...dir Gerätschaften für über 100.000€, mehrere Angestellte, mehrere Filialen - und das für 31 Leute, die 4-12k€ pro Jahr zahlen? Für ein dermaßen großes Anlagevermögen doch recht wenig Umsatz, nicht?
Das habe ich mir auch gedacht. Bisl viel Risiko für das Geld. Wobei das ja "nur" das zusätzliche "Taschengeld" ist. Trotzdem muss er ja so planen, dass er den Rest seines Lebens finanziell abgesichert ist auch wenn er paar Jahre einfährt und seine Approbation verliert. Oder er ist sich seeeehr sicher, dass es für ihn immer weiter geht.
Mein Gedanke ging zwar auch zuerst in Richtung der großen Deutschen aber die können sich, bei Erwägung von Doping, eine andere Betreuung leisten. Schmidt wirkt hier wirklich fast wie ein Hobby-Fuentes
...Mit Bernhard Kohl und Stefan Schumacher hatte es ja auch eher Menschen aus der zweiten Reihe erwischt, während die Capos bei Fuentes und Ferrari waren.
Bernhard Kohl fuhr bei der Tour de France im gelben Trikot. Da geht bei mir offen gesagt längst die erste Reihe im Profiradsport los. Stefan Schumacher hat (zweifellos gedopt) das Amstel Gold Race gewonnen und war als Drittplatzierter auf dem WM-Podium der Profis.
Zitat:
Zitat von Rocco69
Und selbst Humanplasma war deutlich größer als die kleine Schmidtbude bislang dem Vernehmen nach war. Andererseits: dir Gerätschaften für über 100.000€, mehrere Angestellte, mehrere Filialen - und das für 31 Leute, die 4-12k€ pro Jahr zahlen? Für ein dermaßen großes Anlagevermögen doch recht wenig Umsatz, nicht?
Humanplasma und Fuentes gibt es bekanntlich nicht mehr (Ferrari hat nach meinem Kenntnisstand kein Blutdoping betrieben sondern die Profis dafür zum Gynäkologen Fuentes geschickt).
Die betriebswirtschaftliche Kalkulation des Erfurter Dopingarztes finde ich offen gesagt nicht so wichtig. Ob er jetzt durch seine Blutpanschereien hundert, zweihundert oder dreihunderttausend Euro im Jahr zusätzlich zu seinen legalen Praxishonoraren verdient hat, ist doch eigentlich egal. Auf jeden Fall war Geld eine seiner Triebfedern und höchstwahrscheinlich nicht die einzige, wenn man sein familiäres Umfeld betrachtet.
(Der jährliche Gewinn einer (legal geführten) Allgemeinarztpraxis in den neuen Bundesländern liegt übrigens irgendwo zwischen 50000 und 70000€/a, nur so zur besseren Einordnung der im Raum stehenden Summen)
...
Mein Gedanke ging zwar auch zuerst in Richtung der großen Deutschen aber die können sich, bei Erwägung von Doping, eine andere Betreuung leisten. Schmidt wirkt hier wirklich fast wie ein Hobby-Fuentes
Lass doch mal die Kirche im Dorf! Was meinst du mit "andere Betreuung"?
Da ermitteln zwei spezialisierte Schwerpunktstaatsanwaltschaften aus Österreich und Deutschland seit Monaten am größten Dopingskandal seit 8 Jahren, gehen im Augenblick von mindestens 21 involvierten Sportlern aus, mehrere Personen sind inhaftiert und dein erster oder zweiter Gedanke ist: ist ja nur ein kleiner Fisch, ein Amateur. Wo gehen denn dann die großen Fische los?
Was für eine grundsätzliche Vorstellung hast du denn von Leistungssport?
(Aus medizinischer Sicht war Fuentes übrigens ein größerer Dilettant als Marc Schmidt. Nach dem was bekannt geworden ist, hat man bei Fuentes keinen Tiefsttemperaturkühlschrank gefunden den man zur Herstellung von länger haltbaren Erythrozytenkonzentraten benötigt)
Bernhard Kohl fuhr bei der Tour de France im gelben Trikot. Da geht bei mir offen gesagt längst die erste Reihe im Profiradsport los. Stefan Schumacher hat (zweifellos gedopt) das Amstel Gold Race gewonnen und war als Drittplatzierter auf dem WM-Podium der Profis.
Humanplasma und Fuentes gibt es bekanntlich nicht mehr (Ferrari hat nach meinem Kenntnisstand kein Blutdoping betrieben sondern die Profis dafür zum Gynäkologen Fuentes geschickt).
Die betriebswirtschaftliche Kalkulation des Erfurter Dopingarztes finde ich offen gesagt nicht so wichtig. Ob er jetzt durch seine Blutpanschereien hundert, zweihundert oder dreihunderttausend Euro im Jahr zusätzlich zu seinen legalen Praxishonoraren verdient hat, ist doch eigentlich egal. Auf jeden Fall war Geld eine seiner Triebfedern und höchstwahrscheinlich nicht die einzige, wenn man sein familiäres Umfeld betrachtet.
(Der jährliche Gewinn einer (legal geführten) Allgemeinarztpraxis in den neuen Bundesländern liegt übrigens irgendwo zwischen 50000 und 70000€/a, nur so zur besseren Einordnung der im Raum stehenden Summen)
Das meinte ich nicht, sondern den mehr als auffälligen Leistungssprung 2008 der beiden, die wohl vorher schon nicht pan y aqua gefahren sind (T-Mobile, Rabobank, Gerolsteiner sind alle einschlägig aufgefallen) und dann wohl einfach gierig würden
@ Schmidt: dass der Gewinn vor Einkommenssteuern so gering ist, habe ich nicht gewusst - aber darauf wollte ich hinaus: wenn man seinen Blutpansch Business Case auf Grund der vorliegenden Zahlen durchkalkuliert, kommt man nicht einmal im Ansatz auf 200-300.000€ jährlich. Und dann will das Geld auch noch gewaschen werden. Da steht sehr viel Risiko einem überschaubaren Nebeneinkommen gegenüber. In meinen Augen ergibt das keinen Sinn, solange da nicht doch noch mehr Leute eingezahlt haben.
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Triathlon: Nicht das Erreichte zählt; das Erzählte reicht!
ist ja nur ein kleiner Fisch, ein Amateur. Wo gehen denn dann die großen Fische los?
Genau das ist mein Gedanke: nur die kleinen Fische kommen ans Licht, die Großen haben Deckung vom Verband und der Politik. Laut Stefan Matschiner waren 50-100 Athleten Kunden bei Humanplasma, aufgeflogen sind ca. 6. Aus den ARD Vorwürfen, dass zahlreiche deutsche Wintersportler ebenfalls Kunden waren, wurde nichts - auch wenn mir ein ÖSV-Betreuer unter vier Augen erzählt hat, dass er es interessant findet, wenn der deutsche Kader über die internationale Luftfahrt-Drehscheibe Wien nach Südkorea zur WM fliegt. Oder im Wartezimmer eines südbayrischen Arztes, der im Rahmen der Blutbeutelaffäre in Salt Lake City 2002 ins Rampenlicht gelangte, zahlreiche Bilder deutscher Top-Wintersportler hängen.
Sorry, aber who the fuck are Baldauf und Hauke?
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Triathlon: Nicht das Erreichte zählt; das Erzählte reicht!
Man muss schon sehr mit der schwarz-rot-goldenen Brille auf den Sachverhalt schauen, wenn man in Anbetracht der Faktenlage (Deutschland als zentrale Drehscheibe, deutscher Arzt, deutsche Handlanger, von Deutschland aus organisierte weitere Dependance; deutsche Ironman Dominanz zur Hochblüte der EPO-Zeit, zur Zeit des Telekom Skandals und jetzt wieder seit einigen Jahren) zuerst an zwei Österreicher denkt.
Ich persönlich glaube ja nicht, dass es sich für die zwei Hansln rentiert extra was in Hawaii aufzumachen. Ich finde es auch bewundernswert, wenn gleich eine Reihe von alkoholfreien Triathleten den achsobösen Weiss abziehen.
Vielleicht sollte man beim Hören von Hufgeräuschen zuerst an Pferde denken und weniger an Zebras. Allerdings ist es natürlich gut möglich, dass die Creme de la Creme nicht bei so einem Bretterverschlag-Discount-Doper hausiert, sondern bei den Großen.
Genau das ist mein Gedanke: nur die kleinen Fische kommen ans Licht, die Großen haben Deckung vom Verband und der Politik. Laut Stefan Matschiner waren 50-100 Athleten Kunden bei Humanplasma, aufgeflogen sind ca. 6. Aus den ARD Vorwürfen, dass zahlreiche deutsche Wintersportler ebenfalls Kunden waren, wurde nichts - auch wenn mir ein ÖSV-Betreuer unter vier Augen erzählt hat, dass er es interessant findet, wenn der deutsche Kader über die internationale Luftfahrt-Drehscheibe Wien nach Südkorea zur WM fliegt.
Für die Ermittlungen und Aufarbeitung der Humanplasma-Affäre waren ausschließlich die österreichischen Behörden zuständig. Dass die Affäre damals nicht sauber aufgearbeitet worden ist, gebe ich dir Recht, aber den von dir in den Raum gestellten Vorwurf "die Großen haben Deckung vom Verband und der Politik" kann ich irgendwie nicht so nachvollziehen: warum sollte die österreichische Staatsanwaltschaft oder irgendein österreichischer Verband deutsche Sportler "decken"?
Das ist für mich, der ich in Deutschland und in Österreich an die Unabhängigkeit der Justiz glaube, ein wenig zu viel Verschörungstheorie. Seriöser finde ich es, sich erstmal an die Fakten zu halten.
Zitat:
Zitat von Rocco69
Oder im Wartezimmer eines südbayrischen Arztes, der im Rahmen der Blutbeutelaffäre in Salt Lake City 2002 ins Rampenlicht gelangte, zahlreiche Bilder deutscher Top-Wintersportler hängen.
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Du kannst meiner Erinnerung auf die Sprünge helfen, aber nach meinen Erinnerungen waren in die Blutbeutelaffäre in Salt Lake City ausschließlich Österreichische Sportler und österreichische Trainer verwickelt.
Auch damals gab es 'ne Razzia bei der man der kanadischen Polizei schlecht Parteilichkeit unterstellen kann.
Ebensowenig wie der italienischen Polizei bei der Razzia in Turin bei den Olympischen Spielen, bei denen auch mal wieder ausschließlich österreichische Sportler beim Dopen in flagranti erwischt worden sind.
Auch in Deutschland gibt es zweifellos Doping in gewissem Ausmaß, das wäre müßig zu bestreiten, aber es ist schon ein bisschen auffällig, dass egal wo und von welcher Nationalität die Polizei bei Großereignissen Razzien veranstaltet auffallend oft österreichische Wintersportler ertappt werden.
Ich hab bei deinem ersten Weiss-Beitrag auch vor allem die - nachvollziehbare - Hoffnung rausgelesen, dass es doch bloß keiner der heimischen Idole sein mag.