Seit geraumer Zeit verspüren wir, ob der Mengen an Kunststoffmüll, den unsere vierköpfige Familie über die Woche produziert, ein wachsendes schlechtes Gewissen.
Solche Meldungen verstärken das negative Gefühl dann noch zusätzlich
Nun haben wir vor Kurzem im Familienrat beschlossen, diesem Missstand ein Ende zu bereiten und entschieden auf Mehrweg zu setzten - so es denn überhaupt möglich ist
... denn das ist gar nicht so einfach wie man vielleicht denken mag und ausserdem ist es auch eine Frage des Geldes.
Besonders der Durchsatz an Joghurt und körningen Frischkäse ist bei uns immens und entsprechend ist der anfallende Plastikmüll. Bei Joghurts kann man mit den großen Gläsern noch sehr gut, wenn auch kostenintensiv, gegensteuern aber beim Hüttenkäse wird´s da schon schwierig
Wir versuchen auch keinen eingeschweißten Käse oder Wurst zu kaufen, in dem wir in das Kühlregal greifen, sondern holen die Ware an der Frischetheke.
Aber auch da stösst man auf Hindernisse und man gelangt zu der Erkenntnis, dass es wirklich nicht so einfach ist, sein ökologisches Gewissen zu beruhigen
Wie haltet ihr´s mit der Produktion von Plastikmüll?
Ja, die Mengen an Kunststoffmüll sind in der Tat enorm. Wir sind lediglich ein zwei Personen Haushalt und füllen einen ‚gelben Sack‘ in zwei bis drei Wochen.
Den Gedanken, dem gegenzusteuern finde ich vorbildlich, wenngleich aussichtslos – zumindest, wenn man nicht auch viel verzichten möchte.
Trotzdem finde ich es sehr gut, wenn solche Themen im Kreise der Familie behandelt werden. Das schafft zumindest Bewußtsein.
Häufig wird auch kolportiert, daß der Aufwand für Reinigung und Logistik von Mehrwegverpackungen diesen unterm Strich keine bessere Ökobilanz als dem Plastikmüll beschert, welcher indes ja recht effektiv ‚verwertet‘ werden soll.
Ich gebe hier nur vernommenes wieder und gebe zu, mich nicht sehr intensiv damit zu beschäftigen.
Habe mich damit schon ein wenig beschäftigt:
Dein Einsatz in aller Ehren, aber wie snailfish schon andeutet, hängt das Problem grundsätzlich ganz sicher nicht an den Plastikverpackungen.
Die Produktion ist relativ einfach und günstig, heutzutage ohne große Umweltschädigung und mit hohem Anteil an Recycling. Auch die Verwertung ist über Recycling, weiterer Verwendung (Bau, Kunststoffe) oder Verbrennung (guter Brennwert) als ganz gut anzusehen.
BTW, die CO2-Bilanz von Einweg-Plastik ist deutlich effizienter als beispielsweise für Glas für das sehr viel Energie verbraucht wird (Transport, Reinigung, Aufbereitung).
Am Ende hängt es also an den Verbraucher und später vor allem bei den Verwertern die Reste ordentlich zu sammeln und sinnvoll weiterzuverarbeiten.
Wenn Du damit glücklicher bist, wenn Dein Müllsack etwas weniger gefüllt ist, okay. Aber aus Umweltgründen bringt das wohl eher nix.
Das Pottwal-Beispiel ist hier nun bedingt aussagekräftig. Du kannst dir Deine Welt verbessern, aber wenn andere Länder das Zeug in großem Stil im Meer entsorgen, wird das nicht helfen.
Wir kaufen, wann immer möglich, auf dem Markt, beim Käsehänder, beim türkischen Gemüsenhändler in Bockenheim.
Das aber zugegeben weniger, um Plastikmüll zu vermeiden, sondern weil die Sachen in der Regel besser sind, als das verpackte Zeug. Trotzdem kommen wir nicht drumherum auch regelmäßig bei Rewe verpackte Lebensmittel zu kaufen.
Ich denke, wenn Kunststoff richtig entsorgt wird, ist er nicht so ein großes Problem. In großen Teilen der Welt ist es aber immer noch normal, den Müll in die Landschaft oder ins Wasser zu schmeißen.
Wie ich heute in der Wetterau mal wieder sehen konnte, gibt es auch hierzulande Leute, die es offenbar ganz normal finden, ihren Müll im Straßengraben zu entsorgen.
Immer eine schwierige Frage, wie man seine Öko-Bilanz aufbessert, weil manche auf den ersten Blick ökologisch gute Sachen auf den zweiten Blick doch schlechter sind.
Glasbecher mit Pfand (z.B. Landliebe-Joghurts) verbrauchen deutlich mehr Energie beim Transport, weil das Glas eines 500-g-Landliebe-Joghurts 240 g wiegt und die Plastikverpackungen von 500 g Aldi-Frischkäse nur ca. 26 g (gerade mal gewogen, also +48% gegen +5% Verpackungsaufschlag).
Äpfel aus Deutschland, die seit einem halben Jahr hier gekühlt werden, haben eine schlechtere Energiebilanz als welche, die aus Neuseeland hierher verschifft werden.
Dass jetzt Käse von der Frischtheke eine bessere Öko-Bilanz haben, muss auch nicht sein. Von der dortigen offenen Kühlung geht den ganzen Tag mehr Energie verloren als beim geschlossenen Kühlregal der modernisierten Rewe- und Toom-Märkte. Muss man dem eingesparten Plastikmüll (stattdessen gibt es eine Plastiktüte und eine Menge beschichtetes Papier - vermutlich gehört das überhaupt in die blaue Altpapiertonne. Schon mal nachgewogen, wieviel Gramm Müll da zusammenkommen?) gegenrechnen.
Ansonsten lose Produkte nicht mehr zusätzlich in Plastiktüten packen. Wenn ich sehe, wie beim Rewe die 6 Bananen in einen Plastikbeutel gepackt werden, kriege ich das Kotzen. Bei einer Pakung Erdbeeren mache ich da auch mal eine Ausnahme, bevor die nachher alle lose im Rucksack rumfliegen. Kartoffeln lose statt in Plastikbeuteln kaufen - sind aber meistens deutlich teurer. Ist dann vielleicht sinnvoller, doch in der Plastiktüte zu kaufen und das gesparte Geld für ökologische Projekte zu spenden.
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Die meisten Radwegbeschilderungen wurden von Aliens erschaffen.
Sie wollen erforschen, wie Menschen in absurden Situationen reagieren.
Ich bin mir nicht sicher, ob es viel schlimmer ist, Kuststoff aus Öl herzustellen und den dann zu verbrennen als das Öl direkt zu verbrennen.
Sollten wir eine Energieversorgung hinbekommen, die weitgehend unabhängig von fossilen Brennstoffen ist, stellt sich diese Frage nicht mehr.
Schlimm ist es auf jeden Fall, dass das Zeug nicht verrottet wenn es nicht verbrannt oder recycelt wird.
Auch sollte man bedenken, dass es kaum Kunststoffe gibt, die frei von hormonartig wirkenden Substanzen sind.
Und weil es so gar nicht in unser Weltbild passt, gibt es bei einigen dieser Stoffe anscheinend sogar eine negative Mengen-Wirkungs-Korrelation: geringere Mengen haben eine Wirkungen, die bei größeren Mengen nicht mehr nachweisbar sind.
Das würde bedeuten, dass man die herkömmlichen Methoden zur Festlegung der Grenzwerte nicht verwenden kann.
... gibt es bei einigen dieser Stoffe anscheinend sogar eine negative Mengen-Wirkungs-Korrelation: geringere Mengen haben eine Wirkungen, die bei größeren Mengen nicht mehr nachweisbar sind.
Haste dazu mal nen Link?
Wäre ja ähnlich absurd wie Homöopathie ...