Sorry, der Link erstaunt mich etwas, wo Du sonst so viel wert legst auf statistische Signifikanz. Es geht um versicherte Objekte und Gegenden. Afrikanische Dürreregionen und Hungerstote findest Du kaum bei einem Artikel, wo es darum geht, dass "die teuerste Katastrophe Wintersturm Friederike war, der im Januar in Deutschland und den Niederlanden, aber auch in Frankreich, Belgien und Grossbritannien mehrere Tote forderte und wirtschaftliche Schäden von 2,7 Milliarden nach sich zog."
Ja, im Artikel geht es speziell um extreme Wetterereignisse. Ist halt ein Teilaspekt, aber in sich schlüssig als Beweis daß der Mensch sich zu schützen lernt.
Zu Dürre und Hungersnot ist schon mal der Wikipedia-Artikel aufschlußreich und zeigt die gleiche Tendenz: in den 80-en starben noch Millionen in Äthiopien; in 2003 gab es noch eine Hungersnot in Darfur, danach werden in Afrika "nur" Hungerkrisen aufgeführt. Das ist zwar auch schlimm genug, aber es sind trotzdem Ereignisse mit deutlich geringerem Schaden, sprich viel weniger Todesfälle, da man doch schafft etwas gegenzusteuern. Auch sind die meisten dieser Krisen erst durch die jeweils herrschenden Konflikte überspitzt, nicht primär durch Klimawandel.
Zitat:
Der Mensch hat bisher bei der anthropogenen Klimaerwärmung nachweislich versagt und es gibt keine Hinweise darauf, dass die Erwärmung nicht viele menschliche Opfer fordern wird, was Dein Überlebenshinweis auf vorzivilisatorische Formen noch bestätigt. https://www.youtube.com/watch?v=FoMzyF_B7Bg
Aber Du hast den Artikel schon mal zitiert und ich habe dir schon mal dasselbe geantwortet und der Artikel wird auch beim dritten Mal Zitat keine bessere Antwort darauf geben, dass die Erwärmung zunehmend menschliche Opfer fordert.
Das mit den zunehmenden Opferzahlen bleibt ebenso eine Arbeits-Hypothese wie die Annahme daß wir dagegensteuern können; ich finde aber die Faktenlage zu letzterer Hypothese überzeugender, da für diesen Trend bereits Zahlen vorliegen; Statistiken von steigenden Todeszahlen durch die Klimaerwärmung habe ich noch keine gesehen.
P.S. Den Artikel habe ich übrigens sicher nie zitiert, das war wohl ein anderer.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
ich finde aber die Faktenlage zu letzterer Hypothese überzeugender, da für diesen Trend bereits Zahlen vorliegen; Statistiken von steigenden Todeszahlen durch die Klimaerwärmung habe ich noch keine gesehen.
Nehmen wir mal an, dass Du Recht hast. Es wird also keine Todesopfer geben und wir bekommen die Probleme in den Griff, indem wir uns an die neuen Gegebenheiten anpassen, die wir sowieso nicht ändern können.
Aber was ist mit Lebensqualität? Weite Teile der Erde werden unbewohnbar sein -- unsere Lösung besteht dann eben darin, woanders zu wohnen. Aber ist das die Welt, die wir unseren Kindern übergeben wollen?
Mehr Wärme bedeutet mehr Energie in der Atmosphäre. Das bedeutet ein extremeres Wetter: Kälte wird extremer, Hitze wird extremer, und häufige Wirbelstürme sind die unausweichliche Folge. Zudem werden solche Phänomene länger andauern. Dagegen können wir nichts tun. Wir verbarrikadieren uns dann eben für zwei Wochen im Keller. Ist das die Welt, die wir unseren Kindern übergeben wollen?
Vielleicht werden wir unsere Ernährung sichern durch eine neue Gen-Pflanze, die überall und in jedem Klima wachsen kann. Eine Super-Hirse, die dreimal im Jahr geerntet wird. Aber wie wehmütig werden unsere Kinder in unsere heutigen Kochbücher schauen. Sie werden uns fragen, was wir mit all dem gemacht haben.
Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir (die Menschheit) demnächst mal mit dem Hunger in Afrika fertig werden, womöglich durch irgendwelche Gen-Pflanzen oder durch solargetriebene Wasserpumpen. Aber nichts davon wurde je zur Realität.
In vielen Fällen haben bisher schon Gen-Pflanzen zu einer sichereren, zuverlässigeren oder auch ergiebigeren Ernte beigetragen, und der Anteil der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, sinkt stetig. Es wurde vieles Realität - wenn auch natürlich lange nicht für alle. Die Gründe dafür sind vielfältig, und sprengen den Rahmen hier.
Zitat:
Und nun höre ich, dass wir Menschen so clever sind, dass wir die drohenden Hungersnöte einfach durch unsere Schlauheit beseitigen werden. Ich finde das nicht sonderlich glaubwürdig. Jedenfalls scheint mir das Risiko zu hoch zu sein, um es einzugehen.
S. den Wikipedia-Artikel zu Hungersnöten - ist das kein Indiz, daß es in die richtige Richtung geht? Das heißt ja nicht, daß es nichts zu tun gibt, sondern es soll Hoffnung geben. Der Mensch entwickelt eher Lösungen, wenn er Hoffnung hat, als wenn er mit düsteren (und nicht begründbaren) Untergangsprognosen motiviert werden soll, finde ich.
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Nehmen wir mal an, dass Du Recht hast. Es wird also keine Todesopfer geben und wir bekommen die Probleme in den Griff, indem wir uns an die neuen Gegebenheiten anpassen, die wir sowieso nicht ändern können.
Falsch. Es wird immer Todesopfer geben, aber eben nicht in ansteigender Zahl, sondern (hoffentlich) abnehmend (wie auch z.B. die Zahl der Verkehrstoten trotz mehr Verkehr).
Zitat:
Aber was ist mit Lebensqualität? Weite Teile der Erde werden unbewohnbar sein -- unsere Lösung besteht dann eben darin, woanders zu wohnen. Aber ist das die Welt, die wir unseren Kindern übergeben wollen?
Dem widerspricht die aktuelle Besiedlungslage - auch relativ unbewohnbare Gebiete macht der Mensch für sich bewohnbar. Lebensqualität definiert ansonsten jede Generation für sich neu - und schaut dabei sehnsüchtig in die Vergangenheit, weil etwas früher immer besser war .
Zitat:
Vielleicht werden wir unsere Ernährung sichern durch eine neue Gen-Pflanze, die überall und in jedem Klima wachsen kann. Eine Super-Hirse, die dreimal im Jahr geerntet wird. Aber wie wehmütig werden unsere Kinder in unsere heutigen Kochbücher schauen. Sie werden uns fragen, was wir mit all dem gemacht haben.
Und meine Schwester schaut wehmütig Kochbücher aus dem 17. Jahrhundert an und fragt sich, warum es all die Kräuter heute nicht mehr gibt. Der Blick zurück ist nur allzu menschlich -aber gleichzeitig ist es der Wandel auch. Wir sollten nicht vorgegebene Lebensweisen unseren Kindern hinterlassen wollen, sondern eine positive Lebenseinstellung, mit der sie ihre Welt zu ihrer Zeit für sich gestalten und ausbauen können. Für meine Welt bin ich (mit)verantwortlich, nicht meine Eltern; unsere Kinder werden und sollen ihre Welt gestalten - da wir gar nicht voraussehen können, wie diese aussehen wird (auch wenn wir glauben, es zu wissen - es wird sicher alles anders).
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In vielen Fällen haben bisher schon Gen-Pflanzen zu einer sichereren, zuverlässigeren oder auch ergiebigeren Ernte beigetragen, und der Anteil der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, sinkt stetig.
Das ist gut! Wir verbessern den Ertrag der Landwirtschaft und sorgen für sauberes Trinkwasser in immer mehr Regionen der Welt. Dafür meinen Applaus!
Aber warum sollte man diese (eher moderaten und schrittweisen) Erfolge komplett zunichte machen, indem man eine globale Katastrophe geschehen lässt, anstatt sie zu verhindern, solange es noch geht? Es würde doch alles zurückwerfen, was wir mühsam erreicht haben?
Wenn wir Menschen so einfallsreich sind, dann sollten wir diesen Einfallsreichtum nicht darauf lenken, die Katastrophe möglichst geschmeidig zu überstehen, sondern darauf, sie von vornherein zu verhindern. Wenn wir das nicht können, dann ist das keine gute Reklame für die These, dass wir die Folgen dieser Katastrophe in den Griff bekommen werden.
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Zu Dürre und Hungersnot ist schon mal der Wikipedia-Artikel aufschlußreich und zeigt die gleiche Tendenz: in den 80-en starben noch Millionen in Äthiopien; in 2003 gab es noch eine Hungersnot in Darfur, danach werden in Afrika "nur" Hungerkrisen aufgeführt. Das ist zwar auch schlimm genug, aber es sind trotzdem Ereignisse mit deutlich geringerem Schaden, sprich viel weniger Todesfälle, da man doch schafft etwas gegenzusteuern. Auch sind die meisten dieser Krisen erst durch die jeweils herrschenden Konflikte überspitzt, nicht primär durch Klimawandel.
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Du weisst, wie schwierig und langjährig die Analyse der Wirkfaktoren begrenzter Wetterereignisse auf dem Hintergrund der globalen Klimatendenzen sind, z.B. bei Dürren und Hungersnöten. Im Unterschied zu Dir sind sich aber die Fachberichte einig, dass die Klimaerwärmung in Afrika zu einer millionenfach gesteigerten Migration führen wird. Nach Deiner Erzählung müssten die Menschen geradezu in Wüsten strömen und dort ein Immoboom ausgebrochen sein. (Schwarzfahrer: "Dem widerspricht die aktuelle Besiedlungslage - auch relativ unbewohnbare Gebiete macht der Mensch für sich bewohnbar.") Mit Ausnahme der Ölregionen für Wüsten Fehlanzeige, im Gegenteil, die kleinen Wüstensiedlungen (Oasen) in Afrika verarmen immer mehr und sterben aus.
Prof. Schellnhuber: "Ein Weltbank-Bericht, an dem PIK-Forscher mitgearbeitet haben, geht von Hunderten Millionen Flüchtlingen aus, die wegen des Klimawandels bis 2050 ihren Heimatort verlassen müssen. Klimawandel ist ein Treiber von Migration und ein Risikomultiplikator. Wenn es darum geht, Fluchtursachen zu bekämpfen, müsste man daher eigentlich zuerst an die Bekämpfung des Klimawandels denken. Es ist deshalb eigentlich erstaunlich, dass Populisten einerseits Angst vor der Migration schüren, andererseits aber auch Klimaschutz ablehnen, der eine Verschärfung des Problems doch abwenden könnte. " potsdamer-klimaforscher-hans-joachim-schellnhuber-was-heute-geschieht-gleicht-einem-kollektiven-suizidversuch
Die Dürreereignisse führen bekanntlich auch zu den verschärften innerafrikanischen militärischen Konflikten und Opfern.
Aber er bringt mich zum Lachen und zum nachdenken, daher kann es nicht so schlecht sein!
Fürs Nachdenken brauchst du einen Satiriker?
Erkläre das dann mal in 30-40 Jahren deinen Kindern und evtl Enkelkindern, wie sehr du über FfF und andere Klimaaktivisten gelacht hast.
Mir ist bei solchen Thesen wie DN sie verbreitet und seinem Publikum zum Besten gibt, das Lachen schon lange vergangen.
Da muss ich nichtmal seine Show sehen, da reichen mir "the best of" und was hier so gepostet wird.
Ich beispielsweise war eigentlich schon immer strikter Anti-Atomkraft Verfechter
Das ist eine sehr interessante Geschichte. (Ich sehe gerade, dass Du sie wieder gelöscht hast. Ich fand sie sehr interessant.)
Ich habe es persönlich ganz anders erlebt, deswegen antworte ich ebenfalls mit einer Geschichte. Es ist natürlich keine Antwort auf Deine Frage bezüglich des Klimas (aber vielleicht doch?), aber vielleicht gefällt Dir die Geschichte.
Ich war zuerst ein Befürworter der Atomkraft. Damals war ich noch Schüler (muss so um die 7. oder 8. Klasse gewesen sein). Ich befürwortete den technischen Fortschritt und war der Meinung, dass alle Probleme beherrschbar wären. Bislang haben wir noch alle Probleme lösen können, dachte ich.
Beherrschbar wären die Probleme der Atomkraft meiner Meinung nach auch deswegen, weil die Kritiker sie klar benennen konnten. Wenn ein Problem klar benannt werden kann, dann kann man auch etwas dagegen tun -- und falls nicht, dann weiß man, dass es nicht funktioniert. Keins der Probleme schien mir besonders knifflig zu sein. (Auch nicht das Problem der Endlagerung. Wie schwierig kann es sein, ein paar Fässer zu verbuddeln?)
Dann passierte Tschernobyl. Die Gründe waren recht idiotisch, nämlich menschliche Nachlässigkeit -- aber sie zeigten auch, wie ein System plötzlich außer Rand und Band geraten konnte, sobald der vorgesehene Pfad verlassen wurde. Es zeigte, wie sich ein Unfall in den Tiefen von Russland in Europa auswirken konnte, nämlich über radioaktiven Niederschlag. Es zeigte, wie ein einfaches Kraftwerk einen ganzen Landstrich unrettbar verwüstete, auf Jahrhunderte. Damals konnte man sich einreden, naja, die ollen Russen eben. Mit ihrer alten Technik.
Dann Fukushima. Fukushima ist letztlich wegen ein paar idiotischer Kleinigkeiten in die Luft geflogen (mehrmals). Eins der Probleme bestand darin, dass die Stromversorgung für die Kühlung ausfiel. Die Notfall-Generatoren waren zwar vorhanden, konnten jedoch nicht eingesetzt werden, weil die Kabel etwas zu kurz waren. Und so weiter, und so weiter -- man klatscht sich vor den Kopf. Niemals hätte ich erwartet, dass es an solchen Kleinigkeiten scheitern könnte.
Als Programmierer weiß ich mittlerweile, wie unvorhersehbar komplexe Systeme sind. Es wird immer Szenarien geben, die niemand für möglich gehalten hätte, und die dennoch eintreten und fatale Folgen haben. Es gibt die absurdesten und dämlichsten Kombinationen, die man beim besten Willen nicht hat testen oder auch nur in Betracht ziehen können.
Dies ist eine prinzipielle Eigenschaft komplexer Systeme. Sie sind nicht völlig beherrschbar, aus Prinzip. Computer-Betriebssysteme werden nun seit 60 Jahren optimiert. Sie stürzen immer noch gelegentlich ab. Sie haben immer noch Sicherheitslücken. Selbst nach dem tausendsten Update. Das lehrt uns, dass man solche Systeme nicht völlig vorhersehen und beherrschen kann. Daher muss man alles so gestalten, dass ein Fehlschlag keine fatalen Konsequenzen hat. Folglich sind Kraftwerke, die ganze Landschaften verwüsten können, keine gute Idee.
Deswegen bin ich mittlerweile gegen diese Art von Atomenergie. Die Ökos hatten Recht. Es ist alles so gekommen, wie sie es vorhergesagt hatten. Daher habe ich meine Meinung geändert. Die Frage der Beherrschbarkeit ist zudem falsch gestellt. Die Frage müsste eher lauten, ob ein Fehlschlag fatale Auswirkungen haben wird. Denn es wird Fehlschläge geben.