Zunächst einmal: Es geht mir nicht um Sitzposition, Training oder Lebenskilometer.
Ich habe letzten Freitag meine erste LD gefinisht und für den Radpart glatte 5:30h benötigt.
Da ich mit einem einfachen Rennrad (Giant TCR 1, 2012; Kategorie 1000€) mit Profile Design T2-Aufliegern unterwegs war und lediglich die Laufräder (Citec 3000 Aero, hinten mit Disc-Cover von Wheelbuilder) etwas über Einstiegsniveau waren, müsste da ja eigentlich nur durch besseres Material einiges zu holen sein.
An dieser Stelle brauche ich eure Einschätzung: Wie viel Zeitgewinn würde mir ein Budget von ca. 3000€ in etwa bringen (vor allem auf eher flachere Strecken bezogen)? Ich plane dies sehr langfristig, in diesem Jahr wird auf jeden Fall nichts mehr gekauft. Deswegen möchte ich auch noch gar keine konkreten Anschaffungsvorschläge, sondern lediglich eine Einschätzung des möglichen Zeitgewinns, um dann entscheiden zu können, ob es mir das im Moment wirklich wert ist.
Was man zum Rahmen noch sagen sollte: Das Unterrohr ist sehr breit (knapp 6cm) und quaderfömig, also absolut nix mit aero. Steuerrohr ebenfalls entsprechend breit.
Nach meiner ersten Einschätzung ist da schon nicht mehr allzuviel drin. Ob man jetzt ne Scheibe fährt oder mit Disc Cover ist auf ner flachen Strecke erstmal ziemlich egal. Eventuell ist ne reine Scheibe ein bisschen leichter, aber das merkste auch nur unwesentlich am Berg.
Ein 80 mm Hochprofil Vorderrad macht an einem windigen Tag eher weniger Sinn, also bleibt vielleicht ein 60 mm oder ein 3-Spoke als guter Kompromiss. Bringt nach meiner Erfahrung bestenfalls ne knappe Minute auf 40 km im Vergleich zu deinen Citec 3000.
Aerohelm hast du schon, da gibts dann nichts mehr dran zu drehen, Auflieger ist ja auch vorhanden. Prinzipiell ermöglicht dir ein TT-spezifischer Rahmen eine anderen Position und somit eine Wattersparnis über die Sitzposition sowie über die Rohrgeometrie. Allerdings muss man so eine Sitzposition erstmal über 5 Stunden fahren können, was wiederum den Laufsplit beeinflusst. Beim Rahmen und der Position seh ich nochmal etwa ne Minute auf 40 km an Zeitersparnis.
Insgesamt, rechnen wir mal großzügig, sind es dann auf 180 km etwa 9 bis max. 10 Minuten durch einen neues Rahmenset (ein günstiges für 1500-2000 Euro) und ein neues Vorderrad (auch hier gibts günstiges Material für 400-500 Euro).
Da beim Rahmenset für 1500 Euro höchstwahrscheinlich kein Lenker dabei ist brauchst du noch ne Basebar, Shifter und Bremshebel für nochmal gut 500 Euro, die aber nicht wirklich spürbar einen Aero-Vorteil bieten.
Zusammen liegt dann die Investistion bei gut 2000 bis 2800 Euro für maximal 10 Minuten auf LD.
(Angesprochen sind die großen Posten. Kommt mir jetzt bitte keiner mit "ja aber der Tachomagnet näher an die Nabe macht 5 W aus". Es gibt sicher auch noch weitere kleinere und günstigere Posten, die aber erstmal nicht so drastisch ins Gewicht fallen)
das finde ich mal eine interessante Frage, ich freu mich auf die Diskussion - das verlinkt so schön in den Wattmesser-thread von dieser Woche
aus dem hohlen Bauch würde ich cfexistenz zustimme wollen, auch weil das so schon "deflationär" ist, was die (industrieinduzierte) Erwartungen angeht - reine Materialupdates sind da in etwa diesem Bereich
(nur das hiesige Lieblingsthema Reifen/Mäntel ist nicht gestreift worden )
Was in der Ausgangsfrage leider ausgespart wurde, scheint mir der entscheidende Faktor zu sein (wieder aus dem hohlen Bauch): Sitzposition.
Was Dir eine TT-spezifische Rad im Prinzip (wenn es denn passt) ermöglicht, ist eine LD-optimale Sitzposition ohne die Kompromisse, die einem ein RR immer abnötigt.
Come to think of it: der dickste Klotz, der sich dem Wind entgegenstellt, sind nicht die Laufräder, es ist der Fahrer....
: auch ein Superbike nützt nichts, wenn Du nach kurzer Zeit darauf sitzen musst wie eine Schrankwand auf Rollen
Aus gutem Grund. Wenn ein neuer Rahmen keine aerodynamischere Position ermöglicht, ist er weitgehend sinnlos.
Ok, ich hab mir trotzdem ne neue Zeitfahrmaschine geleistet und die nur zum Anlass genommen, meine Position radikal zu ändern, obwohl es auf der alten genauso gegangen wäre.