mir hätte ich Verständnis, wenn mein Gehalt so angepaßt würde, daß ich am Ende genausoviel Netto zur Verfügung habe wie zuvor. Das könnte Arbeitgeber natürlich freuen. Aber bei welchem Gehaltsniveau fängt man an sowas zu differenzieren? Oder ist es dem "kleinen Mann" gut vermittelbar, daß der Chef der Deutschen Bank auch BGE bekommt?
Und noch etwas: wäre BGE überall in Deutschland gleich hoch? Wie weit kommt damit jemand in München Stadtmitte im Vergleich zu Mecklenburg auf dem Land? Wie lange dauert es, bis das System wieder überkompliziert wird, bloß um zu versuchen, alle Ungleichbehandlungen zu beseitigen?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)