seit ca. 3 Jahren fahre ich Rennrad und seit einem halben Jahr bereite ich mich auf eine OD nächstes Jahr im Juni vor. Zusätzlich zu dem Training für die OD gehe ich noch max. 1-2 mal in der Woche ins Studio und trainiere Kraft. Ich bin seit mehr als 10 Jahren im Studio und möchte damit auch weiter machen. Ich bin nicht unglaublich muskulös, sondern eher definiert (174cm, 73kg).
Ich habe jetzt mehrfach von unterschiedlichen Leuten gehört, insbesondere beim Schwimmtraining, dass ich zu muskulös sei und Muskeln zu viel Sauerstoff/Energie verbrauchen.
Wie seht ihr das? Hat auch jemand dieses Problem? Würdet ihr 2-3 Kilo Muskelmaße verlieren und euch vor allen Dingen davon dann auch mehr Leistung versprechen? 2-3 Kilo auf dem Rad am Berg würden wirklich was bringen denke ich. Die wirklichen Pros im Triathlon-Sport sind ja ziemlich dürr, aber ich finde das optisch, und ich bin ja auch kein Pro., einfach nicht schön.
Freue mich über eure Meinung.
Grüße, Micha
PS Kompliment an die Forumsmitglieder. Lese schon lange mit und finde es klasse.
Ich würde mir mehr Leistung davon versprechen wenn du die 1-2 Mal Krafttraining für Mittelkörper (Bauch/Rücken) und spezifische Kraftsachen (evt. auch Fußsohlen und was sonst noch Probleme bereiten kann) reservierst.
Machen ja fast alle zu wenig.
Und Edith will dich natürlich auch noch willkommen heißen!
also bevor ich mit triathlon anfing, war ich auch 3jahre im fitnessstudio und hatte/hab dementsprechend auch muskeln. was mir stark auffiel, das ich sehr unbeweglich im oberkörper/schulter/arme war. sprich fürs schwimmen ist es sinnvoll da an der beweglichkeit zu arbeiten. Ansonsten geht das sowie so nicht so schnell wie du denkst die 2-3kg muskelmasse abzubauen, das schaffst du vielleicht wenn du dich 2 monate nur ins bett legst, aber ansonsten hält sich das sehr lange. Wenns dir so gefällt lass es halt so geh weiterhin ins studio. Möchtest du allerdings noch ein paar sekdunden rausschlagen, ist es sicherlich vom vorteil, weniger muskeln zu haben, an stellen an denen man sie nicht braucht.
Also ich denke, die Materie ist komplexer: das eigentliche Problem des "Krafttrainings" im Studio ist der damit einhergehende höhere Muskeltonus in den meist isoliert trainierten großen Muskeln. Dieser Tonus macht den idealen Bewegungszyklus schwierig: Schwimmen, Radfahren und Laufen sind zyklische Bewegungen. Sie bestehen aus Spannung und Entspannung, wobei ersteres dem direkten Vortrieb gilt, zweiteres der Erholung, um in der vortriebsrelevanten Phase ausgeruht zu sein. Beim Schwimmen ist es das lockere nach vorne Schwingen des Armes, beim Laufen die Schwungphase des Beins. Wenn jetzt durch Krafttraining ein erhöhter Tonus im Muskel ist, wird aus dem lockeren Vorschwingen, welches eigtl kaum Energie verbraucht und der lokalen muskulären Erholung dient, ein "Nachvornebewegen" das schon beim Zusehen nicht locker sondern verkrampft ausschaut. Das verbraucht dann auch unnötig Energie, was sich auf die Gesamtleistung auswirkt. Die Bewegungen werden auch insgesamt kürzer, was auch langsamer macht.
Muskelmasse alleine macht nicht per se langsam. (Da gibt's hier im Forum als Paradebeispiel einen LD-Gewinner ) Aber eines finde ich schon: Je größer die Packeln, umso schwieriger ist es dynamisch zu bleiben.
Beim Schwimmen und Radfahren spielt auf der OD das Gewicht keine entscheidende Rolle. Das Laufen fällt meistens leichteren Läufern leichter. Aber auch hier wage ich die Vermutung, dass die muskulären, schweren Athleten einfach vom Radfahren und Schwimmen schon zu viel Tonus im Muskel haben. Interessant wäre ein Vergleich der Solo 10k zu den OD 10k von schlanken und muskulösen Athleten.
Lg Nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
Es gibt viele sehr schnelle Leute in deiner Gewichtsklasse, wenns nicht ganz an die Spitze gehen soll, ist das überhaupt kein Hindernis.
Ich hab etwa 85 kg auf 180 cm. Ich bin ein passabler Schwimmer, am meisten Probleme macht das Gewicht beim Laufen oder an Steigungen.
Man kann auch gegen vorhandene Muskelmasse wenig tun, falls das überhaupt erstrebenswert ist.
Ich komme ebenfalls ursprünglich aus dem Bodybuilding. Was mir beim Umstieg aufgefallen ist, dass mir damals wirklich jeglicher Funke von Ausdauer gefehlt hat. Der Weg war am Anfang sehr schwer. Ich hatte mich in meiner Pumperzeit nichtmal zum Aufwärmen aufs Rad oder aufs Laufband gestellt. Und das habe ich bei meinen ersten laufversuchen zu spüren bekommen.
Erfahrungsgemäß reicht der Kraftvorsprung ca. 2 Jahre. Nach meiner 2. Saison (in denen ich kein bisschen Krafttraining absolviert hatte) habe ich dann gemerkt wie langsam die Kraft von damals flöten ging. Erst da habe ich wieder langsam mit Krafttraining angefangen. (vielleicht hab ichs auch nicht früher gemacht weil ich angst hatte wieder "rückfällig" zu werden )
Beim Schwimmen hat mir die Muskelmasse enorm viel gebracht. Ich hatte gleich von anfang an extrem viel für meine Technik gemacht. Die Technik gepaart mit der Kraft die ich hatte, wurde Schwimmen von anfang an zu meiner absoluten Top Disziplin.
Auf dem Rad habe ich persönlich am Berg immer Vorteile. Nachdem ich früher Kniebeugen mit teilweise über 135kg im Nacken gemacht hatte, war es ne leichtigkeit am berg an manch anderen vorbei zu bolzen. Also der Kraft Vorteil überwiegte in diesem Fall bei mir den Gewichts Nachteil.
Den größten Nachteil durch das Körpergewicht bzw. durch die große Muskelmasse habe ich immer beim Laufen. Meine großen Oberschenkel verbrauchen einfach zu viel Sauerstoff
Was definitiv auffällig war, war die fehlende Beweglichkeit, vor allem beim Schwimmen. Aber auch beim laufen war dies lange der limitierende Faktor für das Vokuhila Prinzip.
Soviel zu meinen Erfahrungen, in wieweit das auf andere zutrifft weiß ich natürlich nicht.
Ich habe das gleiche, wie JeromeGER richtig schrieb, Luxusproblem wie Du. Ich wiege (in der Saison ca. 70-72 kg) auf 170 cm. Ich habe zwar 20 Jahre lang geturnt, davon zehn Jahre auf Leistungsebene aber bei mir ist es eher die genetische Disposition, die für den muskulösen Körperbau verantwortlich ist. Beim Turnen war diese Veranlagung durchaus ein Vorteil
Im Ausdauersport sieht das leider etwas anders aus. Man kann zwar fast-twitch Muskulatur in bedingten Maße in slow-twitch umbauen, aber man kann aus einem Pit-Bull keinen Windhund machen
Ich bin nicht unbedingt langsam aber ein richtig Schneller würde ich auch mit 25 Stunden Ausdauertraining am Tag nicht werden.
Dummerweise liebe ich es bergauf zu laufen und zu radeln. Auf welligen Kursen (z.b. Lanzarote, wo´s ne hügelige Radstrecke und ne flache Laufstrecke hat, kann ich richtig gute Ergebnisse erzielen, da kommt mir die Kraft zu Gute. Aber wenns richtig steil wird, wie z.b. beim Inferno beim abschliessenden Lauf, gehen einfach die Lichter aus. Zu schwer, zu viel Muskulatur, die in immer dünner werdender Luft mit Sauerstoff versorgt werden will.
Such dir einfach ne Strecke, die zu Deiner Disposition passt und passe Dein Training saisonal entsprechend an.