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Zitat von welfe
Der "religiöse Quark" dient als Rechtfertigung für Kriege, solange es Menschen gibt. Schaut man näher hin, geht es immer um dasselbe: Macht und Ressourcen.
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Ja. Das ist sicher auch im Nahostkonflikt eine wichtige Triebfeder.
Doch Antisemitismus ist historisch kein Konflikt um Territorien und Ressourcen. Er ist historisch in erster Linie eine Sache des Christentums, also einer Glaubensgemeinschaft, und nicht ein Konflikt zwischen Nationen oder Völkern. Es handelt sich um normale religiöse Konflikte, welche aus der Überzeugung heraus entstehen, den wahren und einzigen Gott auf seiner Seite zu haben.
Eine ähnliche Feindschaft wie zwischen den Christen und den Juden gab es zwischen Katholiken und Protestanten oder heute zwischen Schiiten und Sunniten oder Hindus und Muslimen. Entscheidend ist der universelle Wahrheitsanspruch dieser Religionen, der alle ins Unrecht setzt, die anders denken.
Den heutigen Wischiwaschi-Christen Europas, welche die Erfahrung des Holocaust und des Dreißigjährigen Krieges in ihrem historischen Erfahrungsschatz haben, ist es teilweise schwer verständlich, wie ihr eigener Glaube entscheidend zum Antisemitismus beigetragen hat. Solche religiösen Spannungen und Pogrome sind aber für sämtliche der vorgenannten Religionen typisch.