Als Trainer werde ich immer wieder gefragt, wie die korrekte Handstellung nach der Rückholphase beim Eintauchen aussehen soll. Da ich häufig mitbekomme, dass dies beim Kraulschwimmen vernachlässigt wird, hier eine Erläuterung:
Zunächst vorweg: Der Eintauchpunkt befindet sich ca. auf halbem Weg zwischen Kopfhöhe und Hand bei maximaler Armstreckung. Die Finger sind beim Eintauchen leicht gespreizt (so, dass jeweils eine halbe Fingerdicke zwischen jeden Finger passt). Die Hand schlägt nicht aufs Wasser, sondern wird bedingt durch den hohen Ellenbogen (wichtig !) leicht schräg eingestochen (der Winkel zwischen Wasseroberfläche und Hand als gerader Verlängerung des Unterarms sollte in etwa 20-30 Grad betragen). Die Hand sollte dabei ebenso 20-30 Grad nach innen gedreht werden. Unmittelbar nach Eintauchen ins Wasser geht die Hand dann jedoch nach vorne (statt weiter nach unten bzw. nach oben).
Auf diese Weise verschwinden zunächst die Luftblasen komplett und die Hand hat die optimale Ausgangslage, um Wasser zu fassen und Druck in der Zugphase aufzubauen.
Achtet einmal selbst darauf oder bittet Trainingskameraden, ein Auge darauf bei Euch zu werfen. Die korrekte Handstellung ist wichtige Ausgangslage für eine optimale Zugphase und somit den gesamten Armzug.
Dies hilft gegen und für bessere Kraftübersetzung!
Zunächst vorweg: Der Eintauchpunkt befindet sich ca. auf halbem Weg zwischen Kopfhöhe und Hand bei maximaler Armstreckung.
Ist das nicht etwas zu nah am Kopf?
Zitat:
Zitat von Kraulschwimmer
Die Finger sind beim Eintauchen leicht gespreizt (so, dass jeweils eine halbe Fingerdicke zwischen jeden Finger passt). Die Hand schlägt nicht aufs Wasser, sondern wird bedingt durch den hohen Ellenbogen (wichtig !) leicht schräg eingestochen (der Winkel zwischen Wasseroberfläche und Hand als gerader Verlängerung des Unterarms sollte in etwa 20-30 Grad betragen).
Die Wichtigkeit des hohen Ellbogens wird m.E. massiv überschätzt. Insbesondere im Freiwasser, wo aus verschiedenen Gründen oft nicht sauber hoher Ellbogen geschwommen wird. Trias verschwenden massig Zeit bei Übungen zu hohem Ellbogen. Auch leuchtet mir nicht ein, warum das soo wichtig für das Eintauchen der Hand ist...
Zitat:
Zitat von Kraulschwimmer
Die Hand sollte dabei ebenso 20-30 Grad nach innen gedreht werden. Unmittelbar nach Eintauchen ins Wasser geht die Hand dann jedoch nach vorne (statt weiter nach unten bzw. nach oben).
Erscheint mir zu kompliziert. Wann die Innenrotation? Im Eintauchmoment? Für Trias ist vor allem wichtig, dass sie die Hand locker in das Wasser gleiten lassen, um die Spannung aus dem Unterarm herauszubekommen und Wassergefühl zu kriegen...Im Wasser ist die Hand bei guten Schwimmern leicht nach außen gestellt, meine Erfahrung.
Zitat:
Zitat von Kraulschwimmer
Auf diese Weise verschwinden zunächst die Luftblasen komplett und die Hand hat die optimale Ausgangslage, um Wasser zu fassen und Druck in der Zugphase aufzubauen.
Auch die Zugphase ist für die meisten Triathleten erst einmal nicht soo wichtig, da der meiste Vortrieb aus der Druckphase kommen muss. Bei Anfängern führt die starke Konzentration auf die Zugphase i.d.R. zu Verkrampfungen. Es reicht m.E., wenn man die Hand erst einmal nur nach unten fallen lässt, natürlich nach der Streckung.
Zitat:
Zitat von Kraulschwimmer
(...) Die korrekte Handstellung ist wichtige Ausgangslage für eine optimale Zugphase und somit den gesamten Armzug.
Das kann ich nur bekräftigen!
Allerdings - und da möchte ich Dir nicht zu nahe treten - kann man das, was Du beschreibst, in jedem Buch nachlesen. Die Kunst liegt darin, den Zug erst einmal zu vereinfachen und die wichtigen Eckpunkte deutlich und in Übungen erfahrbar zu machen. Apropos Übungen: Ich kenne kaum Übungen, die wirklich etwas bringen. Eure/Deine Erfahrungen?
Also wenn ich mir das schwimmen der Profis im freiwasserwettkampf so anschaue hat keiner einen hohen Ellenbogen ?! Das sieht eher aus als Schleudern die ihre arme nach vorne
Die schrägstellung der Hand beim eintauchen: davon haben mir bisher 3 schwimmtrainer abgeraten da dies für Triathleten zu schwer ist und Endstufe in der Technik ist......viele schaffen auch die korrekte Drehung dann nicht unter Wasser
Die Beschreibung ist sicher sehr gut. Ich denke, aber auch, dass es für einen schnellen Lernerfolg besser ist, die Sache etwas zu vereinfachen. Vor allem bei Winkelangaben wäre ich vorsichtig, da die gerne als absolutes Mass angesehen werden und dadurch der Armzug eher eckiger wird, weil man nur versucht, von einer Winkelstellung in die nächste zu kommen. Kenne da z.B. auch Läufer, wenn du da Momentaufnahmen machst, sieht's aus wie aus dem Lehrbuch. In der Bewegung sieht's aber irgendwie unrund und eckig aus.
Meine Beschreibung wäre kurz gesagt: Arm nach vorne führen, dabei darauf achten, dass der Unterarm locker ist, z.B. locker nach unten hängt. Den Arm vorne locker auf's Wasser legen und erst nach vorne - nicht nach unten - in die Streckung bringen. Dann Armzug beginnen.
Ganz so wie der Jumper und Trimone sehe ich das aber auch nicht, deshalb dazu ein paar Kommentare:
Zitat:
Zitat von Jhonnyjumper
Ist das nicht etwas zu nah am Kopf?
Wenn du den Arm zwischen Streckung und "Hand-nenben-dem-Kopf" ins Wasser führst, ist das schon recht weit vorne. Wenn du den Arm weiter streckst und dann ins Wasser führst, besteht die Gefahr, dass du ihn komplett gestreckt ins Wasser schlägst und direkt nach unten ziehst.
Zitat:
Zitat von Jhonnyjumper
Die Wichtigkeit des hohen Ellbogens wird m.E. massiv überschätzt. Insbesondere im Freiwasser, wo aus verschiedenen Gründen oft nicht sauber hoher Ellbogen geschwommen wird. Trias verschwenden massig Zeit bei Übungen zu hohem Ellbogen. Auch leuchtet mir nicht ein, warum das soo wichtig für das Eintauchen der Hand ist...
Nur den Arm beugen für den hohen Ellenbogen bringt natürlich allein noch nicht viel. Der Unteram sollte locker nach vorne pendeln bzw. nach vorne geführt werden. Dann ist die Überwasserphase zum einen eine Erholungsphase, weil der Arm nicht komplett gespannt ist. Zum anderen kann der Arm so locker ins Wasser gleiten. Wenn das im Triathlon mehr könnten, wäre die Klopperei im Wasser tw. deutlich geringer, weil man nicht so weit seitlich in der Überwasserphase ausholt. Durch das lockere nach vorne Führen sind die Schläge auf den Nebenmann auch nicht so hart
Zitat:
Zitat von Jhonnyjumper
Auch die Zugphase ist für die meisten Triathleten erst einmal nicht soo wichtig, da der meiste Vortrieb aus der Druckphase kommen muss. Bei Anfängern führt die starke Konzentration auf die Zugphase i.d.R. zu Verkrampfungen. Es reicht m.E., wenn man die Hand erst einmal nur nach unten fallen lässt, natürlich nach der Streckung.
In der Zugphase baust du den Druck auf, den du in der Druckphase weiter durchziehst. Wenn du vorne keine Zugphase hast, fehlt dir hinten raus der Druck, weil du den erst in der Druckphase aufbauen musst. Wieso bei jedem Armzug auf einen halben Meter Schub verzichten?
Das Nach-unten-Fallen" führt zudem eher dazu, dass Druck nach unten aufgebaut wird, wodurch die Wasserlage unruhig wird.
Zitat:
Zitat von Trimone
Erstmal danke für Deine Mühe......aber.....
Also wenn ich mir das schwimmen der Profis im freiwasserwettkampf so anschaue hat keiner einen hohen Ellenbogen ?! Das sieht eher aus als Schleudern die ihre arme nach vorne
Problem bei gestreckten Armen ist, dass man bei jedem Armzug leicht eine "Unwucht" reinbekommt. Wenn du den Arm seitlich nach vorne ziehst, musst du ja irgendwo wieder ausgleichen. Dadurch wird die Wasserlage unruhig. Actio = Reactio. Ist beim Laufen übrigens auch so. Führt mal beim Laufen den Arm gestreckt und im Bogen nach vorne.
Bei Profis sicher nicht das Problem, da die stabil genug im Wasser liegen. Beim Anfänger führt das zu einem ziemlichen Schlangenschwimmen. Rest: siehe oben.
Der hohe Ellebogen in der Überwasserphase dient beim nicht so guten Schwimmer auch dazu, das Becken wieder hoch zu ziehen und korrigiert so immer etwas die Wasserlage. Vorraussetzung dafür ist aber, dass die untere Rückenmuskulatur locker gelassen wird, sodass das Becken dem Impuls aus dem Schultergelenk folgen kann. Ein guter Hinweis für Hohlkreuzschwimmer, die den Armzug mehr vor dem Körper als über dem Körper beginnen und sich nach dem Vorlegen des Armes erstmal mit Druck nach unten wieder in Position bringen müssen. Mit dem gestreckten Vorschleudern des Armes bewirkt man ähnliche Reaktion auf die Hüfte, Bedarf aber einer erheblich höheren Flexibilität im Schultergelenk, da dort sonst nicht unerheblicher Stress und somit Überlastungsgefahr auftritt.
Wir übertreiben den hohen Ellebogen in der Technikphase des Schwimmtrainings, achten dann aber nicht mehr weiter darauf. Der kommt von alleine, wenn man mal den Benefit für die Hüfte spürt.
Lg nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
Wenn du den Arm zwischen Streckung und "Hand-nenben-dem-Kopf" ins Wasser führst, ist das schon recht weit vorne. Wenn du den Arm weiter streckst und dann ins Wasser führst, besteht die Gefahr, dass du ihn komplett gestreckt ins Wasser schlägst und direkt nach unten ziehst.
Finde ich nicht! Und ich sehe es auch in den Zeitlupen von guten Schwimmern nicht. Klar, ganz lang sollte der Arm nicht ins Wasser platschen. Aber vielleicht bin ich auch blind!
Zitat:
Zitat von Matthias75
Nur den Arm beugen für den hohen Ellenbogen bringt natürlich allein noch nicht viel. Der Unteram sollte locker nach vorne pendeln bzw. nach vorne geführt werden. Dann ist die Überwasserphase zum einen eine Erholungsphase, weil der Arm nicht komplett gespannt ist. Zum anderen kann der Arm so locker ins Wasser gleiten. Wenn das im Triathlon mehr könnten, wäre die Klopperei im Wasser tw. deutlich geringer, weil man nicht so weit seitlich in der Überwasserphase ausholt. Durch das lockere nach vorne Führen sind die Schläge auf den Nebenmann auch nicht so hart
M.E. gilt das vor allem für Beckenschwimmer und vor allem für Schwimmer ohne Neo. Ich finde da Brad Suttons Sichtweise sehr gut nachvollziehbar. Es ist egal, ob hoher Ellbogen oder etwas anders, wichtig ist, dass der Arm locker nach vorne geht. Und das ist mit Neo oft eben nicht wie bei Beckenschwimmer, da das Material zieht.
Zitat:
Zitat von Matthias75
In der Zugphase baust du den Druck auf, den du in der Druckphase weiter durchziehst. Wenn du vorne keine Zugphase hast, fehlt dir hinten raus der Druck, weil du den erst in der Druckphase aufbauen musst. Wieso bei jedem Armzug auf einen halben Meter Schub verzichten?
Von Zugphase weglassen war nicht die Rede. Das kann nur Quatsch sein. Aber von solchen Metaphern wie Wasserfassen oder Wassergreifen würde ich mich dringend verabschieden und sie werden häufig benutzt, um den Zug einzuleiten. Sie sind irreführend. Wenn die Hand locker nach unten fällt und der hohe Ellbogen unter Wasser da ist, sind die Vorraussetzungen für einen effizienten Zug gegeben und zwar ohne viel Aufwand. Das Hauptproblem bei Triathleten ist m.E. nicht der Krimskrams mit der korrekten Handstellung 2mm weiter offen oder geschlossen oder gewendet usw., sondern ob die Hand vor "ihrer" Schulter eingetaucht wird oder zu weit innen (zu weit außen habe ich ganz selten gesehen). Das macht den Zug richtig schlecht und führt zum Schlingern. Und in der Regel muss daran zuerst gearbeitet werden.
Zitat:
Zitat von Matthias75
Das Nach-unten-Fallen" führt zudem eher dazu, dass Druck nach unten aufgebaut wird, wodurch die Wasserlage unruhig wird.
Nein. Denn es soll nicht der Arm nach unten drücken, sondern lediglich die Hand nach unten fallen, wobei der Ellbogen weitestgehend stehen gelassen wird. Es reicht aber für Anfänger die Konzentration auf die Hand. Wenn die Aufgabe ist, nur diese sanft nach unten fallen zu lassen, kommt der Rest von alleine.
Zitat:
Zitat von Matthias75
Problem bei gestreckten Armen ist, dass man bei jedem Armzug leicht eine "Unwucht" reinbekommt. Wenn du den Arm seitlich nach vorne ziehst, musst du ja irgendwo wieder ausgleichen. Dadurch wird die Wasserlage unruhig. Actio = Reactio. Ist beim Laufen übrigens auch so. Führt mal beim Laufen den Arm gestreckt und im Bogen nach vorne.
Matthias
Dass ein gestreckter Arm nicht optimal ist, kann nicht bestritten werden. Aber dass Triathleten ewig lang daran herumkorrigieren, steht nicht zum Nutzen im Verhältnis. Der eigentliche Grund für die übertriebene Arbeit am hohen Ellbogen ist m.E., dass der Trainer primär von oben nur diesen "Fehler" sieht und er weiß ja, das ist nicht gut. Zum Laufen: klar, ein gestreckter Arm ist nicht so dolle, ist aber auch ein extremer Vergleich. Die Armbewegung ist beim Laufen sehr originell individuell (guck dir z.B. mal Ryan Hall an) und es gibt auch Untersuchungen, die nahelegen, dass eben die Armebewegung nicht zwingend negative Effekte auf das Laufen hat, sondern gerade umgekehrt auch Probleme in der Laufkoordination durch individuelle Armführung kompensiert werden können.