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Zitat von Klugschnacker
Der Homo sapiens konnte in wesentlich größeren Gruppen mit stabilem Zusammenhalt leben. Einer der Gründe dafür war die Entwicklung des fiktiven Denkens.
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Zitat von LidlRacer
Woher kommt diese Erkenntnis? Sorry, wenn ich immer wieder auf Wikipedia zurückgreife, aber dort scheint dies unbekannt zu sein: https://de.wikipedia.org/wiki/Neandertaler. Dort werden etliche potenzielle Gründe für eine höhere Fortpflanzungsrate des Homo Sapiens ggü. dem Neandertaler aufgeführt, die zu einer höheren Bevölkerungsdichte führte.
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Dass der Homo sapiens in größeren sozialen Systeme zusammenleben kann als der Neandertaler, braucht meiner unmaßgeblichen Meinung nach keinen expliziten Beleg, denn wir sehen das ja täglich. Bei Affen überschreitet die Gruppengröße nicht die Zahl 50, beim Neandertaler waren es ca. 150, und beim modernen Menschen sind es hunderte Millionen. Zuletzt las ich es bei Yuval Noah Harari, Professor für Geschichte an der Universität von Jerusalem. Es gibt dort eine längere Liste englischsprachiger Literatur, aber ich denke, eine Recherche nach Artikeln im Netz wird uns näher liegen. Ein gutes Buch ist auch "Der Geist fiel nicht vom Himmel" von Prof. Hoimar v. Ditfurth.
Man könnte so weit gehen, festzustellen, dass die hauptsächlichen Unterschiede zwischen dem Homo sapiens und seinen direkten Vorfahren darin bestehen, wie leistungsfähig unsere Kommunikation und Interaktion ist. Denke Dir einmal 100.000 Menschenaffen in unmittelbarer Nähe zueinander vor. Wir erwarten ein völliges Chaos. Eine gleiche Zahl Menschen kann gemeinsam am Mondflug arbeiten, oder in geordneter Weise einen Flughafen benutzen. Der individuelle Unterschied zwischen einem Menschen, der vor 50.000 Jahren lebte und Julius Cäsar war vermutlich ziemlich klein. Betrachtet man aber größere Einheiten, etwa 100.000 Frühmenschen und 100.000 Römer, ergibt sich ein beträchtlicher Unterschied.
Woran der Neandertaler ausstarb, oder ob er genetisch im Homo sapiens aufging, ist für mein Argument letztlich unerheblich. Es besteht darin, dass der Mensch eine neue Entwicklungsstufe erklomm, als er die Fähigkeit zum fiktiven Denken erlangte.
