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Thema: Ironman Italy
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Alt 23.09.2019, 21:06   #77
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 22.934
Hallo allerseits!

Ich komme gerade nach Hause. Ich bin ganz gerührt – vielen herzlichen Dank für’s Mitfiebern. Ich schreibe hier ganz kurz ein paar Eindrücke. Später mehr, wenn ich das alles etwas verarbeitet habe.

Es war kein einfacher Tag für mich. Mit 9:47 bin ich einigermaßen zufrieden, aber nicht voll und ganz.

Das Schwimmen war für mich recht unruhig im Wasser. Ich habe die Bilder der Profis gesehen, da sieht das Wasser viel ruhiger aus, als es für mich oder bei uns Agegroupern war. Fragt mich nicht, warum. Ich bin nicht Vollgas geschwommen, sondern eher 80%, was für einen langen Tag eigentlich eine ganz gute Basis ist. Aus jetziger Sicht der zweite Fehler des Tages. Anyway, wir waren alle froh, dass das Schwimmen stattfinden konnte. Am Vortag sah das noch alles ganz anders aus.

Rad war für mich etwas schlechter als erwartet. Ich bin mit der vollen und teilweise engen Radstrecke nicht sehr gut zurecht gekommen. Beim Schwimmen hatte ich mich ordnungsgemäß in die Gruppe der 60-70-Minuten-Schwimmer einsortiert (letztes Rennen: 61 Minuten), und zwar gedankenloserweise ganz hinten in dieser Gruppe. Ich dachte, das sei egal. Auf dem Rad hatte ich dann jedoch viele langsamere Athleten vor mir, was mit teilweise Probleme machte. Ich würde sagen, dass in der ersten Runde ein Drittel, in der zweiten Runde zweit Drittel der Sportler in Gruppen saßen. Die meisten davon mit Abständen von 5 Metern (erste Runde) oder drei Metern (zweite Runde) zum Vordermann. Es gab aber auch etliche harte Lutscher mit Null Metern. Einige sind konsequent fair gefahren. In den Penalty-Boxen habe ich niemanden gesehen.

Ich habe mich von Gruppe zu Gruppe nach vorne gearbeitet. Jeweils am Ende einer Gruppe, im Abstand von 10 Metern, hatte ich stets rund 50 Watt weniger auf dem Tacho als sonst. Bei Gegenwind hatte ich einmal nur 130 Watt auf der Anzeige! Das ist einerseits cool, andererseits war es mir aber auch zu blöd, denn dafür habe ich nicht trainiert. Also Blinker setzen und vorbei.

Auf den engen Straßen, die im Gegenverkehr befahren werden und oft keinen Mittelstreifen haben, ist das aber gar nicht so einfach. Denn ganz außen auf der Fahrbahn sind die Straßen sehr schlecht. Daher fahren fast alle in der Mitte des Fahrstreifens. Auch die entgegenkommenden Sportler. Es geht also eng zu. Die zu überholenden Gruppen sind gerne 50, 100 oder 200 Meter lang. Irgendwo bei Kilometer 120 hatte ich dann auch nicht mehr die Beine, da immer voll vorbei zu ballern, sondern musste auch mal kurz auf halbem Weg mitten in der Gruppe "parken". Meistens vor engen Kurven.

Wenn man dann in der Gruppe die 10 Meter Abstand zum Vordermann herstellt, wird man sofort vom Hintermann überholt. Also musste ich erneut etwas bremsen, um die 10 Meter einzuhalten. Zack! überholen mich die nächsten drei, an denen ich gerade erst vorbei war. Am Ende war ich dann wieder ans Ende der Gruppe durchgereicht und habe 100 Watt auf dem Tacho. Also nächster Versuch, Blinker setzen und vorbei. Bei diesem Theater habe ich mich wohl etwas doof angestellt und ein klein wenig verausgabt. Auf den letzten ca. 20 Kilometern bin ich dann einfach hinterher gefahren, natürlich im Abstand von 10 Metern. Drum hatte ich einen kleinen Hals beim Loslaufen...


Das nächste mal stelle ich mich viel weiter vorne in die Startgruppe und schwimme härter an. Das habe ich leider vertrödelt.

Laufen war ganz okay. Sorry für den 3:30min Dixie-Stopp bei der Hälfte! Ich hatte ein dringendes Bedürfnis. Rechnet man das raus, müsste ich bis Laufkilometer 30 ungefähr einen 5er Schnitt gehabt haben. Auf den letzten 10 Kilometern musste ich ordentlich leiden. Ich bin ganz schön eingegangen! Aber so lange man läuft und nicht geht, ist es für mich okay. Mehr hatte ich an dem Tag einfach nicht drauf.

Von den ganzen Schmerzen, die man hat, brauche ich nichts zu schreiben, das kennt Ihr ja alle selbst.

Dass ich am Ende nur 17. meiner AK war, hat mich dann doch etwas enttäuscht. Die anderen waren einfach besser oder cleverer. Die Zeiten der Jungs können sich wirklich sehen lassen! Beim Ironman Frankfurt haben in der M50 Zeiten von 9:59 und 10:43 Stunden für Kona gereicht, auf etwas zu langer Strecke und heißem Wetter wohlgemerkt. Bei meinem Rennen am Samstag dürften wohl 9:30 Stunden nötig gewesen sein. Die Wechselzeiten liegen oft bei 10-12 Minuten. Solche Zeiten muss man erstmal hinlegen. Chapeau!

Der Dixie-Stopp hat mich 10 Plätze in der AK gekostet! Da denke ich mir jetzt schon, ob er wirklich vollkommen unausweichlich nötig war? Aber hinterher redet es sich immer leicht. Ihr seht, ich bin noch dabei, das alles zu verarbeiten.

Wir waren zu siebt dort. Die anderen wollen alle wieder hin. Eine Revanche ist immer gut, aber ich bin noch unschlüssig. Frankfurt ist eh ausverkauft, oder?

Soweit ungefiltert meine ersten Eindrücke. Mehr dann demnächst, hier und in der Sendung.

Danke an alle für’s Daumendrücken!

PS: Wind hatten wir auch, da hat mich meine Wetter-App ("1-2 Windstärken") schön verarscht. • Wie Cam Wurf diese Zeiten rausgehauen hat, ist mir schleierhaft, vor allem, wenn man sie mit seiner Zeit in Roth vergleicht. • Ich bin froh, dass an meinem Rad alles heile geblieben ist. Falls ich dort nochmal starte, trainiere ich vorher in einem Steinbruch. Falls jemand Elite Chrono Radflaschen braucht: dort auf der Radstrecke liegen ein paar Dutzend • Verpflegung auf der Radstrecke gibt es nur alle 30 Kilometer; da nervt es ein klitzekleinesbisschen, wenn die gereichte Radflasche nur halbvoll ist und mit offenem Deckel gereicht wird • War alles in allem ein tolles Erlebnis!
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