ist für den Verbraucher sicher eine sinnvolle Einrichtung. Natürlich nur, wenn die Jungs über das Know How von dem sie reden auch wirklich verfügen.
Als Mechaniker steht man öfter mal vor dem Problem, das man Unfallbikes einschätzen muss und das ist nicht einfach. Gerade bei Karbon kann ich nicht erkennen ob unterhalb der obersten Lage irgendetwas defekt ist. in der Regel wird der Rahmen allerdings von aussen nach innen beschädigt. Das kann man sehr gut erkennen. Wobei auch hierbei nicht eindeutig geklärt werden kann, ob es sich um eine strukturelle Fraktur handelt, oder aber nur um eine Oberflächenverletzung.
Wichtig ist immer, zu wissen, wie der Unfallhergang war. Wenn man sich den Unfall visualisieren kann und die Krafteinwirkung (load path) nachvollziehen kann, dann wird es Einfacher.
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Internet Foren wissen alles immer besser
Ich hab mir das nu mangels Zeit nicht alles durchgelesen.
Erstmal bin ich aber bei wieczorek: das Schöne bei Carbon ist, dass man Beschädigungen sehen kann.
Ausnahme wäre ne Delaminierung (die miteinander verbackenen Faserlagen werden aufgrund grosser Kräfte in nicht vorgesehener Richtung voneinander getrennt), bei der aber Geräusche auftreten.
Prinzipiell könnte man sagen: solange man nix sieht, iss alles in Butter.
Nur: sieht man was, muss man das interpertieren können: am einfachsten iss ne Beschädigung der Deckschicht, die harmlos ist, aber was tiefer geht, ist häufig nicht oder schwer zu beurteilen.
Hier gibt es dann Prüfverfahren, wie die Jungs von dem Link sie wohl anwenden.
Nachteil dabei: eigentlich benötigt man nen Vorher-Nachher-Vergleich, dh. man müsste seinen Rahmen (in der gleichen Ausführung und Grösse) in einer Datenbank haben oder noch besser, den Rahmen im Neuzustand gemessen haben, um Herstellungstoleranzen, die das Prüfergebnis beeinflussen, auszuschalten.
Generell alles nicht so einfach, aber ich werde in Zukunft Kunden, die was teureres aus Carbon (also oberhalb von Volkscarbonrahmen...) kaufen, vielleicht mal probehalber so ne Eingangsmessung im Neuzustand anbieten.
Der Preis von nem Rahmen-Gabelset beinhaltet halt nicht das Zerlegen hier und den Versand;- wenn das kein individueller Aufbau ist, steht da sicher ne "3" vorne...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
wenn die Jungs über das Know How von dem sie reden auch wirklich verfügen.
Gerade bei Karbon kann ich nicht erkennen ob unterhalb der obersten Lage irgendetwas defekt ist. in der Regel wird der Rahmen allerdings von aussen nach innen beschädigt.
Tja, wenn.
Wenn es äußere Beschädigungen gibt hat man was das man beurteilen kann. Das Problem ist dass man bei äußerlich unbeschädigten Rahmen eben nicht garantieren kann dass es im inneren keine Beschädigung gibt. Bei teuren Rahmen lohnt so eine Prüfung dann sicherlich, bei billigeren Rahmen ist aber wohl ein neuer Rahmen oft preiswerter als die Prüfung.
in der Regel wird der Rahmen allerdings von aussen nach innen beschädigt. Das kann man sehr gut erkennen.
Das mag speziell bei Fahrrädern nach den meisten Stürzen stimmen, da hast Du sicher mehr Erfahrung. Verbundwerkstoffe generell können aber durch Schläge oder übermäßige Biegung auch mal herrlich innen oder an der Rückseite (beim Fahrrad dann im Inneren des Rohres) delaminieren, ohne daß an der Oberfläche etwas auffällt.
Zitat:
eigentlich benötigt man nen Vorher-Nachher-Vergleich, dh. man müsste seinen Rahmen (in der gleichen Ausführung und Grösse) in einer Datenbank haben oder noch besser, den Rahmen im Neuzustand gemessen haben, um Herstellungstoleranzen, die das Prüfergebnis beeinflussen, auszuschalten.
Das sehe ich anders. Ich habe die Technik einige Jahre lang beruflich nützen dürfen, und einige Applikationen damit entwickelt. Als wir das Gerät nicht mehr brauchten, wurde es für ein Appel und ein Ei an eine Uni verscherbelt - wäre ich nur auf diese Idee gekommen, vielleicht wäre ich jetzt selbständig... (damals war ich aber noch weit vom Carbonrad entfernt und habe Triathlon noch nicht mal buchstabieren können).
Man braucht keine Referenzaufnahme. Ohne den Ausgangszustand zu kennen lassen sich alle Unregelmäßigkeiten sauber erkennen. Allerdings wirst Du sicher nicht unterscheiden, ob ein Lunker oder eine Delamination oder ein Wandstärkensprung ein Fertigungsfehler oder eine Unfallfolge ist. In Bezug auf die versprochene Risikoeinschätzung ist dies aber auch irrelevant.
Grundsätzlich versprechen die Jungs nicht zu viel - können aber auch nicht mehr, als da steht: Risikoeinschätzung, aber keine Prognose, ob und wie lange es hält. Vor allem ist vorm Rückschluß zu warnen: nichts gefunden heißt nicht "kein Schaden"', nur "kein Schaden innerhalb der Auflösungsgrenzen". Z. B. wird eine flächige, aber komplett geschlossene Delamination u. U. kaum erkannt - es muß schon ein deutlicher Sprung in der Wärmeleitung auftreten, sonst ist es eben die Kunst die Feinheiten sichtbar zu machen - was nicht immer eindeutig gelingt.
Und es lohnt sich, wie schon gesagt, natürlich nur bei sehr teuren Rahmensets.
Ich selber habe meine beiden Carbonräder gebraucht gekauft, und zu billig, als daß sich so eine Prüfung gelohnt hätte. Ich bin allerdings die ersten paar 100 km eher zurückhaltend gefahren. Carbon, wenn es denn einen Schaden hat, geht relativ schnell zu Bruch - entweder auf den ersten 1000 Lastwechseln, oder nie. Inzwischen habe ich genug Lastwechsel, und traue meinen Maschinen auch so alles zu.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
du hast natürlich recht, wenn du sagst, das Carbonrahmen auch von innen nach aussen brechen können.
Zum besseren Verständniss für das unwissende Volk: Carbon kann (anders als Alu) 1.000.000 Mal (oder mehr) in vorgesehener Weise belastet werden, ohne irgend eine Schädigung davon zu tragen. Allerdings reicht eine einzige nicht eingeplante Belastungsspitze um das Geflecht zu zerreissen. Beim Fahrradrahmen passiert sowas eigentlich nur im Sturzfall und in diesem Fall kann man dann auch von aussen was erkennen.
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...ich kann jetzt grad nedd auf alles eingehen, wozu ich meinen Senf noch geben wollen würde, aber zu wiczoreks letztem Post möchte ich gerne noch anfügen, dass Carbon im Vergleich zu Alu im Defektfall ne Belastung erlitten hat, nach der man auch nen Alurahmen an sich wegwerfen müsste.
Carbon wirft man dann halt zwangsweise weg und auf Alu riskiert man aufgrund äusserlich nicht ersichtlichen Überlastungsschäden, dass er später mal unvermittelt im Fahreinsatz bricht...
...was übrigens auch für alle anderen Alubauteile neberm Rahmen ebenfalls gilt: Lenker, Vorbauten, ...
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