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Zitat von trithos
Aber wann hat eine christliche Kirche zuletzt offiziell einen Homosexuellen hingerichtet? Oder, um noch einmal ein schon erwähntes Beispiel zu nennen: es ist ein Unterschied, ob eine "Ehebrecherin" (um diesen religiösen Terminus zu verwenden) von einer kirchlichen Stelle gekündigt wird, oder ob sie gesteinigt wird. Damit will ich die Kündigung nicht gut heißen, ganz im Gegenteil!
Aber wenn wir uns um einen möglichst objektiven Blick auf die Welt im Großen und Ganzen bemühen, sollten wir schon die Relationen wahren. Natürlich hat Diskriminierung eine enorme Bandbreite. Das geht von der "kleinen" Alltagsdiskriminierung bis hin zur lebensbedrohenden Diskriminierung. Das alles in einen Topf zu werfen, bringt uns meiner Meinung nach aber nicht weiter.
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Sicher geht es in anderen Teilen der Welt erheblich schlimmer zu als bei uns. Trotzdem: Jede Diskriminierung und Ungleichbehandlung zum Beispiel gleichgeschlechtlich liebender Menschen ist ein Unding und gehört nach meiner Überzeugung sofort abgeschafft. Auch in Deutschland. Es sind die Kirchen mit ihrem politischen Einfluss, die diesen Anachronismus wider besseren Wissens aufrechterhalten. Wir sprechen hier von 4-8 Millionen Menschen allein in Deutschland.
Man darf das Sendungsbewusstsein der Kirchen nicht unterschätzen. Um ein Beispiel zu nennen: Allein in den Sendern des SWR4 senden die Kirchen 160 (!) Sendungen pro Monat. Im ZDF sind zwei von drei Beiträgen der Sendung "37 Grad" redaktionell von den Kirchen erstellt. Im Rundfunkrat gibt es reservierte Plätze für Vertreter der Kirchen, die dort ihre Interessen vertreten. Auch über eine Vormachtstellung als Arbeitgeber für soziale Berufe üben die Kirchen Macht aus. Kardinal Ratzinger, der spätere Papst, verfasste
Handlungsempfehlungen für deutsche Bundestagsabgeordnete bei Gesetzesvorlagen, die homosexuelle Menschen betrafen. Und so weiter.
Diese Vorgänge rechtfertigen durchaus eine Gegenbewegung von Menschen, die liberal eingestellt sind.