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Thema: Corona Virus
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Alt 23.04.2021, 18:02   #22817
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
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Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 22.934
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer Beitrag anzeigen
Irrtum. Können tut man das immer. Manche wollen das nicht, weil es ihre klare schwarz-weiß-Weltsicht ins Wanken bringen könnte. Zwischentöne und zu viele Optionen verwirren sie wohl zu sehr, statt ihr Denken zu befruchten.
Ich finde, Du machst es Dir hier zu leicht. Ich selbst halte mich ganz unbescheiden für keinen Schwarz-Weiß-Denker. Ich fühle mich auch nicht von einer Vielfalt an Optionen verwirrt. Eher scheint mir, dass wir relativ wenige Optionen haben. Impfen und Abstand-Halten sind unsere einzigen Optionen gegen das Virus, wenn man es nüchtern betrachtet, aber das ist ein anderes Thema.

Wir leben in Deutschland mit über 80.000.000 anderen Menschen. Unser Weg aus der Pandemie muss für ausreichend viele dieser Menschen konsensfähig sein. Alle Wege, die wir nicht gemeinsam zu gehen bereit sind, scheiden aus. Dabei rechne ich mit ein, dass wir viele politische Entscheidungen nicht selbst fällen, sondern diese an Politiker delegiert haben. Die Frage ist dann: Was ist in unserem politischen System konsensfähig.

Es mag gute und bedenkenswerte Vorschläge geben, welche diese Hürde jedoch nicht nehmen und dadurch ausscheiden. Das ist einerseits schade, andererseits ist es richtig. In einer Demokratie müssen wir uns nicht nur über die richtigen Entscheidungen einigen. Sondern auch das Zustandekommen der Entscheidung müssen wir mehrheitlich akzeptieren können.

Der Vorteil des gemeinsamen, von einer Mehrheit mitgetragenem Handelns liegt auf der Hand. Es ist aber auch klar, dass man so nicht allen Minderheiten gerecht werden kann. Mir scheint, dass Deine Argumentation im Wesentlichen immer wieder diesen Punkt betont. Ich gebe Dir da recht. Die aktuellen Maßnahmen sind grob geschnitzt. Für Minderheiten können sich ungewollte und unnötige Härten ergeben, oder einfach schlecht durchdachte Zumutungen bis hin zum Bullshit. Das stimmt.

Die Konsensfähigkeit eines Vorschlags oder einer Strategie halte ich für eine entscheidende Voraussetzung, um in der Debatte über den richtigen Weg aus der Pandemie eine Rolle spielen zu können. Manchen Wortmeldungen spreche ich den Willen zum Konsens jedoch ab. Es ist mir einerlei, was ein Qanon-Anhänger oder ein anderer Aluhut an Ideen einbringt, da ich hier keinerlei Konsensfähigkeit erkenne. Attila Hildmann kann vorschlagen was er will, wir werden uns nicht auf seine Ansichten als gemeinsamen Weg des Handelns einigen können. In vielen Fällen ist die Einigung auch gar nicht das Ziel der Wortmeldung, sondern es geht – ganz im Gegenteil – um die Provokation. Es ist Zeitverschwendung, sich damit auseinanderzusetzen.

Ich halte diese bewusste Ausblendung nicht für Schwarz-Weiß-Denken oder eine geistige Verengung, sondern für eine bewusste und wohlbegründete Anwendung von politischer und gesellschaftlicher Erfahrung.

Grüße,
Arne
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