Hilfe, das Schwimmtraining treibt mich in den Wahnsinn!
Guten Abend,
ich setze auf den geballten Sachverstand und die wissenschaftliche Expertise hier im Forum...
Problem:
Bei uns auf dem Dorf sind die Trainingszeiten im Hallenbad sehr (!) begrenzt, sprich kostbar. Daher treibt mich unser Training langsam, aber sicher in den Wahnsinn!
Um zu illustrieren woher mein Frust kommt, hier ein exemplarischer Blick auf 45min Schwimmtraining.
In diesen 45min hatte ich am Schluss keine 1000m geschwommen. Die längste zusammenhängende Einheit waren 2x 100m Wechselzug. Der Rest war Stückwerk (25m Hundekraul- 25m "normal" zurück/ 25m linker Arm+ 25m reA/ 50m 4Züge links + 4Züge re/ Mississippi.../ Scheibenwischer..., etc., etc.)
Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Training effektiv sein kann. Das wäre ja so, als wenn ich beim Lauftraining nur das Lauf- ABC machen würde und glaube damit mindestens einen 5km- Lauf hinzubekommen...
Frage:
Gibt es irgendwo in der Sportliteratur eine Aussage, die ich jetzt sehr unwissenschaftlich so auf den Punkt bringen würde: "Meter schlagen Technik" (im Ausdauersport auf Amateurniveau). Ich brauche ein paar Argumente, denn alle Kritik prallt an unserem Lizenztrainer am Beckenrand ab ("Mehr Meter schwimmen?! Das ist Training von gestern.")
Ich hoffe, ich konnte das Problem ein wenig umreißen (?!). Würde mich freuen, wenn sich jemand finden würde, der mir den wissenschaftlichen Wink mit dem Zaunpfahl für den Trainer liefern könnte...
Wenn du Rhede nochmal als Dorf bezeichnest komme ich vorbei.
Gerade als Anfänger ist viel Techniktraining wichtig, was nutzt es wenn du mit vielen Metern dir eine falsche Technik angewöhnst, das kriegst du kaum wieder weg. Dazu wäre die Frage: Ist das Training immer so? Ich bin in der Nachbarstadt beim BWV für das Training, da ist eigentlich immer in der "Off-Season" nach den letzten Tri-Wettkämpfen ein Block wo alle wenig Schwimmen dafür mit deutlich mehr Technikanteilen. Gekeult wird dann so ab Jahreswechsel wieder mit Kilometern. Bis zur nächsten Saison ist es bis auf die paar die in der Ferne starten für die Meisten ja jetzt noch lang hin.
Komm doch mal zur Probe vorbei, Trainingszeiten mit Trainer sind 1h, Samstags gibt's ein 45min "Technikspecial" vor dem eigentlichen Training für die die das wollen.
Ansonsten gibt's noch ein paar Vereine mehr in der Ecke, zu deren Training kann ich aber nichts sagen.
Oh....Spoiler: Sobald ich zum Thema Schwimmen kommentiere geht es im Faden steil bergab.
Artverwandte Themen gab es hier schon aber schon mal.
Ich verstehe die Problematik. Du hast mein Mitgefühl.
Ich kann diesen ganzen "25m Wackel-Dackel, Fahnenmast, Drehkreuz-Firlefanz" auch nicht verstehen.
Ich kam selber erst als Erwachsener zum Triathlon und somit zum Schwimmen. Meiner Meinung nach waren es - unterm Strich - einzig und allein die "Meter" die geholfen haben. (Also natürlich Einheiten mit Struktur...aber "all in all" zählen die Gesamtkilometer).
Ich bin damit zumindest in Frankfurt mal 53:4X mit Neo und 57:XX (dieses Jahr ohne Neo) geschwommen. In den AKs ü40 reciht das aus.
Leider ist es in den meisten Triathlon-Vereinen so wie du sagst.
Leider ist es in den meisten Triathlon-Vereinen so wie du sagst.
Kann ich nicht bestätigen, ich bin jetzt im 3. Verein und das Training bestand bisher nie nur aus Technik, es braucht halt beides. Bei uns hat man daher den Teil Technik im normalen Training auf Wunsch einiger die sich nicht verbessern wollen verkürzt und es heißt bis auf ein paar kurze Technikübungen zum Einschwimmen Meter, dafür gibt es für Interessierte eben einmal die Woche das 45min-Technik-Special.
Mit unter 1h wird deine Technik nicht so schlecht sein, ich hab gerade als Anfänger massiv vom Techniktraining profitiert, es macht gerade beim Schwimmen einen immensen Unterschied wie effektiv man seinen Krafteinsatz in Vortrieb umsetzen kann.
Wenn man alt ist und kein Talent für Schwimmen hat, bringen nur Meter machen ohne Techniktraining möglicherweise auch nicht wirklich viel. Aber ein Technikfokus mit weniger Metern und Intensität bringt noch weniger.
Ich hab letzte Saison wirklich regelkmäßig investiert mit Schwimmtrainierin in Einzelstunden und vielen kurzen konzentrierten 50ern, wo ich versucht habe, das aus den Einzelstunden umzusetzen und dann erst später in der Saison Länge im Becken und Freiwasser. Ich war am Ende 3 Minuten langsamer auf der LD, bei deutlich schwierigeren Bedingungen. Also ggf. hätte ich mich an einem guten Tag 1-2 Minuzten unter leichten Bedingungen verbessern können.
Ist sicher individuell, aber ich werd diese Saison wieder mehr mit GA2-Intervallen und Volumen arbeiten. Natürlich auch versuchen, ein paar Problemstellen wenigstens etwas zu verbessern, aber wie gesagt: Viel gebracht hat es nicht. Der Unterschied zwischen Kraulen nach 5 Wochen und Kraulen nach 3 Jahren beziffert sich auf der MD um ca. 5 Minuten, mit PB knapp unter 40. Also ist nicht gerade motivierend, aber iss halt so.
Schwimmen ist eben eine sehr technische Sportart. Das ist nur bedingt mit Laufen zu vergleichen, da beim Laufen mit dem Untergrund eine (meist) feststehende Fläche für den Abdruck vorhanden ist. Im Wasser versucht man sich an einer Flüssigkeit abzudrücken, die die Frechheit besitzt, auszuweichen. Das ist vom Bewegungsablauf deutlich komplexer, da ich nicht nur die Bewegung, sondern auch deren Geschwindigkeit bzw. Beschleunigung beherrschen muss. Wenn man einen Vergleich sucht, wäre das aus meiner Sicht allenfalls Laufen auf dem Eis. Oder mit einem alten Werbespruch ausgedrückt: "Power is nothing without control!"
Der eine oder andere mag das Glück und/oder das Bewegungstalent haben, diese Bewegungsmuster intuitiv richtig zu machen oder schnell erlernen zu können. Viele andere haben das leider nicht. Und da heißt es dann eben üben. Und das geht am besten, wenn man die Bewegung in einzelne Phasen unterteilt, die man den entsprechenden Übungen wiederholt.
Dummerweise ist das Beherrschen der Technik auch nicht schwarz oder weiß. Bis zu einem gewissen Grad kann man fehlende Technik auch mit Kraft und Ausdauer ausgleichen. Irgendwann wird man aber an einen Punkt kommen, an dem es auch mit mehr Fleiß nicht der nur noch geringfügig weiter geht. Wir hatten im Verein ein buntes Sammelsurium: Der eine konnte mit zweimal Training locker unter 15min/1000m schwimmen, der andere ist trotz 3-4mal und zusätzlichem Krafttraining regelmäßig an den 16min gescheitert. Das ist zum Teil auch eine Frage, wohin mal will. Wenn z.B. 16-17min/1000m okay sind, muss man weniger an der Technik arbeiten. Wenn man unter 15 oder noch weiter runter will, wird das ohne eine sehr saubere Technik nicht funktionieren
Unabhängig davon eine gute Nachricht: Auch wenn du mitten Technikübungen auf wenige Meter kommst, sind diese alles andere als sinnlos. Für mich war das immer auch etwas Krafttraining, da die meisten Technikübungen - richtig ausgeführt - nicht umanstrengend sind.
Ansonsten frage deinen Trainer mal bei den einzelnen Übungen, welchen Zweck sie haben. Wenn er das nicht benennen kann, ist die Übung vielleicht wirklich sinnlos. Insofern gebe ich FloRiDa recht: Häufig werden Technikübungen ohne Sinn gemacht, weil es dazu gehört. Richtig ausgeführt können die Übungen aber durchaus schneller machen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, habt ihr nur einmal Training in der Woche von 45 Minuten mit Trainer?!
Ich persönlich wäre dann froh, wenn es einen Technikschwerpunkt gibt, in der Zeit wenn der Trainer am Beckenrand steht.
Meter könnte ich auch ohne Trainer machen, sofern irgendwo zur öffentlichen Schwimmzeit möglich.
Wenn man alt ist und kein Talent für Schwimmen hat, bringen nur Meter machen ohne Techniktraining möglicherweise auch nicht wirklich viel. Aber ein Technikfokus mit weniger Metern und Intensität bringt noch weniger.
Ich hab letzte Saison wirklich regelkmäßig investiert mit Schwimmtrainierin in Einzelstunden und vielen kurzen konzentrierten 50ern, wo ich versucht habe, das aus den Einzelstunden umzusetzen und dann erst später in der Saison Länge im Becken und Freiwasser. Ich war am Ende 3 Minuten langsamer auf der LD, bei deutlich schwierigeren Bedingungen. Also ggf. hätte ich mich an einem guten Tag 1-2 Minuzten unter leichten Bedingungen verbessern können.
Ist sicher individuell, aber ich werd diese Saison wieder mehr mit GA2-Intervallen und Volumen arbeiten. Natürlich auch versuchen, ein paar Problemstellen wenigstens etwas zu verbessern, aber wie gesagt: Viel gebracht hat es nicht. Der Unterschied zwischen Kraulen nach 5 Wochen und Kraulen nach 3 Jahren beziffert sich auf der MD um ca. 5 Minuten, mit PB knapp unter 40. Also ist nicht gerade motivierend, aber iss halt so.
Ich mache genau das Gegenteil. Kraulen habe ich erst mit 50 angefangen, Trainer habe ich nie gehabt und auch noch nie Techniktraining gemacht. Ich gehe ins Wasser und schwimme meist 1000-2000m am Stück. Dabei konzentriere ich mich immer genau auf ein Element und einen Arm, mehr schafft mein Hirn nicht mehr. Damit habe ich mich bei der LD auf 1:20 gesteigert, was ja ziemlich genau deiner MD PB entspricht. Mit mehr Umfang könnte ich sicher noch etwas erreichen, aber auf Hallenbad habe ich keine Lust und so bleibt es meist bei 2 Monaten im Freibad, dieses Jahr gesamt 50km.