Mal ein paar Gedankenversuche zu Grundlegendem: Bewirtschaften Menschen Wälder oder Viehweiden, von denen die Gruppe auch in Zukunft ihren Lebensunterhalt bestreiten muss, würde diese es selbstverständlich nach solchen Regeln tun, welche auch für die fernere Zukunft den Unterhalt und das Leben der Gruppe sichern und die Wälder / Weiden nicht teilweise unfruchtbar machen. Diese ursprünglichen Verbindungen der Menschen mit den Kreisläufen der Natur hat die heutige industriell-kapitalistische Zivilisation verloren, die Beziehungen zur Natur und zur Gesellschaft sind entfremdeter Art gworden, die es ermöglichten, in ein paar Jahrzehnten die Weltbevölkerung zu vervielfachen (!) und in manchen Regionen einen Wohlstand zu erzeugen, der gleichzeitig die natürliche Umwelt zerstört, ohne dass konkrete Personen oder Institutionen dafür als Verantwortliche erkennbar wären, sondern nur abstrakt Kräfte wie "Industrialisierung", "Gesellschaftssystem", "abstrakter Reichtum wie Kapital".
Ein simples Beispiel für die Entfremdung von der Natur: Menschen schaffen Skipisten mit Liften und Schneekanonen, weil sie heute daran verdienen, obwohl die Lifte und Kanonen dazu beitragen, das Geschäftsmodell zukünftig zu zerstören. Sie unterwerfen sich quasi dem Maximal-Profit der Skiliftbetreiber, indem sie dort arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Gesetzmäßigkeiten bestimmen die Entwicklung der Zivilisation und über die Menschen hinter ihrem Rücken und die Menschen haben die Kontrolle über die Entwicklung verloren. (Schwachen) Versuchen wieder etwas mehr Kontrolle zu erlangen (BundesverfG-Urteil), stehen die Entwicklungsgesetze des Systems entgegen. Insofern repräsentieren die hier vertretenen Auffassungen (incl. meiner) in meinen Augen unterschiedliche Bewusstseinsformen der zivilisatorischen Entfremdung von der Natur, der Rechtfertigungen der Zerstörung, des Protestes, von Kontrollversuchen.
Entscheidet sich heute eine Gruppe isoliert im Einklang mit der Natur "klimaneutral" zu leben, bedeutet es Verzicht ohne Ende, Askese und würde vermutlich von fast allen aus dem Forum als komplett "aussenseiterisch", "freakig", "sektiererisch" angesehen.
Aber genau darum geht es doch, die deutsche Wirtschaft muss zukunftssicher aufgestellt sein. Was sollen wir denn verkaufen, wenn keiner mehr die schmutzigen Produkte aus Deutschland haben möchte? Diese Verbrennerautos und andere CO2 intensiven Produkte? Mit dem Festhalten an alten Zöpfen erreichst du nur die Deindustrialisierung Deutschlands.
Was du schreibst, ist zu CO2-lastig. Ob ein paar Verbrenner noch ein paar Jahre länger fahren, ist Jacke wie Hose.
An einer mir bekannten Stuttgarter Hochschule lassen Studenten Rennautos in Hockenheim fahren - fahrerlos von Stuttgart aus (inzwischen rein elektrisch betrieben). Das sichert die Zukunft Deutschlands (als Bsp., um beim Thema Auto zu beiben).
Was du schreibst, ist zu CO2-lastig. Ob ein paar Verbrenner noch ein paar Jahre länger fahren, ist Jacke wie Hose.
An einer mir bekannten Stuttgarter Hochschule lassen Studenten Rennautos in Hockenheim fahren - fahrerlos von Stuttgart aus (inzwischen rein elektrisch betrieben). Das sichert die Zukunft Deutschlands (als Bsp., um beim Thema Auto zu beiben).
Ob ein paar Verbrenner noch paar Jahre länger fahren sei Jacke wie Hose?
Und das Projekt am Hockenheimring sichere die Zukunft Deutschlands?
Warum tut es das? Weil sonst die Schornsteine anderswo rauchen? Weil wir sonst überholt und abgehängt werden? Weil das gut für BIP und Wirtschaftswachstum sind? Weil sonst in Folge dessen unser Wohlstand schrumpft?
Wie würdest du (steigenden) Wohlstand definieren? Geringe Kindersterblichkeit, gute medizinische Versorgung? Oder doch eher daran, dass man für ´nen Film die Bude nicht mehr verlassen muss um zum Kino zu gehen sondert stattdessen Netflix streamt? Und dazu per App die Pizza bestellt und vorab bargeldlos per PayPal zahlt?
Ich denke, dass wir größtenteils unseren Wohlstand nicht zu schätzen wissen. Und auch nur marginal hierauf verzichten müssen um trotzdem unsere Gemeinschaft signifikant zu verbesseren. Verzichtet werden muss einfach auf Verschwendung. Dann gibt es halt keine 35 Sorten Brötchen im Tankstellenshop nebenan und Geschäfte werden mehr als bislang dazu gezwungen, auf Wegwerfen zu verzichten und zB die Tafeln zu unterstützen.
Ständig höre ich nur "Wohlstand" und "Freiheit". Sind Verschwendung und Wegwerfen nicht ein auf die Spitze Treiben von beidem in Kombination? Freiheit zu einem perversen Konsumismus = Wohlstand?
Und dazwischen schwurbelt Schwarzfahrer á la "alle Generationen hatten bislang mit Altlasten zu tun". Ja, ich gebe zu die während der Weltkriege oder kurz danach geboreren Generationen nicht zu beneiden.
Beim Klimawandel reden wir aber nicht von einer Altlast wie viele sondern von einer sich weiter zuspitzenden Gefahr. Unsere Nachfolgegenerationen werden sich rückblickend ihren Teil denken, wenn sie sehen was unternommen wurde und in welchem Tempo als noch ein Gegensteuern möglich war.
Ich denke, dass wir größtenteils unseren Wohlstand nicht zu schätzen wissen. Und auch nur marginal hierauf verzichten müssen um trotzdem unsere Gemeinschaft signifikant zu verbesseren. Verzichtet werden muss einfach auf Verschwendung. Dann gibt es halt keine 35 Sorten Brötchen im Tankstellenshop nebenan und Geschäfte werden mehr als bislang dazu gezwungen, auf Wegwerfen zu verzichten und zB die Tafeln zu unterstützen.
Was denkst du wie nah kommen wir an unsere Klimaziele ran, wenn wir weniger Lebensmittel wegwerfen und das Brötchensortiment verringern?
Grundsätzlich sind das sicher schon Maßnahmen in die richtige Richtung, aber viel ändern wird das alleine auch nicht. Da bräuchte es schon Einsparungen in allen Lebensbereichen und einige davon würden deutlich mehr weh tun als weniger Brötchen an der Tanke.
Es ging mir um "Wohlstand", "Freiheit" und die zum Teil unterschiedlichen Interpreationen dieser Begriffe.
Einschränkungen oder Verzicht auf Freiheit und/oder Wohlstand werden oft als Kontra-Argumente gegen Energiesparmaßnahmen und Klimaschutzmaßnahmen geführt.
Ob ein paar Verbrenner noch paar Jahre länger fahren sei Jacke wie Hose?
Und das Projekt am Hockenheimring sichere die Zukunft Deutschlands?
Warum tut es das? Weil sonst die Schornsteine anderswo rauchen? Weil wir sonst überholt und abgehängt werden? Weil das gut für BIP und Wirtschaftswachstum sind? Weil sonst in Folge dessen unser Wohlstand schrumpft?
Ja, so sehe ich das.
Studenten steuern von Stuttgart aus Rennautos auf dem Hockenheimring und haben auf ihrem Handy ChatGPT installiert. Die haben´s kapiert und sind auf dem richtigen Weg, man kann sie nur beglückwünschen. Weiter so!
(es gibt natürlich noch viele andere wichtige Bereiche - das ist völlig klar).
Zitat:
Zitat von El Stupido
Wie würdest du (steigenden) Wohlstand definieren? Geringe Kindersterblichkeit, gute medizinische Versorgung? Oder doch eher daran, dass man für ´nen Film die Bude nicht mehr verlassen muss um zum Kino zu gehen sondert stattdessen Netflix streamt? Und dazu per App die Pizza bestellt und vorab bargeldlos per PayPal zahlt?
Kindersterblichkeit gehört natürlich dazu, auch medizinische Betreuung, Altenpflege, viele viele Dinge...
Meistens kosten sie halt Geld. Und woher kommt das? Das fällt nicht vom Himmel und muss generiert werden. Hier sind wir also sehr schnell wieder bei wirtschaftlicher Stärke.
Zitat:
Zitat von El Stupido
Ich denke, dass wir größtenteils unseren Wohlstand nicht zu schätzen wissen. Und auch nur marginal hierauf verzichten müssen um trotzdem unsere Gemeinschaft signifikant zu verbesseren. Verzichtet werden muss einfach auf Verschwendung. Dann gibt es halt keine 35 Sorten Brötchen im Tankstellenshop nebenan und Geschäfte werden mehr als bislang dazu gezwungen, auf Wegwerfen zu verzichten und zB die Tafeln zu unterstützen.
Ständig höre ich nur "Wohlstand" und "Freiheit". Sind Verschwendung und Wegwerfen nicht ein auf die Spitze Treiben von beidem in Kombination? Freiheit zu einem perversen Konsumismus = Wohlstand?
Also ich habe recht gute Einblicke tief hinunter ins Klo. Es hat bei mir Jahre gedauert, dies zu verarbeiten und einzuordnen. Quintessenz war es bei mir aber nicht, unseren Wohlstand, den ich schätze, zu feiern, sondern ihn zu sichern und zu verteidigen, denn nur dann hat man Gestaltungsspielraum, unten im Klo ein wenig aufzuräumen versuchen. Nur aus einer wirtschaftlichen Stärke heraus hat man Einfluss und wird gehört. Das Leben ist leider ein gemeines Haifischbecken.
Bei der unnötigen Verschwendung bin ich komplett bei dir, in Teilen auch bei "Freiheit"
Es ging mir um "Wohlstand", "Freiheit" und die zum Teil unterschiedlichen Interpreationen dieser Begriffe.
Einschränkungen oder Verzicht auf Freiheit und/oder Wohlstand werden oft als Kontra-Argumente gegen Energiesparmaßnahmen und Klimaschutzmaßnahmen geführt.
Beim Wegwerfen von Lebensmitteln, Schlachten von Tieren, Umherfliegen mit Privatjets usw. könnte man sicher einschränken.
Meine These ist es aber, dass es wenig zielführend ist, wenn du mich dafür kritisierst oder ich dich, sondern die Kritik und Energie hauptsächlich an die politischen Entscheider gerichtet sein soll (natürlich in legaler Form).
Was denkst du wie nah kommen wir an unsere Klimaziele ran, wenn wir weniger Lebensmittel wegwerfen und das Brötchensortiment verringern?
Grundsätzlich sind das sicher schon Maßnahmen in die richtige Richtung, aber viel ändern wird das alleine auch nicht. Da bräuchte es schon Einsparungen in allen Lebensbereichen und einige davon würden deutlich mehr weh tun als weniger Brötchen an der Tanke.
Ich kann lösen: wenn wir das Licht in D ausschalten sind es etwa 1,8 % geringere globale CO2 Werte. Wie viel davon jedoch auf die Brötchenauswahl fällt, kann sicher jemand anders ausrechnen. ;-)