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Martina Navratilova hat mal ungefähr so etwas gesagt: "Um erfolgreich zu sein, kommt es nicht darauf an, wie gut Du an Deinen guten Tagen bist, sondern an Deinen schlechten."
Das hat sie vor ungefähr 500 Jahren gesagt, mit ganz anderen Worten, und möglicherweise hat sie auch etwas anderes gemeint, als ich diese Worte verstehe. Dennoch begleitet mich dieser Satz und schafft es immer wieder aus den Tiefen meiner Neuronen in mein Bewusstsein.
Es ist einfach, fleißig und gut zu trainieren, wenn es gerade gut läuft. Das können alle. Es sind die anderen Tage, die den Unterschied machen.
Wie die meisten wissen, bin ich nicht Martina Navratilova. Eine schnöde Trainingswoche mit ihren Worten einzuleiten, kann im besten Falle peinlich enden. Dennoch war ihr Satz mein Motto der Woche. Falls sie hier mitliest, wovon ich fest ausgehe, ist das Folgende als Widmung gemeint. Vor einer der größten Sportlerinnen aller Zeiten im Staub liegend, halte ich fest: Ich hatte eine schlechte Woche, aber ich habe gekämpft. Wie lang oder kurz, wie schnell oder langsam ich gewesen bin, steht auf Strava. Doch was es mich mental gekostet hat, weiß nur ich.
Im Rennen ist es ähnlich: Das Rennen, in dem man seine Bestzeit macht, gehört nicht zu Deinen härtesten Prüfungen, sondern läuft in der Regel wie geschnitten Brot. Absolut knallhart sind meistens die Rennen, die schlecht laufen.
Knallhart, schlecht und daher wertvoll war meine Keysession am Samstag. Auf dem Rad waren 100 Kilometer geplant mit 80 Kilometer schnell im Bereich eines 39er oder 40er Schnitts. Davor ein Stündchen im See und danach ein ebensolches in Laufschuhen. Auf dem Rad schuftete ich wie ein Galeerensklave, kam aber nicht vom Fleck. Puls hoch, Watt niedrig. Das Thermometer am Tacho zeigte 38°C. Alles klar! Nach 40 "schnellen" Kilometern hielt ich mit krebsroter Birne entnervt an. Was für ein Scheiß!
Nebenbei: Ohne Puls- und Wattmesser, ohne Tacho und das ganze Gedöns, hätte ich gar nicht gemerkt, dass die empfundene Belastung nicht zu der objektiven Leistung passt. Ich wäre einfach weiter gefahren, dann halt etwas langsamer. Doch als digital gut versorgter Triathlonnerd raubte mir die Situation den letzen Nerv.
Im Supermarkt holte ich mir vierzehn Kästen alkoholfreies Radler, ich schwör!, und schleppte mich glucksend zum Koppellauf. Der lief dann allerdings ganz ordentlich für meine bescheidenen Verhältnisse – Schatten sei Dank.
Heute ist Ruhetag. Anschließend hätte ich gerne eine gute Woche. Gerechtigkeit muss sein.
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